4 Lebensversicherer schwächeln im LV-Rating von Morgen & Morgen

Quelle: DALL-E

6,5 Prozent der Lebensversicherer muss im aktuellen Rating des Analysehauses Morgen & Morgen mit dem Ergebnis "schwach" leben. In Summe sind dies vier Unternehmen. Während es im Gesamtrating keine "sehr schwache" Benotung gab, wurde diese Bewertung in den Teilratings gleich mehrfach vergeben.

Mit seinem aktuellen Rating und einem Belastungstest hat das Analysehaus Morgen & Morgen die Branche unter die Lupe genommen. Konkret sollte ermittelt werden, wie gut sich die einzelnen Unternehmen in dieser angespannten Marktsituation behaupten konnten.

Morgen & Morgen sieht leichte Verbesserung im LV-Rating

Im Vergleich zur Auswertung aus dem Vorjahr hat sich im Rating-Verfahren diesmal nichts geändert. Vor zwei Jahren war unter anderem der bis dahin separat geführte Belastungstest zum Teil des Gesamtratings geworden. Der Belastungstest, der bereits 2008 eingeführt wurde, sollte die Unternehmen hinsichtlich Solvabilität und damit der Krisenfestigkeit in der Zukunft beurteilen. Dazu werden die Bedeckungsquoten der gesetzlich vorgeschriebenen SFCR nach Solvency II sowie weitere vom Versicherer zur Verfügung gestellte Daten betrachtet. Leider war die Auswertung in den letzten Jahren recht unbefriedigend. So hatten in der Auswertung aus dem Jahr 2021 von den angefragten 75 Unternehmen insgesamt 26 Gesellschaften und damit knapp ein Drittel der Unternehmen schlicht nicht teilgenommen. Von den restlichen 49 Unternehmen erhielten 33 Unternehmen ein "Ausgezeichnet", 14 Unternehmen ein "Sehr gut" und zwei Unternehmen haben "Bestanden".

Ebenfalls geändert wurde in 2022 die Systematik der Bewertung. Neben einer Gesamtbewertung gibt es nun die drei Teilratings: Erfolg, Bestand und Sicherheit. Im Teilrating Erfolg sind es Kennzahlen zur Garantiebelastung, die Zins-Überschussquote und die Zins-Risiko-Überschussquote und im Teilrating Sicherheit wurden die Solvency II-Quoten, die ursprünglich im M&M Belastungstest betrachtet wurden, aufgenommen. Überdies war auch am Verfahren der Punktevergabe geschraubt worden. Anstelle der bisher verwendeten relativen Punktevergabe anhand der Normalverteilung sei auf ein Benchmark-Verfahren umgestellt worden. Dadurch sollen Besonderheiten bei den einzelnen Kennzahlen flexibler berücksichtigt werden können.

Drei Teilratings und mehr Bilanzkennzahlen

In der aktuellen Auswertung wurden anhand der letzten fünf Jahre (2019-2023) 13 Bilanzkennzahlen herangezogen. Hierzu seien die Bilanzen sowie die Gewinn-und Verlustrechnungen der einzelnen Unternehmen durchleuchtet worden. Diese wurden in die drei Kategorien Erfolgs-, Bestands- und Sicherheitsgrößen aufgeteilt. Dabei hatten die Erfolgs- und Sicherheitsgrößen das größte Gewicht. Denn sie hätten jeweils fast die Hälfte (45 Prozent) der Bewertung ausgemacht. Die Bestandsgrößen seien dagegen nur mit zehn Prozent gewichtet worden.

Im Rating wurde unter anderem bewertet, wie hoch die Abschlusskosten eines Versicherers sind, wie viel Rückstellungen für die Versicherten angespart wurden, um Beitragssteigerungen aufzufangen (RFB-Quote) und wie hoch die Nettoverzinsung der Verträge ausfällt. Aber auch Kennzahlen wie die Verwaltungskosten- und die Normalstornoquote seien in die Auswertung eingeflossen. Mit dem Rating will das Unternehmen aus Hofheim im Taunus Aussagen über die wichtigsten Aspekte der Versicherer treffen: Kosten, Solidität und Wachstum.

Morgen & Morgen: 18 Lebensversicherer mit fünf Sternen ausgezeichnet

Für den aktuellen Jahrgang des Ratings seien insgesamt 62 Unternehmen bewertet worden. Und: Auch in diesem Jahr fallen die Bewertungsergebnisse im Gesamtrating insgesamt besser aus. "Sehr schwache" Noten sucht man im Gesamtrating - wie in den letzten Jahren - vergeblich. Auch die Anzahl der Unternehmen mit einer "schwachen" Bewertung bleibt mit vier überschaubar. Dafür gibt es Verbesserungen im Mittelfeld.

Im Aktuellen Rating konnte Morgen & Morgen in Summe 18 mal die Höchstbenotung von fünf Sternen vergeben, und das bedeutet ein „ausgezeichnet“. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Spitzengruppe damit um ein Unternehmen verkleinert. Über die beste Bewertung freuen sich Allianz, Axa, Baloise, Delta Direkt, BL die Bayerische, DLVAG, Europa, Hannoversche, HanseMerkur, Inter, InterRisk, LV1871, myLife, Öfftl. Braunschweig, Swiss Life, uniVersa, WGV und WWK. Während hier die Versicherer Deutsche Ärzteversicherung, DEVK Eisenbahn, Ideal und Volkswohl Bund aus der Spitzengruppe herausfielen, konnten Axa, Delta Direkt und DLVAG in den elitären Kreis aufgenommen werden.

Gleichzeitig vergrößerte sich die Zahl der Versicherer mit vier Sternchen. Denn statt 26 Versicherern erhielten nun 29 Gesellschaften diese Auszeichnung zugesprochen und damit eine „sehr gute“ Bewertung. Zu diesen Gesellschaften zählen Alte Leipziger, Bayern-Versicherung, BY die Bayerische, Canada Life, Condor, Continentale, Debeka, Deutsche Ärzteversicherung, DEVK, DEVK Eisenbahn, Dialog, Direkte Leben, Ergo Vorsorge, Generali Deutschland, Helvetia, Huk-Coburg, Ideal, Itzehoer, LVM, neue leben, Nürnberger, Öfftl. Sachsen-Anhalt , R+V, Stuttgarter, SV Sachsen, VGH, Volkswohl Bund, Württembergische sowie Zurich. Im 2021er Rating hatten sich noch 14 Unternehmen auf dem zweiten Platz getummelt. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

Im Mittelfeld finden sich statt 14 dafür elf Versicherer wieder. So wurden Gothaer, HDI, Mecklenburgische, Münchener Verein, Öfftl. Oldenburg, Provinzial, R+V a.G., SparkassenVersicherung, Targo, VPV und vrk Lebensversicherung mit 3 Sternchen bewertet. Etwa 6,5 Prozent der 62 untersuchten Unternehmen musste sich nach der Interpretation von Morgen & Morgen mit einer unterdurchschnittlichen Bewertung begnügen. Das sind immerhin vier Versicherer. Mit zwei Sternchen ("schwach") Vorlieb nehmen mussten Concordia oeco, CosmosDirekt, Credit Life und LPV Leben. Eine "sehr schwache" Benotung gab es in diesem Jahr nicht. Diese Bewertung gibt es nur in den Teilratings.

Die Teilratings im Überblick

Im Bereich der Erfolgskennzahlen zeigt sich aktuell durch einen Rückgang im Neugeschäft sowie der geringeren Beitragseinnahmen ein Anstieg der Kostenquoten. Der Zinsanstieg führt insgesamt zu einem Rückgang der Bewertungsreserven. Gleichzeitig konnte die Zinszusatzreserve um mehr als drei Milliarden Euro verringert werden. „Trotz des weiterhin angespannten Kapitalmarktumfelds gibt es keinen Grund zur Sorge“, zeigt Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik bei Morgen & Morgen. „Die leicht gestiegene Zins-Überschussquote zeigt, dass das Zusammenspiel von sinkenden Kapitalerträgen und verringerten Anforderungen aus Garantien und der Zinszusatzreserve es den Versicherern ermöglicht, ihre Rechnungszinsanforderungen besser als im Vorjahr aus den Kapitalerträgen zu decken.“

Im Teilrating Erfolg erhielten 13 Versicherer fünf Sterne. 17 beziehungsweise 18 Gesellschaften wurden mit vier beziehungsweise drei Sternen bedacht. Neun Unternehmen wurden mit zwei Sternen bewertet. Fünf Versicherer zeigen sich sehr schwach und erhalten nur einen Stern. Zu diesen Unternehmen gehören Concordia oeco, Credit Life, Mecklenburgische, Targo und VRK.

Der Bestand weist für das Jahr 2023 einen negativen Trend aus. Der aktuelle Rückgang des Neugeschäfts spiegelt sich an einer weiterhin negativen Wachstumsquote wieder. Auch die Stornoquote stieg leicht an. Das Ergebnis im Teilrating Bestand zeigt zwölf top bewertete Gesellschaften, gefolgt von 11 Versicherern, die mit vier Sternen bewertet sind. 19 erhalten eine durchschnittliche Bewertung, 14 sind schwach bewertet und sechs Versicherer erreichen nur eine sehr schwache Bewertung. Zu den Gesellschaften mit lediglich einem Stern zählen CosmosDirekt, LPV Leben, R+V a.G., Targo, WWK sowie Zurich.

Im Bereich der Sicherheit sind die Versicherer, laut Morgen & Morgen, gut aufgestellt. Auch wenn die Bewertungsreserven sich in stille Lasten umgewandelt haben, so bleibt die Eigenmittelquote stabil. Die Quote der Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB) ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Durch den Anstieg der SCR-Bedeckungsquoten nach Solvency II schaffen die meisten Versicherer nun die aufsichtsrechtlichen Hürden auch ohne Erleichterungen bei der Berechnung der Quote.

In diesem Jahr erhielten im Teilrating Sicherheit 51 Gesellschaften eine Fünf-Sterne-Bewertung. Sechs Versicherer sind mit vier Sternen bewertet, zwei Versicherer mit einer durchschnittlichen Bewertung und zwei Gesellschaften sind schwach bewertet. Eine "sehr schwache" Bewertung erhält mit der CosmosDirekt lediglich ein Versicherer.