Mehmet Göker macht weiter

Quelle: Klaus Stern / Sternfilm

Mit seinem neuen Geschäftsmodell ist Mehmet Göker durchaus erfolgreich – zumindest aus monetärer Sicht. Nach eigenen Angaben soll wöchentlich eine sechsstellige Summe eingehen, berichtet das ZDF. Eine besondere Pointe: Während MEG auch an den hohen Stornozahlen scheiterte und daran, dass Provisionszahlungen zurückgezahlt werden mussten, funktioniert das neue Geschäft unabhängig von der Zufriedenheit der beratenen Versicherten. Denn das Honorar für den Tarifwechsel wird in der Regel in einem separaten Vertrag vereinbart, der zwischen Berater und Versichertem geschlossen wird. Die Summe muss also auch bezahlt werden, wenn die Krankenversicherten mit ihrem Tarifwechsel unzufrieden sind.

Aber die Frage ist, ob die Beratenden auch die notwendige Qualifikation für solch eine Tarifwechselberatung haben - und ob sie für den Geschäftserfolg auch Gesetze verletzen. Nach den Erfahrungen des Privatermittlers Tamer Bakiner werden die Verbraucher bewusst getäuscht, berichtet das ZDF. So würden die Berater von Göker dazu gedrängt, eine falsche Identität anzunehmen: Der Ermittler selbst habe unter dem Namen „Sebastian Gärtner“ aktiv sein sollen. Auch die Biographie werde ordentlich gepimpt: Die Berater sollen im Telefongespräch behaupten, bei dem jeweiligen Versicherer des Angerufenen in mittleren Führungspositionen tätig gewesen zu sein. "Damit machen sich die Berater und Göker strafbar", schlussfolgert das ZDF.

Die Vorwürfe gehen noch weiter. So verwende Göker selbst im Gespräch einen falschen Doktortitel und gebe sich als promovierter Rechtsanwalt und Volljurist aus. Auch das wäre strafbar: § 132a des Strafgesetzbuches (StGB) wertet es als Straftat, entsprechende Bezeichnungen falsch zu verwenden. Nach § 263 des Strafgesetzbuches wird es als Betrug gewertet, wenn Betroffenen durch die Vortäuschung derartiger Behauptungen ein Vermögensschaden entsteht.

Laut der ZDF-Recherche ist der Erfolgsdruck bei Göker auch deshalb so hoch, weil der Chef quasi in Vorleistung geht. Die Mitarbeiter müssen nicht nur hohe Summen für die angeblichen Weiterbildungen bezahlen, sondern auch die Leads, die sie erhalten, um Privatversicherte anzurufen. Pro Nummer werde eine Summe von 33 Euro berechnet. Die Datensätze seien schlecht, berichtet nun Ermittler Bakiner, immer wieder seien Nummern nicht vergeben gewesen. Doch Mehmet Göker nehme so allein durch die weitergegebenen Leads bis zu 100.000 Euro pro Woche ein.

Mit den Vorwürfen konfrontiert, streitet Göker alles ab. Über Anwälte ließ er dem ZDF mitteilen, dass es in der Vergangenheit Einzelfälle gegeben habe, in denen Mitarbeiter falsche Identitäten genutzt hätten. Dies sei aber unterbunden worden.