Alte Leipziger trennt sich von Maklerbeständen

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Die Alte Leipziger trennt sich laut einem Medienbericht von rund 30 Maklerbeständen, die angeblich von hohen und steigenden Schadenkosten betroffen sind. Betroffen sind Wohngebäudeversicherungen für Hausverwaltungen. Kein neues Phänomen: Andere Versicherer haben bereits ähnlich reagiert.

Die Alte Leipziger Versicherung AG hat sich in der Wohngebäudeversicherung für Hausverwaltungen von rund 30 Maklerbeständen getrennt. Das berichtet das „Versicherungsjournal“. Der Grund sei laut Stellungnahme des Versicherers, dass in Einzelfällen die Schadenfrequenz und Höhe stark zugenommen habe. Welches Volumen diese Bestände haben, habe die Alte Leipziger demnach nicht kommunizieren wollen.

Bei den Versicherungsmaklern stößt das Vorgehen laut dem Bericht teilweise auf Unverständnis. Das Versicherungsjournal zitiert einen Makler, der berichtet, dass in seinem Bestand 2023 zwar zwei größere Feuerschäden aufgetreten seien, sich ansonsten die Frequenzschäden aber nicht wesentlich erhöht hätten. Auch sei die sehr positive Schadensbilanz aus den Vorjahren sowie ein Bestandszuwachs um zehn Prozent mit geringen Schäden nicht gewürdigt worden.

Das Versicherungsjournal weist darauf hin, dass die Alte Leipziger die Bestände im Wohngebäudesegment 2023 keineswegs reduziert hat. So stiegen die Prämieneinnahmen im Jahr 2023 um 46,2 Prozent auf 114,7 Millionen Euro brutto. Auch die Zahl der Verträge habe um fast ein Viertel zugelegt. Zeitgleich habe der Versicherer aber in der Wohngebäudeversicherung von 3,8 auf satte 12,4 Millionen Euro. So habe der Versicherer auch auf Schwankungsrückstellungen zurückgreifen müssen, um Schadenskosten aufzufangen: Die Reserven schrumpften von 3,5 Millionen auf eine Million Euro.

Das Wohngebäudesegment gehört neben der Kfz-Versicherung zum Sorgenkind der Schaden- und Unfallversicherer. Im Jahr 2022 bezifferten sich die Schadenkosten in der Elementar- und Wohngebäudeversicherung branchenweit auf 7,7 Milliarden Euro, im Folgejahr 2023 sogar auf 8,4 Milliarden Euro. Gleichzeitig erhöhte sich auch der sogenannte Anpassungsfaktor, der auf Grundlage des Baupreis- und Tariflohnindexes im Baugewerbe ermittelt wird. Er soll unter anderem sichern, dass im Schadenfall die Versicherungssumme ausreichend ist, um die Wiederherstellung oder den Neubau des Gebäudes zu den dann aktuellen Baukosten zu ermöglichen. Andernfalls droht eine Unterversicherung. Hier wirken sich die hohe Inflation, die steigenden Preise für Baumaterialien sowie steigende Lohnkosten aus. Im Jahr 2023 lag der Anpassungsfaktor bei 14,7 Prozent und damit auf einem historisch hohen Niveau. Im langfristigen Mittelwert liegt der Anpassungsfaktor bei rund 4,3 Prozent im Jahr.