Finanztest warnt vor Indexpolicen

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Die monatliche Berechnungsmethode ist nun laut Finanztest so ungünstig gewählt, dass selbst in guten Börsenjahren eine Nullrunde herauskommen kann. Denn im schlechten Fall können zwei oder drei sehr schlechte Börsenmonate schon dazu führen, dass die jährliche Gesamtwertentwicklung negativ ausfällt – sogar, wenn die übrigen Monate jeweils positive Renditen vorweisen. Demgemäß hätte es beim Marktführer Index Select nur in 37 der simulierten 100 Einjahreszeiträume eine Rendite über null gegeben, 63 Mal hingegen gar nichts. Zudem war die Rendite mit 1,64 Prozent im Durchschnitt vergleichsweise niedrig.

Immerhin: bei weiteren getesteten Produkte gab es zumindest einen eindeutigen Zusammen­hang zwischen der Rendite des Index und der Rendite der Indexbe­teiligung des Kunden, führen die Tester aus. Zumindest ist hier eine Abhängigkeit der Jahresrenditen von den Jahresergebnissen der Indices deutlicher zu erkennen. Zudem muss ergänzt werden, dass manche Anbieter auch alternative Berechnungsmethoden anbieten – zum Beispiel jährlichen Partizipations- bzw. Beteiligungsquoten, bei denen wirklich mit jährlichen Renditen gerechnet wird.

Sichere Verzinsung wäre ebenfalls gering

Aber ist die sichere Verzinsung eine bessere Lösung? Denn zum Erfolg der Indexpolicen trug in der Vergangenheit bei, dass sie den Kunden eine Wahl lassen: Vor Beginn eines jeden Indexjahres darf der Versicherungsnehmer wählen zwischen einer Indexpartizipation oder einer sogenannten „sicheren Verzinsung“ aus der Überschussbeteiligung. Auch diese Wahlmöglichkeit, die mittlerweile Standard vieler Produkte ist, lässt Indexpolicen als Mischprodukt aus konventionellen und neuen Prinzipien der Lebensversicherung erscheinen.

Aber auch bei der sicheren Verzinsung sind die Zinsen aus Sicht der Tester gering und können die hohen Kosten schwer aufwiegen. Denn garantierte Vertragsguthaben bedeuten nicht, dass man als Kunde keinen Verlust macht: Nur ein Teil der eingezahlten Gelder fließt in das garantierte Guthaben, ein anderer Teil bedient ausschließlich die Kosten. Die Kosten jedoch sind so hoch, dass gerade in den ersten Jahren der Kunde mehr einzahlt, als er herausbekommt.

ETF-Sparpläne meist mit besseren Renditen

Und hier kommt ein Aspekt langjähriger Geldanlagen ins Spiel, der die teuren Garantien des komplexen Finanzprodukts "Indexpolice" nachteilig erscheinen lässt. Denn zwar können – wie das Beispiel 2018 zeigt – schlechte Jahre auch für Anleger-Verluste sorgen; in solchen Fällen wirken Indexpolicen durchaus wie eine gute Wahl. Bei der Vorsorge geht es aber um langfristige Zeithorizonte.

Und auf lange Sicht aber sind andere Geldanlagen die bessere Wahl, wie Berechnungen immer wieder zeigen. So erhält man laut Finanztest bei Investitionen am interna­tionalen Aktienmarkt im Schnitt meist über 7 Prozent Rendite pro Jahr, manchmal auch deutlich mehr. Solche Renditen, die mit breit gestreuten Fondsprodukten oder ETF-Sparplänen drin sind, lassen die Renditen von Indexpolicen alt aussehen.

Doch auch fondsgebundene Rentenversicherungen scheinen für die Verbraucherschützer eine bessere Alternative zu sein – zumindest einige als leistungsfähig getestete Tarife. Denn zu bedenken ist: Ein ETF-Sparplan oder eine Geldanlage in Fonds beinhaltet keinen Hinterbliebenenschutz. Wer also auch die Hinterbliebenen absichern will, muss sich nach anderen Produkten umsehen. Der Indexpolicen-Test und weitere Informationen sind kostenpflichtig auf der Webseite der Stiftung Warentest verfügbar.