Die HanseMerkur Versicherung auf Gegenseitigkeit hatte 2023 die höchste Beschwerdequote der privaten Krankenversicherer bei der BaFin: bedingt allerdings durch sehr wenige Versicherte, denn zwei Beschwerden reichten hierfür aus. Es folgen die Freie Arztkasse und Ottonova, bei denen sich ebenfalls geringe Versichertenzahlen auswirken. Die Inter, Landeskrankenhilfe und Axa auf den Folgeplätzen zählen da schon mehr Versicherte. Insgesamt verzeichnete die Branche 1.552 Beschwerden.
Die privat Krankenversicherten hatten im Jahr 2023 mehr Anlass als im Jahr zuvor, sich bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) über ihren Versicherer zu beschweren. Das zeigt die aktuelle Beschwerdestatistik der Behörde. Zählte sie im Jahr zuvor noch 736 Eingaben, so stieg die Zahl nun auf 1.552 Beschwerden: ein Plus von 110,87 Prozent. Die Statistik gibt an, wie viele Beschwerden die BaFin pro Jahr für den Geschäftsbereich der Versicherungsaufsicht abschließend bearbeitet hat.
Damit bleibt die Beschwerdequote dennoch auf niedrigem Niveau. Die Beschwerden betreffen sowohl die private Krankenvoll- und Pflegeversicherung als auch für Zusatzpolicen, die von Privatversicherern angeboten werden: etwa Brillen- uns Zahnzusatzversicherungen. Sie entfallen somit auf rund 36,76 Millionen Versicherte. Hierbei gilt es zu bedenken, dass es eine weitere Anlaufstelle für Beschwerden gibt: den PKV-Ombudsmann.
Wenige Versicherte, hohe Beschwerdequote
Dass der HanseMerkur Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit mit einer Beschwerdequote von 22,24 Beschwerden je 100.000 Versicherte die höchste Beschwerdequote aufweist, hat einen einfachen Grund: Der Versicherer hat lediglich einen Bestand von 8.994 Verträgen. So reichen bereits zwei Beschwerden aus, um den umrühmlichen Spitzenplatz zu erreichen. Hierzu sei ergänzt, dass die HanseMerkur noch einen Krankenversicherer als Aktiengesellschaft unterhält, der rund 1,58 Millionen Versicherte zählt. Dieser schneidet weit besser ab und platziert sich mit einer Quote von 2,2 (36 Beschwerden) eher im Mittelfeld.
Auch der Versicherer mit der zweithöchsten Beschwerdequote zählt wenige Versicherte: Fünf Beschwerden reichen bei einem Bestand von 25.719 Verträgen aus, damit die Freie Arztkasse ebenfalls eine sehr hohe Beschwerdequote von 19,44 Beschwerden je 100.000 Verträge hat. Es folgt der Digitalversicherer Ottonova mit vier Beschwerden und 38.692 Verträgen (Beschwerdequote: 10,34). Damit sind die drei Versicherer mit den höchsten Beschwerdequoten Anbieter mit sehr kleinen Beständen. Hier können sich bereits wenige Beschwerden negativ auswirken (siehe Tabelle).
Auf Rang vier, fünf und sechs landen schließlich Versicherer, die schon deutlich mehr Verträge zählen: die Inter mit 386.112 Versicherten, die Landeskrankenhilfe mit 321.860 Versicherten sowie die Axa, die mit knapp 1,73 Millionen Versicherten zu den Schwergewichten der Branche zählt. Die Inter hat eine Beschwerdequote von 8,03 (31 Beschwerden), die Landeskrankenhilfe von 6,84 (22 Beschwerden) und die Axa von 3,94 (68 Beschwerden).
Zu beachten ist, dass die im Laufe eines Jahres abschließend von der Bafin bearbeitete Beschwerdezahl in Relation gesetzt wird zu den versicherten Personen zum Vorjahresende. Das kann ein Nachteil für wachstumsstarke Versicherer sein, die im Laufe des Jahres viele Neukundinnen und Neukunden hinzugewonnen haben.