Private Cyberversicherung: Tarife zeigen Schwächen

Quelle: morfeoleoncl@pixabay.com

Trotz der beobachteten Lücken konnten Franke und Bornberg in ihrem aktuellen Rating zehn gute Tarife (Bewertung FF+) identifizieren. Auch hier gibt es jedoch bereits eine große Spannbreite. An der Spitze des Feldes platziert sich ein öffentlicher Versicherer: Die VGH Landschaftliche Brandkasse Hannover mit ihrem „Cyberschutz“ und „Cyberrechtsschutz“. Der Versicherer hat sein Bedingungswerk ganz frisch überarbeitet und dabei neue Leistungen implementiert, berichtet Rating-Experte Christian Monke auf dem Blog von Franke und Bornberg: darunter Cyber-Präventionsmaßnahmen sowie psychologische Beratung für Spiel-, Handy- und Online-Sucht. Mit Gesamtnote 1,6 scheitert der Versicherer aus Hessen nur knapp an der Note „sehr gut“.

Quelle: Versicherungsbote, nach Franke und Bornberg

Die Note 1,9 erreicht die Inter Allgemeine mit ihrem Angebot „Cyberguard“, gefolgt von der Öffentlichen Sachversicherung Braunschweig mit „DigitalSchutz“ (2.0). Die Bavaria Direkt mit „SorglosOnline“ (2.3) kann mit ihrem Tarif „Sorglos Online“ die viertbeste Bewertung erringen. Auffallend ist, dass im Teilnehmerfeld viele kleinere und öffentliche Versicherer zu finden sind. Ein Indiz, dass viele große Sachversicherer die private Cyberversicherung noch immer nicht auf der Karte haben?

Am anderen Ende der Liste gibt es gleich vier Tarife, die nur mit „ungenügend“ bzw. „F-„ bewertet wurden. Auffallend: Darunter sind auch große Namen. So fällt der Tarif „webaktiv Basis“ der ARAG ebenso durch wie der Internet-Schutzbrief der Ergo Direkt, die Cyber Versicherung SMART von Europ Assistance sowie der WebSecure-Schutzbrief von Roland Rechtsschutz.

Quelle: Versicherungsbote, nach Franke und Bornberg

"Insgesamt sind die Bestrebungen der Versicherer im Bereich der privaten Cyberversicherungen zurückhaltend. Viele Tarife weisen erhebliche Schwächen auf, wobei vier der untersuchten Tarife sogar mit einem klaren „ungenügend“ bewertet werden", berichtet Christian Monke. Diese Schwächen würden sich beispielsweise darin äußern, dass der Missbrauch von Konten, Daten oder Identitäten nicht versichert ist oder dass zwar die Datenrettung abgedeckt werde, jedoch nicht die Wiederherstellung der Geräte.

Christian Monke weist in seinem Blogbeitrag auf die Potentiale des privaten Cyberschutzes hin. Eine aktuelle Umfrage der Munich Re zeigt das steigende Risikobewusstsein - und die Akzeptanz von Versicherungslösungen. Allerdings deckt die Umfrage nicht spezifisch den deutschen Markt ab, sondern fand in 15 Ländern statt. Fast ein Drittel (31 %) der befragten Personen ist demnach bereit, zehn bis 25 US-Dollar pro Monat für eine Cyberversicherung und damit verbundene Dienstleistungen zu zahlen, während ein ebenso großer Anteil fünf bis 10 US-Dollar für angemessen hält. „Diese Investitionsbereitschaft beweist, dass die Versicherer die Möglichkeit haben, die Schutzlücke zu schließen, indem sie bezahlbare und wirksame Cyber-Versicherungsprodukte anbieten“, schlussfolgert Munich Re. Aber in Deutschland halten sich immer noch viele Anbieter zurück. Branchendaten zur Verbreitung und Nachfrage privater Cyber-Policen sind de facto nicht vorhanden.