Zwei Drittel der Deutschen befürchten, im Rentenalter arm zu sein. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Norddeutschen Rundfunks (NDR). Bei Frauen (72 Prozent) ist diese Angst etwas ausgeprägter als bei Männern (61 Prozent). Eine Ursache: Die Mehrheit der Deutschen geht davon aus, dass die Rente künftig nicht mehr finanzierbar sein könnte.
Erneut wurden die Bürgerinnen und Bürger dazu befragt, ob sich fürchten, im Alter in Armut leben zu müssen. Und erneut bestätigte sich das Ergebnis früherer Umfragen: Es ist mittlerweile die Mehrheit, die davon ausgeht, dass sie persönlich von Altersarmut betroffen sein könnte. Diesmal war es der NDR, der eine Umfrage zum Thema: " Reicht die Rente?“ durchgeführt hat.
Repräsentativ ist die Umfrage nicht, da nur Teilnehmer aus den Bundesländern Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Bremen teilnehmen können: im Grunde also eine Umfrage in Norddeutschland. Doch der NDR berichtet, dass sich eine Rekordteilnehmerzahl freiwillig an der Umfrage beteiligt hat: 20.609 Personen. Dies zeigt, dass das Interesse an dem Thema „Altersarmut“ sehr hoch ist. Die Angaben wurden nach den statistischen Merkmalen Schulabschluss, Alter, Geschlecht und Bundesland gewichtet.
Laut Umfrageergebnis fürchten zwei Drittel der Befragten, im Rentenalter arm zu sein. Bei Frauen (72 %) ist diese Angst etwas ausgeprägter als bei Männern (61 %). Auf der anderen Seite ist jedoch auch mehr als die Hälfte der Befragten im erwerbsfähigen Alter der Meinung, sich ausreichend mit ihrer Altersvorsorge beschäftigt zu haben (56 %).
Wenig Vertrauen in die gesetzliche Rente?
Als Hauptgründe für die Sorge, im Alter arm zu sein, werden von den Befragten das instabile Rentensystem und die Inflation genannt. Damit zeigt auch diese Umfrage, dass das Vertrauen in die gesetzliche Rente derzeit erschüttert ist. Dabei sorgen sich die Bürgerinnen und Bürger weniger darum, dass sie selbst zu wenig in die Rentenkasse einzahlen und entsprechend geringe Renten erhalten. Zwar befürchten auch das etwa ein Drittel der Frauen und ein Viertel der Männer, wobei hier zu fragen wäre, ob drohende Rentenlücken ausreichend bekannt sind. Die Bedenken sind aber grundsätzlicher. Denn wesentlich häufiger werden andere Gründe für eine mögliche Altersarmut genannt: „Weil das Rentensystem künftig nicht mehr finanzierbar sein könnte“ und „Weil ich befürchte, dass die Preise stärker steigen als die Renten“ (je 65 %).
Insbesondere die 30- bis 39-Jährigen glauben, dass ihre Generation ein Problem mit Altersarmut haben wird (93%). Über alle Altersgruppen hinweg gehen acht von zehn Befragten davon aus.
Ein Fünftel derjenigen, die noch vor der Rente stehen, gibt an, nicht für das Alter vorsorgen zu können, weil das Geld fehlt. Und auch von den Befragten, die bereits im Ruhestand sind, hält sich jeder Fünfte für arm - Frauen (22 %) etwas häufiger als Männer (18 %) und Rentner aus Mecklenburg-Vorpommern (26 %) deutlich häufiger als Befragte aus den westlichen Bundesländern (19 %).
Um die gesetzliche Rente in Zukunft zu sichern, plädiert ein Drittel der Befragten dafür, dass der Staat mehr Steuergelder einsetzt. Jeder Dritte der unter 30-Jährigen fordert mehr Investitionen in Aktien, bei den Älteren ist es nur jeder Sechste. Zudem sprechen sich viele Befragte dafür aus, dass alle Berufsgruppen in eine gemeinsame Rentenkasse einzahlen.