Die Problematik der unzureichenden gesetzlichen Renten ist seit Jahrzehnten bekannt. Dennoch sorgen noch immer zu wenige Menschen vor – und sind bei der Suche nach geeigneten Altersvorsorge-Komponenten auch auf das Engagement professioneller Finanzberater angewiesen. Ein Gastbeitrag von Christopher Pawlik; der Volkswirt betreut als Sales Executive bei Vanguard Finanzberater aus ganz Deutschland.
An Instrumenten, um dem Problem der Altersarmut entgegenzuwirken, mangelt es nicht. Rentenlückenrechner, digitales Vorsorge-Cockpit und Generationenkapital sind nur einige Beispiele für Aufklärungs- - und Produktangebote im Bereich der Altersvorsorge. Zudem werden politische Bemühungen zur Stabilisierung des Rentensystems immer wieder öffentlich diskutiert. Es liegt daher nahe, dass den Bürgern mittlerweile bewusst ist, dass die staatliche Rente in den meisten Fällen nicht ausreichen wird, um ihren Lebensstandard im Alter zu sichern.
Warum sorgen trotzdem so wenige vor? Zum einen liegt der Ruhestand für viele noch in weiter Ferne, wodurch das Risiko der Altersarmut als weniger konkret wahrgenommen wird. Zum anderen mangelt es an grundlegendem Finanzwissen. Fest steht: Um die drohende Rentenkrise abzuwenden, muss gehandelt werden.
Mehrwert Mensch
Engagierte Finanzberater spielen eine wichtige Rolle dabei, die Herausforderungen von unzureichendem Finanzwissen und ungenügender Altersvorsorge erfolgreich anzugehen. Im Gegensatz zu Vergleichsportalen und internetbasierten Vermittlungsangeboten bieten Berater einen entscheidenden Vorteil. Sie setzen auf persönliche Betreuung und die Vermittlung von grundlegendem Finanzwissen sowie auf Produkte, die zu der individuellen Risikoneigung als auch zu den finanziellen Verhältnissen des Kunden passen.
Vor allem aber legen sie großen Wert auf den Aufbau eines Vertrauensverhältnisses. Dieser persönliche Ansatz ermöglicht es den Kunden, sich in der oft komplexen Welt der Finanzen sicherer zu fühlen. Sie sind besser informiert, um Entscheidungen für die eigene finanzielle Zukunft zu treffen.
Um herauszufinden, wie essenziell Finanzberater sind und welcher Aspekte für Kunden in der Beratung am wichtigsten sind, hat Vanguard eine Umfrage durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass Anleger die Vorzüge einer individuellen Beratung schätzen. Von Wert war für die Befragten auch der Aspekt einer persönlichen Verbindung. Dadurch wächst das Vertrauen in den Berater und die Gewissheit, dass dieser im Interesse des Kunden handelt.
Schritt für Schritt
Aber was bedeutet das konkret, wenn die immer noch verbreiteten Vorbehalte gegenüber der privaten Vorsorge mit einbezogen werden? Die erste Aufgabe für Berater liegt darin, den Anlegern die Vorzüge langfristigen Sparens zu verdeutlichen. Denn häufig wird Geld zunächst als Mittel zur Befriedigung aktueller Bedürfnisse genutzt. Für ein besseres Leben im Alter sollten Anleger daher lernen, Disziplin und Geduld aufzubauen.
Aufklärungsarbeit und die Entwicklung einer individuellen Vorsorgestrategie sind oft die ersten Schritte, die ein Finanzberater zu gehen hat. Daran anknüpfend müssen die individuellen Ruhestandsziele des Kunden erörtert und besprochen werden. Diese sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich und lassen sich nicht durch einen normierten Leitfaden festlegen. So wollen manche Anleger ihr Portfolio wachsen sehen und der nächsten Generation etwas hinterlassen, wohingegen für andere der Anlageerfolg ein stabiles monatliches Einkommen im Alter generieren soll.
360-Grad-Blick
Auch unterschiedliche Ausgangspositionen müssen berücksichtigt werden. Ein Beispiel hierfür sind die verschiedenen Ansprüche auf staatliche Renten von Männern und Frauen: Zwar ist die Zahl der erwerbstätigen Frauen in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen, dennoch verdienen Frauen im Durchschnitt immer noch weniger als Männer. Schließlich erhalten Frauen in Deutschland im Durchschnitt nur 46 Prozent der Rente im Vergleich zu Männern.
Ganz grundlegend ist es jedoch wichtig, die individuellen Lebensumstände und Ruhestandsziele zu ermitteln und erst dann einen Anlageplan zu entwickeln, der auf die individuelle Risikotoleranz und das verfügbare Einkommen abgestimmt ist. Die Erarbeitung eines solchen Anlageplans kann in einem persönlichen Beratungsgespräch effektiver gestaltet werden als beispielsweise über standardisierte Fragebögen. Um das Anlageziel der Investoren in den Fokus zu rücken, sollte eine solche Strategie stets auf den bewährten Prinzipien der Kapitalanlage basieren: Eine langfristige Perspektive einnehmen, die Geldanlage diversifizieren, Disziplin wahren und die Kosten minimieren.
Eine bewährte Lösung bieten hierbei Exchange Traded Funds (ETFs), die sich gut in diese grundlegenden Prinzipien einfügen. Gerade um längerfristige Ziele zu erreichen, sind ETFs, die breit gestreut sind, geeignet. Ein Beispiel für die Umsetzung auf der Aktienseite wäre ein ETF, der den FTSE All World Index abbildet. Dieser umfasst über 4.000 Aktien und damit rund 90 Prozent des global investierbaren Aktienmarktes. Er bietet Anlegern zudem Zugang zu Aktien aus 25 Industrie- und 24 Schwellenländern weltweit.
Zusammen zum Ziel
Angesichts des weiterwachsenden und komplexen Finanzmarktes wird die Rolle der professionellen Finanzberater immer wichtiger. Denn sie begleiten ihrer Kunden durch den Investitionsprozess. Dazu gehört die Umsetzung einer diversifizierten Anlagestrategie über verschiedene Anlageklassen hinweg.
Des Weiteren sind professionelle Finanzberater geschult, die passenden Finanzprodukte von vertrauenswürdigen Anbietern auszuwählen. Besonders in turbulenten Zeiten können sie ihren Kunden helfen, Disziplin zu wahren und impulsive Entscheidungen zu vermeiden. Eine solche Zusammenarbeit kann dazu beitragen, die Rentenlücke allmählich zu verkleinern und irgendwann zu schließen.