Vor 100 Jahren versicherte die Gothaer erstmals Jäger gegen Haftpflichtansprüche. Das Produkt hat sich zwar im Laufe der Jahre verändert, doch nach wie vor sind Jägerinnen und Jäger für Vermittler eine interessante und wachsende Zielgruppe mit großem Vertriebspotenzial. Ein Fachbeitrag von Dr. Dirk van der Sant von der Gothaer Allgemeine Versicherung AG.
Jagd ist Liebe zur Natur und Artenschutz, Leidenschaft und Handwerk. Jagd ist aber auch Risiko - für sich selbst und für die Umwelt, in der gejagt wird. Nicht ohne Grund hat der Gesetzgeber im Rahmen des Bundesjagdgesetzes (BJagdG) eine Pflichtversicherung mit einer Mindestdeckungssumme zur Voraussetzung für die Jagdausübung gemacht (§17 BJagdG). Wer einen Jagdschein lösen will, muss daher der unteren Jagdbehörde einen Versicherungsnachweis vorlegen.
Wir schlagen eine Deckungssumme von sechs Millionen Euro ohne Selbstbeteiligung vor
Wichtig für die Kundenbedingungen ist, dass alles versichert ist, was mittelbar und unmittelbar mit der Jagd zusammenhängt. Zudem sollte der Versicherungsschutz für die Jagd nicht als „Light-Version“ oder Günstigvariante gewählt werden. Gesetzlich vorgeschrieben ist zwar eine Mindestversicherungssumme von fünfhunderttausend Euro für Personenschäden und fünfzigtausend Euro für Sachschäden. Wir empfehlen jedoch eine Deckungssumme von sechs Millionen Euro ohne Selbstbeteiligung.
Die Absicherung der Jagdhunde
Natürlich ist es wichtig, primäre Schäden zu versichern, die der Jagdhund verursacht. Aber auch der Hund selbst sollte abgesichert sein – sonst kann eine Versicherungslücke entstehen, wenn ein Jagdhund bei einem dritten Jäger ausgeliehen wird. Wir haben seit 2010 die Bedingungen so gestaltet, dass zur Jagd eingesetzte Hunde nicht nachgemeldet werden müssen. So bedarf es keiner An- und Abmeldung des Jagdhundes. Alle mitjagenden Hunde sind versichert.
Auch Risiken der Jagd, die nicht im Haftungsrisiko des Jägers liegen, sollten durch Policen abgedeckt werden. So versichern wir auch Eigenschäden bei der Bergung von Hunden mit. Oder wir leisten, wenn der Versicherungsnehmer zwar jemanden geschädigt hat, ihn aber kein Verschulden trifft; oder wenn der Versicherungsnehmer geschädigt wurde, der Schuldige aber nach einem Prozess die Forderung nicht begleichen kann (Forderungsausfall).
Immer mehr Menschen gehen auf die Jagd
Doch warum lohnt es sich, über eine Jagdversicherung nachzudenken? Weil die Nachfrage ungebrochen ist. In Deutschland gehen aktuell so viele Menschen auf die Jagd wie noch nie zuvor. Das hat der Deutsche Jagdverband (DJV) Anfang des Jahres mitgeteilt. 435.930 Personen haben einen Jagdschein, das sind 36 Prozent mehr als 1993. Die Jägerschaft wird dabei nicht nur immer größer, sondern laut DJV auch immer weiblicher und jünger.
Das wachsende Interesse an einer sicheren und verantwortungsbewussten Jagd spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen wider. In den vergangenen zehn Jahren hat die Nachfrage nach der Jagdhaftpflichtversicherung enorm zugenommen. Die Zahl der Anträge pro Jahr hat sich allein bei der Gothaer zwischen 2010 und 2023 fast vervierfacht.
Die Gründe, die Jagd aufzunehmen, sind vielschichtig
Die Gründe, die Jagd aufzunehmen, sind sehr vielschichtig. Mit den jüngeren Generationen verändert sich auch der Interessenschwerpunkt bei der Jagd. Nachhaltigkeit, Naturverbundenheit, die nachhaltige Nutzung von Wild als Nahrungsmittel sowie angewandter Natur- und Artenschutz sind zunehmend wichtige Motive für viele Jägerinnen und Jäger. Jäger zu sein, hat viel mit Liebe und Leidenschaft zur Natur zu tun. Das eigentliche Jagen macht dabei nur einen Bruchteil der aufgewendeten Zeit aus.
Familiäre Traditionen weiterzuführen, spielt dagegen laut DJV eher eine untergeordnete Rolle. Vielmehr steigt der Anteil derer, die ohne familiäre jagdliche Vorbilder die Jagdausbildung absolvieren, stetig an.
Zielgruppe mit großem Vertriebspotenzial
Auch aus vertrieblicher Sicht sind Jägerinnen und Jäger eine interessante Zielgruppe. Sie verfügen über ein überdurchschnittliches Einkommen und lassen sich ihr Hobby einiges kosten. Nach einer Erhebung des DJV geben sie jedes Jahr im Schnitt 4.340 Euro für die Jagd aus. In der Beratung kann die Jagdhaftpflicht ein guter Einstieg in eine umfassende Analyse des Versicherungsbedarfs sein.
Bei den jagdspezifischen Versicherungen ist ein ganzheitliches Versicherungskonzept für alle Alters- und Erfahrungsklassen in der Jägerschaft gefragt. Die Gothaer verfügt hier über langjährige Erfahrung: Vor 100 Jahren versicherte die Gothaer erstmals Jäger gegen Haftpflichtansprüche. Wir haben in den 1980er Jahren die ersten Rahmenverträge aufgesetzt und nach der Wiedervereinigung in Thüringen den ersten Gruppenvertrag abgeschlossen. Und schon seit Langem sind bei der Gothaer Jagdhunde in unbegrenzter Anzahl versichert, auch das ist eine Besonderheit.
Jagd im Wandel: Drohnen zur Kitzrettung
Aber auch technologische Neuerungen haben die Produktpalette verändert: In den vergangenen Jahren waren vor allem die Themen Drohneneinsatz und Kitzrettung gefragt. Drohnen werden regelmäßig eingesetzt, um in Wiesen und Feldern versteckte Rehkitze zu finden und zu retten, bevor dort Mähdrescher zum Einsatz kommen. Daher hat die Gothaer ihren Versicherungsschutz 2016 um eine Drohnenkasko-Versicherung erweitert.