Caritas-Chefin fordert, dass Wohlhabende mehr für Pflege zahlen

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Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Caritas-Verbandes, will Wohlhabende stärker zur Finanzierung der gesetzlichen Pflegeversicherung heranziehen, um die gewaltigen Finanzierungslöcher zu stopfen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert eine Bürgerversicherung für die Pflege.

Eva Maria Welskop-Deffaa, die Präsidentin des Caritas-Verbandes, will Wohlhabende stärker bei der Finanzierung der Pflegeversicherung belasten. „Die Zukunft der Pflege birgt erheblichen demografischen und sozialen Sprengstoff“, sagte die Volkswirtin Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dies dürften nicht die jüngeren Berufstätigen ausbaden.

„Zu einem fairen Risikoausgleich gehört, die leistungsfähigen Senioren und Seniorinnen solidarisch zu beteiligen“, erklärte sie. „Es kann nicht sein, dass die Pflegeversicherung vor allem das Vermögen der Wohlhabenden schont.“

Mit ihrer Forderung beteiligt sich die 65-Jährige an der aktuellen Debatte über eine mögliche Pflegereform. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung schätzt, dass in der gesetzlichen Pflegeversicherung in diesem Jahr ein Defizit von 1,5 Milliarden Euro droht, 2025 sogar von 3,4 Milliarden Euro. Ohne Reformen sei dies nur durch eine Erhöhung des Pflegebeitrags um mindestens 0,2 Prozentpunkte zulasten der Beschäftigten auszugleichen.

Ähnlich äußerte sich Anja Piel, Vorstandsmitglied beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Sie fordert "eine Pflegebürgerversicherung, in die mehr Menschen einzahlen, die alle Pflegekosten trägt und bei der es keine Eigenanteile gibt, die ins Unermessliche wachsen". Bereits im Mai hatte Piel gewarnt, dass Pflegebedürftige wegen der steigenden Kosten keine adäquate Betreuung mehr erhalten: "Die Pflege wird inzwischen immer teurer. Viele müssen deshalb auf Leistungen verzichten, die sie eigentlich benötigen - weil sie es sich einfach nicht mehr leisten können", so Piel.