Unterschätztes Potenzial betriebliche Krankenversicherung

Quelle: DALL-E

Nur jedes fünfte Unternehmen mit mindestens 50 Mitarbeitern bietet seinen Angestellten eine betriebliche Krankenversicherung (bKV) an. Vielen der Unternehmen fehlt es schlicht an Informationen und aktiver Ansprache durch die Versicherer.

Der Kampf um Fachkräfte ist für viele deutsche Unternehmen ein schwieriger und oft langwieriger sowie teurer Krampf. Zudem führen Fehlzeiten von Angestellten jedes Jahr zu Milliardenschäden für die Wirtschaft. Diese beiden Aspekte können auch Vermittler nutzen, um für die Vorteile einer betrieblichen Krankenversicherung (bKV) zu werben. Das belegen auch Zahlen des Verbands der Privaten Krankenversicherung. So habe es Ende 2023 rund 36.900 Unternehmen gegeben, die ihren Mitarbeitern diese zusätzliche Absicherung angeboten haben. Das entspricht einem Plus von 33,2 Prozent gegenüber dem Jahr 2022 (27.700 Betriebe). Seit 2015 habe sich der Wert fast versechsfacht. Ende 2015 waren es noch 3.848 Unternehmen. Das geht aus Zahlen des PKV-Verbands hervor.

Mittlerweile nutzten rund 1,97 Millionen Personen das bKV-Angebot ihres Arbeitgebers und bekommen eine komplett vom Arbeitgeber gezahlte betriebliche Krankenversicherung (bKV). Ende 2022 seien es noch 1,77 Millionen Angestellte gewesen. Das ist eine Steigerung um 11,6 Prozent. Allein in den vergangenen drei Jahren hat das bKV-Geschäft einen enormen Schub bekommen. Ende 2020 hatten lediglich 1,02 Millionen Angestellte einen derartigen Schutz. Das ist eine Steigerung um 93,1 Prozent.

Marktstudie zeigt Potential

Die wachsende Bedeutung der bKV bestätigen auch erste Ergebnisse der Marktstudie Kubus Gewerbekunden bKV. Die Studie von MSR Consulting zeigt, dass der Anteil der Gewerbekunden, die ihren Mitarbeitenden eine bKV anbieten, in den letzten zwei Jahren deutlich gestiegen ist. Dennoch gibt es ein großes Potenzial, sowohl im Hinblick auf das generelle Angebot als auch auf die Ausschöpfung bei den Unternehmen, die bereits eine bKV anbieten. Tatsächlich haben nur 19 Prozent der befragten Unternehmen eine bKV für ihre Mitarbeitenden eingeführt. Dabei ist der positive Effekt eindeutig – mehr als neun von zehn befragten Gewerbekunden geben an, dass diese Zusatzleistung sich positiv auf die Mitarbeitergewinnung und -bindung auswirkt. Es stellt sich die Frage, warum die bKV nicht längst zum Standardangebot für Mitarbeitende gehört.

Lange Zeit waren die hohen Kosten für die Beiträge und die mit der Verwaltung verbundenen administrativen Herausforderungen ein Grund. Die Einführung der Budgettarife hat jedoch für diese beiden Aspekte eine Lösung geschaffen: Der administrative Aufwand wird durch die eigenständige Verwaltung des Budgets durch die Mitarbeitenden deutlich verringert, und durch die Definition eines fixen jährlichen Budgets seitens des Arbeitgebers sind die Kosten gedeckelt. Jeder vierte Gewerbekunde bemängelt jedoch weiterhin, dass es an Informationen fehlt, die für die Entscheidung benötigt werden. Das Interesse und die Bereitschaft sind durchaus vorhanden, aber insbesondere in kleinen und mittelständischen Unternehmen fehlt es an entsprechender Expertise und regelmäßiger Auseinandersetzung mit dem Thema. Daher ist die Bereitstellung der nötigen Hintergrundinformationen durch den Versicherer umso wichtiger, um das Potenzial zu heben.

Dieses Potenzial lässt sich beziffern: Unternehmen, die aktiv von Versicherern auf die bKV angesprochen werden, besitzen dreimal häufiger eine bKV als jene, bei denen keine aktive Ansprache erfolgt. Dennoch wird die bKV noch zu selten von den Versicherern zur Sprache gebracht. Zwei Drittel der Gewerbekunden ohne bKV werden überhaupt nicht angesprochen. Entsprechend wird Potenzial verschenkt, da genau diese aktive Ansprache den Unternehmen die nötige Informationsgrundlage verschaffen kann, die so oft als Grund gegen das Angebot einer bKV genannt wurde.