Risiko Berufsunfähigkeit: Nur wenige Deutsche sichern sich ausreichend ab

Quelle: DALL-E

Nur wenige Deutsche verfügen über eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU), obwohl das Risiko einer Berufsunfähigkeit erheblich ist. Viele unterschätzen das Risiko, ihrer Arbeit nicht bis zur Rente nachgehen zu können - und priorisieren stattdessen andere Versicherungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Swiss Life.

Lediglich 29 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland haben eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen, obwohl das Risiko einer Berufsunfähigkeit im Arbeitsleben erheblich ist. Das zeigt die YouGov-Umfrage, die im Sommer 2024 im Auftrag von Swiss Life Deutschland durchgeführt wurde. Die BU-Versicherung landet bei der Priorität von Absicherungsprodukten nur auf dem vierten Platz und wird von privaten Haftpflicht-, Kfz-Haftpflicht- und Hausratversicherungen übertroffen. Nur 23 Prozent der Befragten halten die BU-Versicherung für essenziell.

Quelle: Swiss Life Deutschland

Stefan Holzer, Mitglied der Geschäftsleitung von Swiss Life Deutschland, hebt hervor, dass die Deutschen ihren Besitz oft höher schätzen als ihre Arbeitskraft: „Das eigene Hab und Gut scheint den Menschen auf den ersten Blick wichtiger zu sein als der Wert der eigenen Arbeitskraft. Dabei kann ihr Wert über ein gesamtes Berufsleben gerechnet bei bis zu zwei Millionen Euro liegen.“ Die Berufsunfähigkeitsversicherung bietet jedoch genau diesen Schutz – eine Absicherung des Einkommens, wenn aufgrund von Krankheit oder Unfall keine Arbeit mehr möglich ist.

Viele schätzen Risiko falsch ein

Eine Hauptursache für das niedrige Absicherungsinteresse scheint die Fehleinschätzung des eigenen Risikos zu sein. 70 Prozent der Befragten glauben, ihren Beruf bis zur Rente gesund ausüben zu können. „Die Realität sieht leider anders aus", betont Holzer. „Selbst temporäre Ausfälle von zwei oder drei Jahren können erhebliche finanzielle Folgen nach sich ziehen." Tatsächlich wird etwa jede vierte berufstätige Person während ihres Arbeitslebens mindestens einmal berufsunfähig, sei es aufgrund einer ernsthaften Erkrankung wie Krebs oder durch psychische Erkrankungen wie Burnout oder Depressionen.

Zudem könnten Vorurteile gegenüber der BU-Versicherung eine Rolle spielen, die gerade von Verbraucherschützern und Medien gerne aufgegriffen werden: Zum einen würden Versicherer Kunden mit Vorerkrankungen pauschal ablehnen beziehungsweise mit hohen Risikozuschlägen bedenken. Der andere Kritikpunkt ist die hohe Ablehnungsquote. Das Analysehaus Morgen & Morgen zeigt jedoch auf: 2023 seien 79,43 Prozent der BU-Anträge mit Vorerkrankungen ohne Erschwernis angenommen worden. In der vergangenen Auswertung hatte der Wert noch bei 78,77 Prozent gelegen. Diese positive Entwicklung spiegelt sich auch in der geringen Ablehnungsquote, die zwar um 0,24 Prozentpunkte gestiegen ist, wider. Ablehnungen sind mit insgesamt 3,24 Prozent dennoch wahrlich nicht die Regel.

Über die Studie

Das Meinungsforschungsinstitut YouGov führte die Umfrage im Auftrag der Swiss Life Deutschland durch. Sie basiert auf Online-Interviews mit insgesamt 2.112 Befragten, im Zeitraum vom 06. August bis 08. August 2024. Von den Befragten standen 1.437 dem Arbeitsmarkt zur Verfügung, 1.165 waren erwerbstätig.