Die HDI schränkt laut einem Medienbericht das Geschäft mit Maklerpools ein. Demnach sollen ab Oktober im Privatkundengeschäft keine Kfz-Versicherungen mehr über Pools angenommen werden, auch das Geschäft mit Sach-, Haftpflicht- und Unfallpolicen werde eingeschränkt.
Die HDI Versicherung AG arbeitet eng mit Versicherungsmaklern zusammen: nicht von ungefähr, denn neben dem beratungsintensiven Geschäft mit kleinen und mittelständischen Unternehmen hat sich die Talanx-Tochter auch auf „private Kunden mit erweitertem Beratungsbedarf“ spezialisiert, wie es auf der Webseite hieß. Umso mehr erregt es nun Aufmerksamkeit, dass der Versicherer sein Geschäft mit Maklerpools einschränken will. Das berichtet das „Versicherungsjournal“. Auf den Vorgang hatte zuerst Versicherungsmakler Andreas Lorenz aufmerksam gemacht.
Demnach sei eine offizielle Stellungnahme der HDI Versicherung AG im Umlauf, wonach der Versicherer für Maklerpools in der privaten Kfz-Versicherung zum 1. Oktober 2024 im Neu- und Ersatzgeschäft keine Deckungen mehr anbiete. Auch in den privaten Haftpflicht-, Unfall-, Sach-Sparten solle das Geschäft mit Maklerpools eingeschränkt werden. „Die Zusammenarbeit im Firmen-/Frei Berufe-Geschäft sowie das Leben-Geschäft bleiben von diesen Vorhaben unberührt“, heißt es darüber hinaus in dem Statement. Dem Versicherungsbote liegt das Dokument vor.
Im Statement begründet die HDI diesen Schritt mit dem branchenweit verlustreichen Kfz-Versicherungsgeschäft, ohne speziell auf die eigene Situation einzugehen. „Die Lage am Versicherungsmarkt für Privatkunden ist aktuell insbesondere durch die Verluste in der Kfz-Versicherung aber auch im privaten Sachversicherungsgeschäft schwierig. Die Versicherer verzeichnen allein in der Kfz-Versicherung 2023 branchenübergreifend einen Verlust von circa 3,3 Milliarden Euro. Für 2024 liegt die Prognose bei einem Verlust von 2,4 Milliarden Euro. Dieser Tendenz können wir uns auch bei HDI nicht entziehen“, heißt es in der Erklärung.
Zudem weist HDI darauf hin, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) von den Versicherern verlange, ihr Kfz-Geschäft kostendeckend zu betreiben. „Dauerhaft defizitäre Sparten akzeptieren wir nicht“, warnte Julia Wiens, Chefin der Versicherungsaufsicht, im April letzten Jahres. "Wie jeder Versicherer auch, überprüfen wir regelmäßig unser Angebot im Hinblick auf die Profitabilität. Daraus ergibt sich, dass wir im Bereich Maklerpools das Geschäft einschränken und die Kapazitäten auf das Gewerbe- und Lebensversicherungsgeschäft lenken wollen", schreibt die HDI. In welchem Umfang darüber hinaus das Unfall- und Sachgeschäft mit Pools eingeschränkt werden soll, kommuniziert der Versicherer nicht im Detail.
Das Statement der HDI lässt darauf schließen, dass der Versicherer speziell das Geschäft mit Maklerpools als Kostenfaktor ausgemacht hat. Doch Details hierzu nennen die Hannoveraner nicht. Laut „Versicherungsjournal“ spekulieren Makler in den Facebook-Gruppen darüber, ob Maklerpools und ihre angeschlossenen Makler besonders hohe Vergütungen für den Abschluss einer Kfz-Versicherung erhalten. „Richtig so, wenn der Pool zu gierig wird, gibt es halt keine Kooperation mehr“, wird ein Gruppenmitglied zitiert.
Tatsächlich gibt es auf den Maklermarkt eine zunehmende Abhängigkeit der Vermittler von Poolanbietern, die einher geht mit einer zunehmenden Marktkonzentration. Das nutzen die Pools auch aus, um gegenüber den Versicherern eine bessere Verhandlungsposition durchzusetzen und Provisionsvorteile zu nutzen. Zugleich herrscht auf dem Autoversicherungsmarkt ein erbitterter Preiskampf, der dazu beiträgt, dass die Prämien nicht im notwendigen Maße angepasst werden.