Grundrente: nur 45 Prozent der Anspruchsberechtigten erhalten sie

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Nur etwa 45 Prozent der Neurentner, die aufgrund niedriger Rentenansprüche Anrecht auf eine Grundrente hätten, erhalten diese tatsächlich. Grund ist, dass zusätzliche Einkommen auf die Grundrente angerechnet werden. Das Problem: Auch wer im Rentenalter weiter arbeiten will, muss damit rechnen, dass ihm die Bezüge gekürzt werden.

Nur etwa 45,5 Prozent der Neurentnerinnen und Neurentner, die aufgrund einer niedrigen Rente Anspruch auf Grundrente haben, bekommen diese tatsächlich ausgezahlt. Das berichtet am Montag die BILD und beruft sich hierbei auf Zahlen der Deutschen Rentenversicherung. Demnach hätten im Jahr 2023 genau 166.557 Neurentnerinnen und -rentner die Voraussetzungen erfüllt. Aber nur 75.785 bekamen sie tatsächlich ausgezahlt.

Ursache hierfür ist, dass die Grundrente nur an jene Menschen ausgezahlt werden soll, die tatsächlich bedürftig sind. Die Grundrente soll primär diejenigen unterstützen, die im Alter finanziell schlecht dastehen. Wer jedoch bereits ausreichend Einkünfte hat, soll sie nicht erhalten. „Die Grundrente soll so zielgenau wie möglich sein. Daher wird das eigene Einkommen und auch das Einkommen von Ehepartnerinnen und Ehepartnern sowie Lebenspartnerinnen und Lebenspartnern geprüft. Eine Vermögensprüfung, z. B. des Wohneigentums, findet nicht statt“, schreibt das Bundesarbeitsministerium hierzu auf seiner Webseite.

Hinzugezogen wird jedoch nur das zu versteuernde Einkommen. Für die entsprechende Einkommensprüfung stimmt sich die Rentenversicherung mit den Finanzämtern ab. Das bedeutet, steuerfreie Einkommen aus einer ehrenamtlichen Tätigkeit und einem pauschal zu besteuernden Minijob werden nicht angerechnet. Zudem kann der Grundrentenanspruch gesichert werden, indem Werbungskosten, Sonderausgaben oder außergewöhnliche Belastungen von den Gesamteinkünften abgezogen werden. Auch gelten Freibeträge: Bei einem anzurechnenden Einkommen bis zu einem Betrag von derzeit 1.375 Euro für Alleinstehende und 2.145 Euro für Paare (im Jahr 2024) wird keine Einkommensanrechnung vorgenommen.

Trotzdem: Wer nur eine kleine Rente hat und umfangreicher im Rentenalter arbeiten will, verwirkt oft seinen Grundrenten-Anspruch. Das ist gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ein Fehlanreiz, seine Arbeit aufzugeben, obwohl man theoretisch noch in einem Job tätig sein könnte. Laut Bild hatten zum Jahresende 2023 rund 2,5 Millionen Seniorinnen und Senioren Anspruch auf Grundrente, aber nur an 1,18 Millionen sei sie tatsächlich ausgezahlt worden. Jene Menschen, die aufgrund zu hoher Einkommen keine Grundrente erhielten, bekamen im Durchschnitt 857 Euro netto ausgezahlt. Wer den Zuschlag hingegen erhielt, bekam im Durchschnitt 936 Euro.

Im Schnitt betrug der Grundrentenzuschlag für Neurentner im Jahr 2023 rund 104 Euro, wie die BILD weiter berichtet. Männer erhielten 78,60 Euro, sodass sich ihre gesetzliche Rente auf 928 Euro erhöhte. Frauen bekamen 113 Euro und steigerten so ihre Rente auf 984 Euro.