Wie lief die Zusammenarbeit mit TamedAI, einem Start-Up aus dem InsureLab Germany? Worauf sollte geachtet werden, wenn man so ein Projekt intern kommuniziert und umsetzt? Christian Vehling und Sebastian Ruschmeier (GVV Kommunalversicherung VVaG) antworten im Perfect Match-Podcast.
Dr. Norbert Rollinger, Vorstandsvorsitzender der R+V und Präsident des GDV, sprach unter anderem in seiner Eröffnungs-Keynote der insureNXT 2023 über die Kooperation zwischen Start-Ups und Versicherern. Dabei erklärte er, dass Events wie die insureNXT eine Art "Datingplattform" für Start-Ups und Versicherer darstellen. Er fügte hinzu: "Es ist wie bei Tinder." Man muss also schnell entscheiden, wer zu einem passt und wer nicht, da Versicherer nicht mit jedem kooperieren können und Start-Ups gezielt nach passenden Partnern suchen.
Ich fand diese Metapher äußerst treffend und stellte mir die Frage: Wenn man das mit Tinder vergleicht, wie müssen Start-Ups sein, damit Versicherer sich für sie interessieren, und was erwarten Start-Ups eigentlich von Versicherungen?
Um Antworten darauf zu finden, hat mir das InsurLab Germany den Kontakt zu 4 Versicherern und 4 Start-Ups vermittelt, die zusammengefunden haben. Was mir die einzigartige Möglichkeit gab, mit beiden Seiten einer solchen Kooperation unabhängig zu sprechen. Dabei ist nicht nur ein mehrteiliger Podcast (Teil 1, Teil 2) herausgekommen, sondern auch eine Tipps, wie eine erfolgreiche Kooperation gestaltet werden kann.
Auf Seiten der Versicherer sprach ich u.a. mit Sebastian Ruschmeier und Christian Vehling von der GVV Kommunalversicherung VVaG. Sie haben im vergangenen Jahr mit TamedAI erstmals mit einem Start-Up aus dem InsureLab Germany zusammengearbeitet und wir sprachen über ihre Erwartungen an Start-Ups allgemein und die Kooperation mit TamedAI im Speziellen.
„Das ist ja auch eine super spannende Sache, gerade in der Versicherungswirtschaft. Die hat ja so ein angestaubtes Image.“
Christian Vehling ist Abteilungsleiter für die Entwicklung und Steuerung des Versicherungsgeschäfts bei der GVV Kommunalversicherung VVaG. Sebastian Ruschmeier ist IT-Projektmanager und technischer Verantwortlicher für die Erneuerung der Anwendungslandschaft des Versicherers. In den ersten Jahren nutzten sie das InsureLab Germany hauptsächlich als Wissensbank, zum Netzwerken und für den Besuch von Veranstaltungen. Im vergangenen Jahr entschieden sie sich jedoch für die Teilnahme am Accelerator-Programm. Dies begründeten sie wie folgt:
„Das ist eine super spannende Sache, gerade in der Versicherungswirtschaft. Diese Branche hat ja ein angestaubtes Image, und das spürt man natürlich. Deshalb ist es besonders interessant, mit einem jungen Start-up zusammenzuarbeiten und zu schauen, ob man gemeinsam schnell etwas auf die Beine stellen kann. Das war sehr reizvoll.“
So kam es zur Kooperation mit TamedAI, einem Start-Up, das mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Dokumente mit höchster Präzision verarbeiten kann. Wir sprachen ausführlich darüber, wie es zu dieser Zusammenarbeit kam, wie das Projekt intern kommuniziert wurde und wie die Mitarbeiter dafür gewonnen werden konnten.
Christian und Sebastian erzählten, dass sie zunächst mit einem kleinen Team starteten und das Projekt intern bei der GVV „etwas unter dem Radar“ lief. Natürlich holten sie sich vorab die Rückendeckung von Entscheidungsträgern, aber am Projekt arbeiteten nur diejenigen mit, die an dem Thema interessiert waren. Zudem wurden Verantwortliche aus Fachabteilungen hinzugezogen, die für die Umsetzung benötigt wurden. Diese Vorgehensweise würden sie immer wieder so machen, „weil sonst die Gefahr groß ist, dass man sich in abgehobenen Diskussionen verliert, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben. Es ist dann schwierig, die Leute abzuholen, wenn man schon weiterführende Gespräche und Ideen entwickelt hat, die für die inhaltliche Entwicklung notwendig sind.“
Wie das Projekt insgesamt intern umgesetzt wurde und wie die Reaktionen der Mitarbeiter auf die Einführung von Künstlicher Intelligenz waren, erzählen die beiden am besten selbst im Podcast. Dort sprechen wir auch darüber, wie die Kooperation zwischen Versicherern und Start-Ups allgemein gelingen kann. Dazu sagt Christian unter anderem:
„Ich würde einer Gesellschaft den Tipp geben, ein kleines Team dafür abzustellen, das offen für Veränderungen ist und noch nicht festgefahren in der eigenen Arbeitsweise. Es ist wichtig, nicht alle Änderungen kategorisch abzublocken. Und dem Start-Up würde ich mitgeben, dass sie Geduld mitbringen müssen, besonders bei alteingesessenen Unternehmen wie unserem.“
Worauf man sonst noch achten sollte und vieles mehr besprechen wir mit Sebastian Ruschmeier und Christian Vehling in der Folge des Perfect-Match-Podcasts. Hören Sie rein – es lohnt sich!