Die Nachfrage nach privaten Krankenzusatzversicherungen steigt in Deutschland stetig. Das zeigt auch, wie lückenhaft der Schutz der gesetzlichen Krankenkassen mittlerweile empfunden wird. Denn der Hauptgrund für den Abschluss einer Krankenzusatz-Police ist es, medizinische Leistungen zu erhalten, für die die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) nicht (mehr) aufkommt.
Das Gesundheitswesen in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahrzehnten erheblich gewandelt. Eine Folge dieser Entwicklung ist die verstärkte Nachfrage nach umfassenderen, flexibleren und individuelleren Versicherungslösungen. Private Krankenzusatzversicherungen haben sich in diesem Kontext als wesentliche Ergänzung zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) etabliert.
Laut der Continentale-Studie 2024 besitzen inzwischen 39 % der GKV-Versicherten ab 25 Jahren eine oder mehrere Krankenzusatzversicherungen – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den 31 % im Jahr 2020. Zusätzlich plant etwa jeder fünfte Befragte, in den nächsten zwölf Monaten eine Krankenzusatzversicherung abzuschließen. Doch was sind die Hauptgründe für den Abschluss solcher Policen?
Der häufigste Grund ist die Abdeckung medizinischer Leistungen, die von der GKV nicht übernommen werden. 65 % der Befragten gaben an, dass dies der Hauptanreiz für den Abschluss einer Zusatzversicherung ist. Die GKV bietet nur eine Grundabsicherung, während viele Leistungen, die für den Patienten wichtig sind, nicht abgedeckt oder nur teilweise erstattet werden.
Leistungen, die von der GKV nicht abgedeckt werden
Private Krankenzusatzversicherungen bieten zusätzliche Absicherung für Leistungen, die von der GKV nicht oder nur teilweise übernommen werden. Das können beispielsweise sein:
- Zahnersatz: Die GKV übernimmt nur einen festen Zuschuss für Standardbehandlungen (Regelversorgung). Hochwertiger Zahnersatz, wie Implantate oder Inlays, wird kaum unterstützt. Eine Zahnzusatzversicherung kann teure Varianten abdecken, wie z. B. Keramik-Implantate oder hochwertigere Prothesen. Diese können schnell Kosten im Bereich von 1.000 bis 3.000 Euro verursachen.
- Sehhilfen (Brillen und Kontaktlinsen): Die GKV erstattet Kosten nur in sehr eingeschränkten Fällen, wie bei einer schweren Sehschwäche. Eine Zusatzversicherung deckt dagegen einen größeren Teil der Kosten für Brillen oder Kontaktlinsen, die je nach Qualität und Sehschwäche leicht mehrere hundert Euro betragen können.
- Chefarztbehandlung und Einzelzimmer im Krankenhaus: Solche Komfortleistungen sind in der GKV nicht enthalten. Zusatzversicherungen für den Krankenhausaufenthalt decken die Kosten für eine Chefarztbehandlung oder ein Einzelzimmer, die ansonsten schnell mehrere Tausend Euro aus eigener Tasche kosten können.
- Alternative Heilmethoden (z. B. Homöopathie, Osteopathie): Die GKV übernimmt nur begrenzt alternative Heilmethoden und oft nur, wenn die Behandlungen von bestimmten Ärzten durchgeführt werden. Zusatzversicherungen bieten hier einen umfangreicheren Schutz und können Behandlungen wie Akupunktur, Homöopathie oder Osteopathie umfassen, deren Kosten oft zwischen 50 und 100 Euro pro Sitzung liegen.
- Zahnprophylaxe und professionelle Zahnreinigung: Die GKV deckt nur Basisleistungen wie Kontrolluntersuchungen und einfache Zahnsteinentfernung ab. Eine Zahnzusatzversicherung übernimmt häufig die Kosten für professionelle Zahnreinigungen und andere Prophylaxe-Maßnahmen, die sonst zwischen 60 und 120 Euro pro Behandlung kosten.
Unzufriedenheit als zweithäufigster Grund
Der zweithäufigste Grund für den Abschluss einer privaten Krankenzusatzversicherung ist die Unzufriedenheit der Versicherten darüber, dass sie für medizinische Leistungen, die sie in Anspruch nehmen wollten, erhebliche Zuzahlungen leisten mussten. Laut der Continentale-Studie fühlen sich viele Versicherte durch diese zusätzlichen Kosten stark belastet. Ein Beispiel ist der Zahnersatz, bei dem hochwertige Lösungen schnell mehrere Tausend Euro kosten können, während die GKV oft nur 300 bis 500 Euro zuschießt.
Auch Sehhilfen und alternative Heilmethoden können hohe Kosten verursachen, die von der GKV nur minimal abgedeckt werden. Eine private Krankenzusatzversicherung bietet den Vorteil, diese zusätzlichen Kosten zu minimieren und gleichzeitig den Komfort und die Qualität der medizinischen Versorgung zu verbessern.
Über die Studie:
Die Continentale-Studie erscheint seit dem Jahr 2000 jährlich. Die diesjährige Studie mit dem Schwerpunktthema „Private Krankenzusatzversicherungen“ entstand in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungs- und Beratungsinstitut HEUTE UND MORGEN. Bundesweit wurden für den Hauptteil repräsentativ 1.200 gesetzlich krankenversicherte Personen ab 25 Jahren befragt. Zentrale soziodemografische Kennziffern wie Alter, Geschlecht, Bildungsgrad oder Einkommen entsprechen in etwa der tatsächlichen Verteilung in dieser Gruppe. Seit 2001 ermittelt die Continentale-Studie zudem jährlich die Zufriedenheit der Bevölkerung mit dem Gesundheitswesen. 2019 kamen Trendfragen zum Thema Altersvorsorge hinzu.