Renten steigen bis 2037 deutlich, aber das Sicherungsniveau der Rente sinkt

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Das Bundeskabinett hat am Mittwoch den Rentenversicherungsbericht 2023 beschlossen. Darin wird vorausberechnet, dass die Renten bis zum Jahr 2037 um knapp 43 Prozent steigen. Doch auch mit dem Beitragssatz soll es aufwärts gehen: Er soll dann bei 21,1 Prozent liegen.

Die Bundesregierung ist gesetzlich verpflichtet, jedes Jahr im November über die Entwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung zu informieren. Ergebnis ist der Rentenversicherungsbericht, der seit Mittwoch in seiner aktuellen Fassung vorliegt. Neben der kurzfristigen Entwicklung soll dabei auch ins Auge gefasst werden, wie sich Renten und Finanzen mit Blick auf die lange Strecke entwickeln. Abhängig ist das natürlich davon, wie sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland zukünftig gestaltet. Oder mit anderen Worten: Voraussagen ohne Gewähr. „Die Vorausberechnungen sind reine Modellrechnungen und nicht als Prognosen zu verstehen“, heißt es hierzu im Bericht.

Renten steigen deutlich - Sicherungsniveau sinkt

Die aktuellen Vorausberechnungen reichen bis ins Jahr 2037. Und hier präsentiert die Bundesregierung zunächst ansehnliche Zahlen. Bis zum Jahr 2037 steigen die Renten demnach um insgesamt knapp 43 Prozent. Dies entspricht einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 2,6 Prozent pro Jahr.

Rauf geht es jedoch auch mit den Beitragssätzen zur gesetzlichen Rentenversicherung: wenn auch nicht sofort. Bis zum Jahr 2027 soll der Beitragssatz stabil bei 18,6 Prozent liegen. Bis zum Jahr 2030 steigt der Beitragssatz auf 20,2 Prozent und bleibe damit deutlich unter der gesetzlichen Obergrenze von 22 Prozent. Im letzten Jahr des Vorausberechnungszeitraums (2037) beträgt der Beitragssatz schließlich 21,1 Prozent, wie das Bundesministerium für Arbeit und Soziales auf seiner Webseite mitteilt.

Steigende Renten bedeuten aber nicht, dass die Rentnerinnen und Rentner dann auch besser abgesichert sind. So wird das Sicherungsniveau vor Steuern voraussichtlich deutlich sinken. Dieses Maß gibt das Verhältnis einer Standardrente nach 45 Beitragsjahren als Durchschnittsverdiener (45 Entgeltpunkte) zum verfügbaren Durchschnittsentgelt wieder.

Das Sicherungsniveau vor Steuern liegt aktuell bei rund 48,2 Prozent und bleibt auch bis zum Jahr 2024 laut Bericht knapp oberhalb von 48 Prozent. Längerfristig sinkt das Sicherungsniveau vor Steuern über 46,9 Prozent im Jahr 2030 bis auf 45,0 Prozent zum Ende des Vorausberechnungszeitraums im Jahr 2037, sofern keine Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

Allgemeiner und zusätzlicher Bundeszuschuss steigt deutlich

Wenn der Rentenbeitrag zu stark steigt bzw. das Rentenniveau zu stark sinkt, greift der Bund mit Zuschüssen ein. Erstmals wird dies 2025 geschehen, heißt es im aktuellen Bericht: Der aktuelle Rentenwert wird soweit angehoben, dass das Rentenniveau von 48 Prozent eingehalten wird. Die Bundeszuschüsse dienen zusätzlich dazu, versicherungsfremde Leistungen zu finanzieren: gesamtgesellschaftliche Aufgaben, die nicht direkt über Beitragszahlungen gedeckt sind.

Und auch diese Zuschüsse sollen nach den Vorausberechnungen deutlich steigen. Der allgemeine und zusätzliche Bundeszuschuss wird für 2023 auf 84,251 Milliarden Euro geschätzt. Schon im Jahr 2027 soll er 101,417 Milliarden Euro betragen. Das bedeutet ein Plus von 20,38 Prozent innerhalb von fünf Jahren.

Quelle: Rentenversicherungsbericht 2023