Celine Nadolny ist preisgekrönte Buch- & Finanzbloggerin und Gastautorin für Versicherungsbote. In ihrer regelmäßigen Kolumne schreibt sie Rezensionen zu Büchern, die im Königsmacher-Podcast von den Besten der Branche empfohlen wurden. Mit „Trust Me“ von Karin Lausch widmet sie sich heute einem Buch, das helfen soll, Vertrauenskultur im eigenen Unternehmen oder Team zu entwickeln.
Celine Nadolny
Celine Nadolny ist mit Book of Finance Deutschlands einflussreichste Sachbuchkritikerin. Mit mehr als 300 rezensierten Sachbüchern erhielt sie mittlerweile 12 Branchenpreise und ist somit die meistausgezeichnete Finanzbloggerin der DACH-Region. Celine möchte so viele Menschen wie nur möglich dazu inspirieren, mehr zu lesen, ihre Finanzen in die Hand zu nehmen und ein erfüllteres Leben zu führen.
★★★★★ TRUST ME von Karin Lausch ist ein wundervolles Buch, das sich intensiv mit dem Thema Vertrauen in der Arbeitswelt auseinandersetzt. Die Autorin beleuchtet dabei nicht nur die Bedeutung von Vertrauen. Sondern sie präsentiert auch praktische Ansätze und Dimensionen, um eine echte Vertrauenskultur im eigenen Unternehmen oder Team nachhaltig zu entwickeln.
Die Einführung des Buches bietet einen ganz persönlichen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Werkes. Karin Lausch erzählt davon, wie ihre Tochter sie nach den geschriebenen Seiten fragt. Sie konfrontiert sie daraufhin mit all den Zweifeln, die viele Autoren während des Schreibprozesses eines Buches haben. Auch wenn diese kleine Anekdote inhaltlich nichts zum Kernthema beiträgt, hat sie mir doch als Einstieg gut gefallen. Denn sie schafft eine kleine Verbindung zwischen der Autorin und den Lesern.
Im Anschluss liefert die Autorin inhaltlich aber ab: Zunächst hebt sie die Notwendigkeit von Vertrauen in der modernen Arbeitswelt hervor. Und sie stellt die Frage, wie Vertrauen aufgebaut werden kann, wenn es von Anfang an fehlt. Vertiefend geht sie dabei auf verschiedene Aspekte ein, angefangen von Business-Chamäleons über falsche Höflichkeit bis hin zu echten Beziehungen. Dies zeigt, dass Vertrauen nicht nur auf oberflächlichen Gesten basiert, sondern auf tieferen menschlichen Interaktionen und Verbindungen.
Die tiefgreifenden inhaltlichen Themenblöcke werden dabei immer wieder gekonnt durch Schaubilder und Zitate weniger unterbrochen als vielmehr untermauert. Für Karin Lausch steht fest: Das Thema Vertrauen ist nicht nur theoretisch, sondern auch in der Praxis von großer Bedeutung. Viele werden nun vielleicht intuitiv zustimmen und sich fragen, was man Neuartiges oder Besonderes von dem Buch erwarten kann. Diese Leute kann ich beruhigen. Denn das Buch hat inhaltlich einiges zu bieten!
„Es geht um das Vertrauen der Mitarbeitenden in die Führungskräfte und das Vertrauen von Führungskräften in die Mitarbeitenden. Es geht um das Vertrauen im Team und um das Vertrauen des Managements in alle. Es geht um das Vertrauen der Kundschaft und um eine vertrauensvolle Beziehung zu Talenten. TRUST ME ist die Gegenbewegung zu unserer derzeitig vorherrschenden Misstrauens- und Fakekultur. Es steht für mehr Vertrauen in der Arbeitswelt.“ Karin Lausch
Dabei ist das Buch wirklich gut strukturiert. Die verschiedenen Kapitel setzen sich mit den grundlegenden Aspekten von Vertrauen auseinander. Eines baut auf dem anderen auf und leitet zum nächsten über. Thematisch werden aber nicht nur die Herausforderungen beleuchtet, sondern auch konkrete Lösungsansätze präsentiert. So stellt die Autorin sieben Dimensionen für mehr Vertrauen, vor: Transparenz, Reflexion, Unterstützung, Sinn, Termintreue, Menschlichkeit und Ehrlichkeit. Diese bieten einen praxisnahen Leitfaden für Leser, um Vertrauen in ihrer Arbeitsumgebung zu fördern.
An unzähligen Stellen zeigt die Autorin auch eine nahbare Offenheit bezüglich ihrer eigenen Erfahrungen und Herausforderungen in Bezug auf Vertrauen.
„Wer in der Lage ist, sich selbst zu hinterfragen, kann lernen. Diese Fähigkeit ist wichtig, damit andere uns vertrauen können. Gemeinsame Reflexionsprozesse stärken außerdem unsere emotionale Bindung und damit auch unsere psychologische Widerstandfähigkeit. Wenn wir uns reflektieren, bringt uns also weniger aus dem Lot.“ Karin Lausch
An dieser Stelle ein paar Worte zur Autorin:
Karin Lausch ist Leadership und Executive Coach. Seit mehr als 13 Jahren begleitet sie Unternehmen und Führungskräfte auf ihrem Weg. Ihr Fokus liegt dabei auf sämtlichen Fragen rund um das Thema Führung und die Entwicklung von Organisationen. Als Keynote Speakerin engagiert sie sich leidenschaftlich für die Förderung von New Work, New Leadership und einer menschenzentrierten Arbeitskultur.
Im Jahr 2023 erhielt Karin Lausch die Auszeichnung als eine der 99 wichtigsten HR-Influencer auf Social Media. Das unterstreicht ihre starke Präsenz und Einflussnahme in der Branche. In ihrer Rolle als Organisationsberaterin unterstützt sie Unternehmen dabei, Veränderungsprozesse erfolgreich zu gestalten und innovative Arbeitsweisen zu entwickeln.
Karin Lausch ist zudem qualifiziert als Agile Coach und LEGO® Serious Play® Facilitator.
„Die Art, wie wir Entscheidungen treffen, verändert sich. Wir müssen zukünftig in der Lage sein, noch schnellere Entscheidungsprozesse zu gestalten, die voll und ganz auf Mensch und Wertschöpfung ausgerichtet sind. Das geht nur, wenn Entscheidungen dort getroffen werden, wo das Wissen dafür vorhanden ist. Informationen gehen deshalb jetzt alle etwas an.“ Karin Lausch
Ihre sieben Dimensionen für mehr Vertrauen werden jeweils in einem eigenen Kapitel aufgearbeitet. Jedes dieser Kapitel beinhaltet neben Erläuterungen und Herleitungen auch praktische Einblicke und Beispiele. Und nicht zu vergessen konkrete Tipps, wie man Vertrauen in diesen spezifischen Dimensionen sukzessive und nachhaltig aufbauen kann. Aufgrund von steigender Komplexität und Unsicherheit in der modernen Arbeitswelt kann Vertrauen ein möglicher Kompass in dieser widersprüchlichen Welt sein. Oder zumindest etwas, das wir in seiner Relevanz nicht unterschätzen sollten, so Karin Lausch.
Am Ende habe ich tatsächlich kaum etwas, das ich an diesem Buch kritisieren könnte. Direkt der erste Eindruck war wirklich sehr gut. Mir gefällt das Cover, die Bindung und das Format sind haptisch super angenehm und wirken hochwertig. Das Backcover ist aufgeräumt und kompakt. Vielleicht hätte dieses mit einem Blocksatz noch etwas besser ausgesehen, aber das ist wohl reine Geschmackssache. Zudem ist die Schriftart der Autorenvorstellung meiner Meinung nach leicht zu klein geraten. Dabei wäre eigentlich der Platz da gewesen wäre, sie etwas größer abzudrucken. Dann wären möglicherweise auf der Seite auch nur zwei und nicht drei unterschiedliche Schriftarten gleichzeitig zu sehen. Klingt banal, aber auf so etwas sollte man durchaus achten. Denn es kann sonst schnell unruhig, unsauber und unprofessionell aussehen.
Die 29,99 EUR für das Buch sind schon ein stolzer Preis für ein Sachbuch. Aber dafür bekommen die Leser in diesem Fall auch wirklich etwas geboten. Das Layout im Außen wie im Innen gefällt mir wirklich überdurchschnittlich gut. Der Textteil vielleicht sogar noch ein Stück besser als das Cover und Backcover. Hier liegt für mich eine fast schon perfekte Symbiose vor: Der Text (inkl. Satz, Druck etc.) ist sehr gut strukturiert, wie man das von hochwertigen Fachbüchern aus dem Haufe Verlag kennt. Und ergänzt wird er von unglaublich schön anzuschauenden Grafiken. Hut ab vor allem davor. Da hat die Grafikerin wirklich einen sehr guten Job gemacht.
Eigentlich schon etwas traurig, dass ich so etwas dermaßen hervorheben muss. Dabei sollte man doch grundsätzlich erwarten, dass die Autoren und Verlage sich Mühe geben, den Inhalt bestmöglich zu präsentieren. Aber das ist leider nicht immer der Fall. Doch hier ist es wirklich sehr gut gelungen – insbesondere im Vergleich zu so vielen Büchern, die ich bereits lesen durfte.
Inhaltlich gefällt mir das Buch nicht nur thematisch, sondern auch in der Ausarbeitung in Tiefe und Breite. Es ist nicht das erste Buch, das ich zum Themenbereich gelesen habe. Schließlich behandelt es für mich nicht nur ein super spannendes, sondern vor allem ein höchst relevantes Thema. An sich schon eine sehr gute Voraussetzung. Und insbesondere überzeugend, wenn das Ganze dann auch noch mit so viel Liebe zum Detail umgesetzt wird.
„Wie kommt es eigentlich, dass manche Menschen leichter vertrauen können als andere? Was bestimmt darüber, ob wir gut darin sind loszulassen oder lieber selbst das Zepter in der Hand behalten? Und wie entsteht unsere Risikobereitschaft? All das können wir nur verstehen, wenn wir unser Urvertrauen verstehen.
Die freie Entscheidung, unser Leben selbst in die Hand zu nehmen, statt uns von altem Ballast leiten zu lassen, ist immer der erste Schritt, um es zu verbessern. Niemand schreibt uns vor, wie wir uns oder andere Menschen wahrnehmen sollten. Niemand zwingt uns, anderen zu misstrauen. Niemand verlangt von uns, alles an uns zu reißen. Kein Mensch verbietet es uns, etwas abzugeben. Wir können selbst wählen. Und das jeden Tag aufs Neue. Zu oft glauben wir, dass die Umstände mies oder uns die Hände gebunden sind. Wir denken, dass wir nun mal nichts dafür können, dass wir so sind, wie wir sind. Doch das ist nicht das Ende der Geschichte, denn dabei leugnen wir, dass wir selbst der größte Hebel für eine Veränderung sind.“ Karin Lausch
Sprachlich habe ich ebenfalls nichts auszusetzen. Mir gefielen auch die kurzen Exkurse mit anderen Experten zum Thema. Ebenso der Aufbau mit dem wissenschaftlichen Fundament zu Beginn und auch die gelungenen Einleitungen. So bleibt meine Kritik an diesem Buch mehr als überschaubar.
Trust Me ist nicht nur ein Buch über Vertrauen, sondern ein Leitfaden für Führungskräfte, Teams und Unternehmen. Damit können sie eine echte Vertrauenskultur entwickeln. Die praxisnahen Ansätze, persönlichen Einblicke und die klare Struktur machen es zu einem wertvollen Buch für jeden, der die Zukunft der Arbeit (mit-)gestalten möchte. Es ist dabei zu keinem Zeitpunkt eines dieser typischen Politbücher, die nur viel meckern, aber am Ende ohne Lösungsansätze daherkommen. Karin Lausch liefert außerdem nicht nur blanke Theorie. Sondern sie verbindet diese auch gekonnt mit konkreten Werkzeugen, um Vertrauen in der Arbeitswelt zu fördern und zu stärken.
„Kann ein Unternehmen eigentlich Vertrauen haben? Ja, das geht, doch damit das passiert und damit auch Mitarbeitende Vertrauen in das Unternehmen entwickeln können, müssen wir etwas tun. Dabei reicht es nicht, lediglich schöne Werte auf schicke Plakate zu drucken, denn sonst bleibt der Wert nur ein Wort. Vertrauen ist Arbeit. Auch das übergeordnete.“ Karin Lausch