Nordische Smallcaps: Der richtige Zeitpunkt ist jetzt

Quelle: DALL-E

Kleinkapitalisierte Unternehmen aus Nordeuropa haben seit Herbst vergangenen Jahres deutlich an Fahrt aufgenommen – und sind dennoch weiterhin mit einem attraktiven Discount gegenüber Großunternehmen zu haben. „Das ist eine historisch seltene Situation, weshalb gut gemachte Smallcap-Strategien, die auf konsequentem Stockpicking beruhen, jetzt eine gute Einstiegsmöglichkeit bieten. Entsprechende Investments spielen ihre Stärke auf lange Sicht aus“, sagt Markus Larsson CEO und Portfoliomanager der Fondsstrategie „Fondita Nordic Small Cap“ bei der finnischen Fondsboutique Fondita.

Kleine börsennotierte Unternehmen hatten in den vergangenen Jahren keinen leichten Stand. Zuerst haben sie unter den Folgen der Covid-Pandemie gelitten, dann kamen der Ukrainekrieg und damit hohe Inflation und Zinsen. Das ist für kleinkapitalisierte Unternehmen ungünstig. Sie sind üblicherweise auf eine gute Konsumentenstimmung und niedrige Zinsen angewiesen, weil sie in der Regel zum einen stark von Heimatmärkten und zum anderen von stabilen Finanzierungsbedingungen im klassischen Bankbereich abhängen.

Seit rund neun Monaten hat sich das Blatt gewendet. Smallcaps haben deutlich an Boden gewonnen, vor allem gegenüber Largecaps. Das liegt an der wieder sinkenden Inflation und damit an den Prognosen zurückgehender Zinsen bei einer Stabilisierung des Wirtschaftswachstums, was für Smallcaps vorteilhaft ist. Um das am Beispiel Nordeuropas festzumachen: Aktuell haben Smallcaps der Region seit Oktober 2023 andere Assetklassen deutlich outperformt – eben aufgrund der genannten Parameter hinsichtlich Geld- und Realpolitik und der Korrelation von Unternehmensentwicklung und allgemeiner volkswirtschaftlicher Entwicklung.

Neuer Treiber für die Performance von Smallcaps

Allgemein wird von den kleineren Unternehmen nun erwartet wird, dass sie ihre Ergebnisse schneller als die großen Unternehmen in den Jahren 2024 und 2025 steigern – was normalerweise ein Treiber für die Performance von Smallcaps ist. Natürlich spielt dabei auch eine bessere Risikostimmung eine Rolle, wenn Investoren wieder zu den kleineren Unternehmen zurückkehren, der Kapitalfluss unterstützt ebenfalls die kleineren Unternehmen. In den Jahren 2022 und 2023 war der Fall umgekehrt, es gab Kapitalabflüsse und schlechte Gewinnentwicklung im kleinen Segment: je kleiner das Unternehmen, desto schlechter die Performance.

Der Beleg dafür: So liegt beispielsweise der MSCI Nordic Small Cap fast 38 Prozent im Plus, während der allgemeine MSCI Nordic knapp 31 Prozent zugelegt hat. Das passt ins historische Bild: Seit 1999 hat der MSCI Nordic Small Cap mehr als 1320 Prozent gewonnen. Das ist doppelt so viel wie der S&P 500, dreimal so viel wie der MSCI Europe und 600 Prozent mehr als der MSCI Nordic Countries. Daher bieten sich diese Unternehmen als Beimischung in einem Aktienportfolio an, um mit einer alternativen Strategie Renditen oberhalb des Kapitalmarktdurchschnitts zu erzielen. Das zeigen die Entwicklungen auch im Vergleich eindeutig: Beispielsweise konnten Investoren in den vergangenen 20 Jahren mit nordischen Small- und Microcaps eine doppelt so hohe Performance erzielen wie mit deutschen Aktien.

Aktuell Bewertungsabschlag von Smallcaps gegenüber Largecaps

Aber warum vor allem nordeuropäische Smallcaps, wo es diese doch in allen entwickelten Märkten gibt? Das liegt vor allem an der wirtschaftlichen Erfolgsbilanz nordeuropäischer Länder wie Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland, die nicht nur zu den wohlhabendsten und politisch stabilsten Ländern der Welt gehören, sondern auch zu den weltweit innovativsten Nationen. Unter den kleinen börsennotierten Unternehmen in Nordeuropa findet sich daher eine große Zahl an interessanten Gesellschaften mit aussichtsreichen Ideen und Geschäftsmodellen mit überdurchschnittlichen Wachstumsaussichten. Strategisch haben sich viele nordische Nebenwerte als Hidden Champions in ihren jeweiligen Nischen positioniert. Sie weisen unter anderem eine hohe Profitabilität und starke Bilanzen auf, sind führen bei der Integration der ESG-Kriterien und haben ein hohes Wachstumspotenzial. Dazu gehören beispielsweise Unternehmen wie der Medizintechnikhersteller Medcap aus Schweden, Munters, das ebenfalls aus Schweden kommt und ein weltweit führender Anbieter für Lösungen zur energieeffizienten Luftbehandlung ist, oder auch die in Norwegen ansässige Bioraffinerie Borregaard.

Aktuell liegt eine Besonderheit vor allem auch im Bewertungsabschlag von Smallcaps gegenüber Largecaps. Üblicherweise werden Nebenwerte mit einem Premium gehandelt, derzeit aber mit einem Discount von rund 25 Prozent in den nordischen Ländern. Dazu kommt, dass Nebenwerte oftmals weniger stark bewertet sind. Damit können Investoren derzeit interessante Schnäppchen machen und für vergleichsweise wenig Geld hohe künftige Werte einkaufen. Daher gilt die Devise: Der beste Zeitpunkt für den Einstieg ist jetzt, um durch nordische Smallcaps einen langfristig hochattraktiven Portfoliobaustein aufzunehmen, der eine dauerhafte Chance für eine deutliche Outperformance bietet.

Im Rahmen des Stockpicking erfolgt eine gründliche Due Diligence

Wichtig dabei: Smallcap-Investments sind kein Selbstläufer, aktives und dauerhaftes Stockpicking ist das Gebot der Stunde für nachhaltigen Anlageerfolg. Das Stockpicking sucht gezielt nach Werten, die auf lange Sicht Überrenditen generieren können. Denn der Erfolg eines Unternehmens hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, einschließlich Managementkompetenz, Marktnachfrage, finanzieller Stabilität, Wettbewerbslandschaft und externen wirtschaftlichen Bedingungen. Im Rahmen des Stockpicking erfolgt eine gründliche Due Diligence, um die Unternehmen zu selektieren, die über eine nachgewiesene Rentabilität, große Zukunftschancen in ihrem Segment und sorgfältig durchdachte Nachhaltigkeits- und Digitalisierungsstrategien verfügen. Ebenso ist gerade bei Smallcaps wichtig, dass das Geschäftsmodell nicht zu kapitalintensiv ist.

Smallcaps werden oft von größeren Unternehmen übernommen

Stockpicking bedeutet also gerade bei Smallcaps, in den richtigen Segmenten frühzeitig investiert zu sein. Dazu zählen derzeit vor allem der Gesundheitssektor, die Energiewende und alles, was mit Produktivitätssteigerung, Digitalisierung und lokaler Produktion zu tun hat. Solche Unternehmen verfügen durch ihr zukunftsorientiertes und oft auch einzigartiges Geschäftsmodell über Preissetzungsmacht und profitieren überdurchschnittlich stark von wirtschaftlichen Aufschwüngen. Dazu kommt ein weiterer Vorteil: Kleine, qualitativ hochwertige Unternehmen werden oft von größeren Unternehmen übernommen. So zeigen Strategien beispielsweise aus dem Microcap-Bereich seit 2006 im Durchschnitt mindestens eine Übernahme pro Jahr mit einer durchschnittlichen Prämie von 38 Prozent. Übernahmen sind damit eine schöne Ergänzung zur Rendite des Fonds und ein Qualitätssiegel für das Stockpicking im Fonds, da sich auch andere mehr als deutlich für die entsprechenden Aktien interessieren.