Welche Lebensversicherer im IVFP-Rating jubeln dürfen

Quelle: DALL-E

Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat die finanzielle Stabilität der Lebensversicherer untersucht. Die Ergebnisse sind deutlich schlechter als im Vorjahr. Dennoch erhielten 67,9 Prozent der 78 untersuchten Unternehmen eine "sehr gute" oder bessere Bewertung.

In den vergangenen Wochen waren die deutschen Lebensversicherer unter anderem vom Analysehaus Morgen & Morgen unter die Lupe genommen worden. Deren Prüfer stuften vier Lebensversicherer und damit 6,5 Prozent der Unternehmen mit dem Ergebnis "schwach" ein. Im vergangenen Jahr waren es ebenfalls vier Gesellschaften. Während es im Gesamtrating keine "sehr schwache" Benotung gab, wurde diese Bewertung in den Teilratings gleich mehrfach vergeben. Gleichzeitig wurde aber auch 18 mal die Höchstwertung "fünf Sterne" vergeben. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Spitzengruppe damit ein Unternehmen verkleinert.

Nun hat auch das Ratinghaus Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) die Lebensversicherer benotet. Dabei haben die Tester aus Altenstadt an der Waldnaab die Finanzkraft der Unternehmen genauer unter die Lupe genommen. Im Rating wurden 78 Versicherer auf 24 Kriterien hin untersucht. In Summe konnten die Prüfer 210 Punkte verteilen. Wobei anhand von Stabilität, Sicherheit, Ertragskraft und Markterfolg Punkte vergeben worden.

Für die Bewertung hätten die IVFP-Tester nur Werte untersucht, die sich aus den Zahlenwerken der Lebensversicherungsunternehmen respektive dessen Einbettung in eine Unternehmensgruppe (Konzernbericht) und aus öffentlich zugänglichen Quellen (Geschäftsbericht, BaFin-Berichte) herauslesen lassen. Positiv bewertet wurde unter anderem ein hoher Bestand an Verträgen sowie eine hohe RfB-Zuführungsquote in Prozent der verdienten Bruttobeiträge. Nähere Details zu den Rating-Kriterien finden sich auf der Webseite des IVFP.

Die Anzahl der untersuchten Unternehmen ist im Vergleich zum Vorjahr von 86 auf 78 Gesellschaften gesunken. Das liegt auch an den diversen Fusionen und Neugründungen. So werde beispielsweise die Barmenia Lebensversicherung a.G. nicht mehr aufgeführt und der Ausweis auf die Gothaer Lebensversicherung AG begrenzt. Auch die Signal Iduna Lebensversicherung AG könne durch ihre Neugründung noch nicht vollumfänglich Daten liefern.

Das Ergebnis des IVFP-Ratings

Erneut fällt auf, dass viele Anbieter sehr gut abschnitten. Wobei sich die Werte im Vergleich zum Vorjahr spürbar verschlechtert haben. Etwa 67,9 Prozent aller getesteten Lebensversicherer beziehungsweise 53 von 78 Versicherern schnitten mit einer "sehr guten" oder besseren Bewertung ab. Anno 2023 lagen die Werte noch bei 70,9 Prozent beziehungsweise 61 von 86 Gesellschaften.

Insbesondere in der Spitzengruppe macht sich die negative Entwicklung bemerkbar. Konkret erhielten in der aktuellen Auswertung 16 Unternehmen die Höchstnote und damit eine "exzellente" Bewertung. Im Vorjahr waren es noch 24 Versicherer. Damit reduzierte sich der Kreis der Lebensversicherer mit "exzellenter" Benotung um acht Unternehmen oder ein Drittel. Zu den Unternehmen mit einer "exzellenten" Benotung gehören Allianz, Axa, Canada Life, Delta Direkt, Deutsche Lebensversicherungs-AG Ergo, Europa, Hannoversche, Inter, LV 1871, LVM, neue leben, R+V, Swiss Life, Volkswohl Bund und Württembergische. Weitere 37 Gesellschaften wurden als "sehr gut" eingestuft.

Ein positiver Punkt am aktuellen Jahrgang des LV-Unternehmensratings aus dem Hause IVFP: Während in den vergangenen Jahren lediglich die Unternehmen mit einer "sehr guten" und "exzellenten" Bewertung ausgewiesen worden waren, werden nun auch Anbieter mit schwächeren Platzierung kommuniziert und sind nun auch Bestandteil der verfügbaren Tabellen. Einhergehend damit werden die restlichen 25 Gesellschaften namentlich genannt und als "gut" eingestuft.

Ein kleiner Kritikpunkt bleibt derweil bestehen. Denn die Ergebnisse aus dem 2018er Vergleich waren noch mit einer Note versehen. Damals hatte sich die Allianz mit der Note 1,0 vor der R+V (1,1) in der LV-Auswertung durchsetzen können. Schlechter als 3,6 schloss kein Versicherer ab. Nun stehen die elf Unternehmen mit einer "exzellenten" Bewertung alphabetisch geordnet in der Tabelle und können sich de facto alle als Testsieger fühlen.

Kritik zu Testergebnissen von Versicherungen

Die Flut positiver Ergebnisse bei solchen Anbieter-Vergleichen ist mehrfach kritisiert worden, auch bereits vom Versicherungsboten. So hatte sich beispielsweise die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kritisch zu den vielen positiven Ratings von Versicherungs-Policen geäußert. In einer Stichprobe hatten die Verbraucherschützer eine wahre Flut an besten Bewertungen ausgemacht. Dabei wurde den Ratinghäusern auch ein gewissen Eigeninteresse unterstellt. Schließlich würden viele Unternehmen mit Testsiegeln gutes Geld verdienen. Versicherer, die mit dem Original-Signet um Kunden werben wollen, müssen oft Lizenzgebühren zahlen. Das trifft auch auf die "Qualitätssiegel" des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung zu. Auf der Webseite des IVFP heißt es: "Nach erfolgreichem Rating können Sie als Unternehmen ein Qualitätssiegel erwerben, das sich hervorragend zu Marketingzwecken einsetzen lässt."