Die durchschnittlichen Erwartungen an die Altersrente sind deutlich höher als die tatsächlichen Zahlbeträge. Und selbst wenn alle Einkünfte zusammengerechnet werden, erreichen die Altersrentnerinnen und -rentner nicht die erhofften Alterseinkünfte. Das zeigt eine nicht repräsentative Auswertung der Allianz Leben auf Basis ihres Rentenkompasses.
Mit dem Rentenkompass bietet die Allianz Leben ihren Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit, Vorsorgelücken im Alter zu erkennen. Mehr als 800.000 Menschen haben das Tool seit 2020 genutzt, berichtet der Versicherer in einer aktuellen Pressemitteilung. Und nun hat die Allianz die Daten der Registrierten - natürlich anonymisiert - ausgewertet, um herauszufinden, was die Deutschen von ihrer Altersvorsorge erwarten.
Auch wenn die Daten nicht repräsentativ sind, können sie doch eine Tendenz aufzeigen, wann sich die Deutschen mit ihrer Altersvorsorge beschäftigen und mit welchen Alterseinkünften sie rechnen. Eine Erkenntnis: Das Durchschnittsalter der Nutzerinnen und Nutzer ist oft schon fortgeschritten. Vor allem zwei Altersgruppen würden sich verstärkt mit ihrer Altersvorsorge beschäftigen: Menschen um die 50, die wissen wollen, ob ihr Alterseinkommen ausreicht, um früher in Rente gehen zu können, und Menschen um die 30. Hier gilt die Faustregel: Je zeitiger man damit beginnt, für das Alter vorzusorgen, desto besser. Eine frühzeitige Altersvorsorge erhöht die Chance, vom Zinseszinseffekt zu profitieren: Die angesparten Zinsen werden erneut wieder verzinst.
Zeitgleich zeigt die Auswertung der Daten, dass die Deutschen recht hohe Alterseinkünfte wünschen. Die Wunschrente der männlichen Nutzer liegt aktuell bei 2803 Euro netto, die der weiblichen Nutzerinnen bei 2213 Euro netto – gemessen in der heutigen Kaufkraft. Frauen streben folglich eine um 20 Prozent niedrigere Rente an: Das ist mehr als die unbereinigte Gender Pay Gap, die aktuell bei rund 18 Prozent liegt.
Klar ist auch: Mit der gesetzlichen Rente allein lassen sich solche Alterseinkommen nicht erzielen. Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung lag der durchschnittliche Zahlbetrag der Altersrenten im Jahr 2021 bei rund 990 Euro, wobei Männer 1.226 Euro und Frauen 803 Euro erhielten.
Aber auch wenn andere Alterseinkommen hinzugerechnet werden, liegen die tatsächlich erzielten Werte deutlich darunter. Nach dem Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung verfügten im Jahr 2019 alleinstehende Männer ab 65 Jahren in Westdeutschland über ein monatliches Nettoeinkommen von 1.796 Euro und alleinstehende Frauen von 1.606 Euro. In Ostdeutschland verfügten alleinstehende Männer über ein monatliches Nettoeinkommen von 1.560 Euro und alleinstehende Frauen von 1.571 Euro. Schon heute, so der Bericht, macht die gesetzliche Rente im Durchschnitt nur 61 Prozent des Alterseinkommens aus. Die private Vorsorge trägt sogar nur sieben Prozent bei.
Die Allianz Leben beteiligt sich auch an der digitalen Rentenübersicht der Deutschen Rentenversicherung. Seit dem Juni 2023 soll sie es allen Bürgerinnen und Bürgern erlauben, einen Überblick darüber zu erhalten, welche Alterseinkünfte sie aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Altersvorsorge zu erwarten haben. Bei der digitalen Rentenübersicht ist die Rentenversicherung allerdings darauf angewiesen, dass sich die privaten Altersvorsorge-Anbieter auch beteiligten und ihre Daten zur Verfügen stellen. Bisher ist die Zahl der sich beteiligenden Versicherer überschaubar: Mit der Allianz Leben ist immerhin der Marktführer in der deutschen Lebensversicherung dabei. Unter der Adresse rentenuebersicht.de können die Interessierten ihre Daten abrufen.