Kfz-Versicherung: Höhere Reparaturkosten lassen Beiträge steigen

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Die Preise für Autoersatzteile sind laut dem Versichererverband GDV erneut massiv gestiegen. Knapp 6,2 Prozent mehr als vor einem Jahr müssen die Kfz-Versicherer zahlen, wenn sie Teile wie Scheinwerfer, Rückleuchten und Kofferraumklappen ersetzen wollen.

Die Preise für Autoersatzteile sind erneut gestiegen. Bereits zwischen August 2022 und August 2023 waren die Preise im Schnitt um 9,7 Prozent erhöht worden. In seiner aktuellen Auswertung hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erneut die Ersatzteilpreise von 34 Fabrikaten mehrerer Hersteller ausgewertet. Der Schwerpunkt lag hierbei auf Teilen, die besonders oft nach einem Unfall getauscht werden müssen. „Während die Inflationsrate in Deutschland zuletzt rückläufig war, erhöhen die Autohersteller weiterhin die Preise. Zwischen August 2023 und August 2024 sind die Preise im Schnitt um 6,2 Prozent gestiegen. Bei Kühlergrills waren es sogar über 10 Prozent “, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV.

Die hohe Inflation ist nicht allein Ursache für die Teuerungen. Mit dem erneuten Preisanstieg setzt sich stattdessen eine Entwicklung fort, die der GDV seit längerer Zeit beobachtet: „Die Kosten für Pkw-Ersatzteile steigen rapide und sind weitgehend unabhängig von der allgemeinen Preisentwicklung. Während der Verbraucherpreis-Index seit 2014 um rund 28 Prozent zugenommen hat, erhöhten Autohersteller ihre Ersatzteilpreise durchschnittlich um fast 75 Prozent“, so Asmussen. Kofferraumklappen und hintere Seitenwände seien heute doppelt so teuer wie vor zehn Jahren und die Preise für Rückleuchten sind um 86 Prozent gestiegen.

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Die Kfz-Versicherer merken die steigenden Kosten natürlich deutlich: Die Reparaturkosten bei Unfällen schnellen ebenfalls nach oben. „Im vergangenen Jahr betrug der durchschnittliche Sachschaden in der Kfz-Haftpflichtversicherung eines Pkw rund 4.000 Euro - 2013 waren es noch 2.500 Euro“, so Asmussen.

Die deutschen Kfz-Versicherer hatten bereits 2023 aufgrund gestiegener Reparaturkosten Verluste von über drei Milliarden Euro verkraften müssen. Für 2024 rechnen sie mit einem weiteren Verlust von rund zwei Milliarden Euro. Dabei hatte die Branche in den vergangenen Jahren schon gegengesteuert. Während die Beiträge im Kampf um den Kunden lange stabil blieben, hatte es im vergangenen Jahr eine Welle von Beitragsanpassungen gegeben und für das kommende Jahr dürften weitere Beitragssprünge folgen.

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Doch diese Anpassungen sind dringend notwendig. Denn die Branche arbeitete in diesem Segment lange defizitär. Während die Inflationsrate seit 2014 um 28,3 Prozent und die Preise für Ersatzteile im gleichen Zeitraum um 74,5 Prozent anstiegen, wurden die Beiträge in der Haftpflichtversicherung lediglich um 12,6 Prozent nach oben korrigiert. Wie sich diese Kostenentwicklung auf die Beiträge der Kfz-Versicherung auswirkt, bleibt derweil eine Entscheidung jedes einzelnen Versicherungsunternehmens. „Es besteht jedoch ein klarer Zusammenhang zwischen den steigenden Ersatzteilpreisen und den Versicherungsbeiträgen“, stellt Asmussen klar.

Erneut kritisiert der Versicherer-Verband in diesem Zusammenhang die Preispolitik der Autobauer. Ein Grund für die Preisexplosion sei, dass Autohersteller ein Quasi-Monopol für sichtbare Ersatzteile wie Kotflügel, Motorhauben, Außenspiegel oder Türen hätten. Das erlaubt ihnen, die Preise für Ersatzteile eigener Modelle nahezu nach Belieben zu diktieren. „Autofahrer und Werkstätten sind gezwungen, viele dieser Ersatzteile direkt vom Autohersteller zu kaufen“, kritisiert Asmussen. Obwohl eine Gesetzesänderung den Designschutz reformieren soll, blieben die bestehenden Rechte der Autohersteller bis 2045 erhalten.