Die Deutsche Rentenversicherung hat positive Nachrichten: wenn auch unter Vorbehalt. Laut jüngeren Berechnungen des Statistischen Bundesamts (Destatis) wird sich der demographische Trend nicht derart verschärfen wie in früheren Vorausberechnungen angenommen. Deutschlands größte Boulevardzeitung spricht sogar von einem „Rentenwunder“.
„Prognosen sind schwierig, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen“ - dieses Zitat wird gleich mehreren Personen zugeschrieben, unter anderem Mark Twain und dem Physiker Nils Bohr. Und auch, wenn sich die Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamts nicht als Prognose versteht, sondern anhand bestimmter Annahmen verschiedene Szenarien durchrechnet, so gibt es jetzt eine unerwartete Korrektur. Demnach soll die Bevölkerung weniger stark altern als bisher angenommen. Darüber berichtet die BILD-Zeitung.
Das bedeutet auch gute Nachrichten für die Deutsche Rentenversicherung. „Die Rente entwickelt sich viel besser als Experten und Regierung in den vergangenen Jahren schwarzgemalt haben!“, schreibt die BILD. Und weiter: „Und jetzt? Zeichnet sich auch noch ab, dass der prognostizierte Demografie-Kollaps ausbleibt!“ Deutschlands größtes Boulevardblatt nennt die neuesten Erkenntnisse ein „Renten-Wunder“.
Wie die BILD berichtet, kommt die jüngste Bevölkerungsvorausberechnung zu dem Ergebnis, dass die Bevölkerung weniger stark altert als befürchtet. Demnach kommen heute auf 100 Personen im Alter von 20 bis 65 Jahren 34,8 über 65-Jährige, im Jahr 2060 werden es 44,7 sein. Bisherige Berechnungen gingen davon aus, dass künftig 55 Seniorinnen und Senioren auf 100 Personen kommen.
Das bedeutet auch, dass das Verhältnis zwischen Menschen im erwerbsfähigen Alter und Ruheständlern weniger ungünstig ausfallen könnte als angenommen. „In den nächsten Jahren wird die demografische Belastung deutlich weniger zunehmen als bisher erwartet“, zitiert die BILD Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV). Die Bevölkerungsvorausberechnungen sind auch eine Grundlage, auf deren Basis Rentenreformen umgesetzt werden.
Weshalb die Vorausberechnungen nun weit optimistischer ausfallen, geht aus dem Bericht nicht hervor: Die jüngste Bevölkerungsvorausberechnung wurde noch nicht veröffentlicht. Doch die BILD macht darauf aufmerksam, dass sich auch der Beitrag günstiger entwickelt hat als in früheren Jahren prognostiziert. Demnach war im Rentenversicherungsbericht 2009 noch errechnet worden, dass der Rentenbeitrag im Jahr 2023 bei 20,6 Prozent liegen müsse. Derzeit liegt er bei 18,6 Prozent: wobei auch der Bundeszuschuss zur Rentenversicherung stetig angestiegen ist. "Es ist gelungen, den Beitragssatz entgegen den Prognosen über einen längeren Zeitraum stabil zu halten", sagte Roßbach. Der Beitragssatz soll bis einschließlich 2027 stabil bleiben.