Wohngebäudeversicherung: Beiträge dürften weiter steigen

Quelle: GLady@pixabay.com

Auch die Entwicklung der Schwankungsrückstellungen zeige, dass die Versicherer mit teuren Schäden konfrontiert waren, berichtet Assekurata weiter. Das sind stark vereinfacht jene angesparten Reserven, mit denen die Versicherer Schwankungen im Schadensverlauf ausgleichen - Gelder, die folglich bevorzugt abgerufen werden, wenn die Prämieneinnahmen nicht ausreichen, um die Schadenkosten zu decken. In schadenreichen Perioden werden Mittel aus der Schwankungsrückstellung entnommen, in schadenarmen Perioden werden mehr Mittel zugeführt.

Quelle: Versicherungsbote / nach Daten Assekurata

Hier wirkte es sich aus, dass das Jahr 2022 vergleichsweise schadensarm war. Sechs große Versicherer haben ihrer Reserve Geld zugeführt, darunter die Allianz, R+V Gruppe, Axa, VKB Gruppe (bzw. Versicherungskammer Bayern), die HUK und die Generali. Allerdings mussten auch vier Versicherer in ihren Reservetopf greifen und haben Rückstellungen abgebaut. Auffallend ist, dass speziell die Provinzial Gruppe auf nur noch geringe Reserven zugreifen kann: Die Rückstellungen sanken auch 2022 von 28,73 Millionen auf 10,46 Millionen Euro. Das entspricht nur noch 0,96 Prozent des eingenommenen Jahresbruttobeitrags. Die Provinzial verzeichnete vor allem durch die schweren Winterstürme 2022 und Sturmtief „Emmelinde“ im Mai 2022 hohe Schäden.

Schwankungsrückstellungsquote: große Differenzen zwischen Versicherern

Um die Schwankungsrückstellungen einzuordnen, lohnt sich auch ein extra Blick auf die Schwankungsrückstellungsquote: das Verhältnis der Schwankungsrückstellungen zu den verdienten Bruttobeiträgen. Die höchsten Rückstellungsquoten haben die R&V-Gruppe (45,20 Prozent der verdienten Bruttobeiträge), gefolgt von der öffentlich-rechtlichen VGH Gruppe (43,29 Prozent), der Axa (40,07 Prozent), der Generali (29,53 Prozent), der SV Gebäudeversicherung (26,08 Prozent) und der VKB Gruppe (17,19 Prozent).

Bei anderen Versicherern ist die Quote deutlich niedriger. Die Allianz Gruppe hat eine Schwankungsrückstellung von 18,07 Prozent der verdienten Bruttobeiträge, gefolgt von der LVM (11,99 Prozent), HUK Coburg Gruppe (10,37 Prozent) und der Provinzial als Schlusslicht (0,96 Prozent, Zahlen für 2022). In der hauseigenen Ratingpraxis seien die Schwankungsrückstellungen und die Schwankungsrückstellungsquote wichtige Faktoren zur Bewertung der finanziellen Stabilität von Versicherungsunternehmen, berichtet Assekurata.