Die Krankenversicherer Signal Iduna und Hallesche wollen mit einem neuen Pflegedienstleister an eine bestehende Kooperation im Leistungsmanagement anknüpfen.
Kooperationen zwischen Privaten Krankenversicherern sind keine Seltenheit. Ein gutes Beispiel ist das Gemeinschaftsunternehmen „LM+ - Leistungsmanagement GmbH“ (kurz: LM+). Bereits 2016 bündelten Barmenia Krankenversicherung, Gothaer Krankenversicherung, Hallesche Krankenversicherung und Signal Iduna ihre Interessen im Leistungsbereich. Nach der Fusion von Barmenia und Gothaer zur Barmenia Gothaer sind nur noch drei Krankenversicherer an Bord.
Mit der Gründung dieser Leistungsmanagement-Gesellschaft reagierten die Versicherer auf den Umstand, dass sie gegenüber Pharmaunternehmen, Apotheken, Pflegediensten und anderen Dienstleistern kaum Verhandlungsmacht haben, um etwa Rabatte durchzusetzen. Sie sind schlicht zu klein mit der Zahl ihrer Patienten und können kaum als mächtiger Verhandlungspartner in Erscheinung zu treten. Allein die größte Krankenkasse TK betreut mit 10 Millionen Kunden mehr Versicherte als die gesamte PKV-Branche zusammen.
Analog zum Gemeinschaftsprojekt LM+ soll nun ein Pflegedienstleister geschaffen werden. Dazu haben die Versicherer Signal Iduna und die Hallesche die Gesellschaft PPV+ GmbH gegründet. Beide Unternehmen halten jeweils 45 Prozent und LM+ zehn Prozent der Gesellschaftsanteile am Unternehmen. PPV+ soll standardisierte Dienstleistungen rund um die Pflegepflichtversicherung anbieten.
Die Leistungen der Pflegepflichtversicherung sind für alle Marktteilnehmer einheitlich im Sozialgesetzbuch geregelt. Wiltrud Pekarek von der Hallesche sieht hierin eine Chance: „Gerade dieses einheitliche Leistungsangebot durch das Sozialgesetzbuch ermöglicht es den privaten Pflegepflichtversicherern gemeinsam Synergien zum Vorteil ihrer Kundinnen und Kunden zu nutzen. PPV+ wird diese Synergien im Bereich der Leistungsverarbeitung heben“. Zusammen mit einem externen Softwareanbieter soll der Pflegedienstleister eine cloudbasierte Softwarelösung zur Verarbeitung von Rechnungen und Leistungsauszahlungen an Kunden bereitstellen.
„Von einer höheren Umsetzungsgeschwindigkeit bei erforderlichen Anpassungen an gesetzliche Vorgaben und von Kostenvorteilen durch den gemeinsamen IT-Betrieb profitieren die Kundinnen und Kunden unmittelbar“, erklärt Daniela Rode, Vorstandsmitglied für die Krankenversicherung bei Signal Iduna.
Die Verantwortung für die Leistungserstattung und den Kundenservice bleibe bei den jeweiligen privaten Pflegepflichtversicherern. Das neue Unternehmen solle als Orchestrator für eine nachhaltig optimierte und standardisierte PPV-Verarbeitung agieren. Auch andere private Pflegepflichtversicherer könnten die Angebote des neuen Unternehmens nutzen, ohne Gesellschafterbeitritt und zu gleichen Rahmenbedingungen.