Die Ampelregierung ist Geschichte. Auch unter den Vermittlern verloren die drei Parteien SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP ihre Mehrheit. Das zeigt die jüngste Sonntagsfrage zur Wahl des Bundesverband Finanzdienstleistung AfW. Auch der Absturz der FDP in der Gunst der Makler geht weiter.
„Wenn heute Bundestagswahl wäre, wen würden Sie wählen?“ Diese Frage nach ihren politischen Präferenzen beantworteten mehr als 1.000 Vermittlerinnen und Vermittler im Rahmen des 17. AfW-Vermittlerbarometers, einer jährlichen umfassenden Online-Umfrage. Mit 43 Prozent würden CDU/CSU stärkste Partei. In der letzten Befragung hatte die Union nur 33 Prozent der Stimmen erhalten. Darauf folgt die FDP mit 20 Prozent (25 Prozent). Wenn Vermittler allein entscheiden könnten, wäre Deutschland demzufolge wohl christlich-liberal regiert, und zwar schon seit Jahren. Doch auch, wenn die 20 Prozent für die FDP unter den aktuellen Umständen als Erfolg erscheinen: Noch 2021 erzielte die Partei im damaligen Vermittlerbarometer 55 Prozent (Versicherungsbote berichtete).
„Zu Beginn der Legislaturperiode 2021 hatte die FDP mit 55 Prozent der Stimmen unter den Vermittlern noch ihren Höchstwert im Vermittlerbarometer erreicht. Seitdem hat die Partei jedoch viele Stimmen verloren, obwohl sie sich sowohl in Berlin als auch in Europa für die unabhängige Beratung und gegen ein Provisionsverbot eingesetzt hat“, analysiert AfW-Vorstand Frank Rottenbacher die Entwicklungen. Trotz ihres Engagements für die Branche scheint es der Partei nicht gelungen zu sein, die volle Unterstützung der Vermittlerschaft zu halten.
Wie auch bereits 2021 wird die AfD drittstärkste Partei im Vermittlerbarometer. 2021 entschieden sich allerdings nur neun Prozent der Befragten für diese Partei. Nun sind es 18 Prozent. Auf Rang vier landet Bündnis 90/Die Grünen mit acht Prozent. BSW, SPD und Linke würden mit drei, zwei und einem Prozent der Vermittlerstimmen deutlich unter der 5-Prozent-Hürde liegen.
Neu im Vermittlerbarometer aufgenommen wurde die Frage, welcher im Bundestag vertretenen Partei die Vermittler am ehesten zutrauen, das Thema Altersvorsorge zu lösen. Hier liegt die FDP in Führung, gefolgt von der CDU/CSU. Andere Parteien wurden in diesem Bereich deutlich seltener genannt. Dies verdeutlicht, dass trotz des Rückgangs an allgemeiner Zustimmung für die FDP die Vermittlerschaft ihr immer noch eine besondere Kompetenz bei der Altersvorsorge zutrauen. „Die FDP hat es nicht geschafft, die ihr zugeschriebene hohe Kompetenz beim Thema Altersvorsorge in Zustimmung innerhalb der Vermittlerschaft umzusetzen“, so Rottenbacher. Es zeigt sich, dass fachliche Kompetenz allein nicht ausreicht, um politische Unterstützung zu gewinnen.
Über die Studie:
Das jährliche AfW-Vermittlerbarometer wurde in Kooperation mit den Fördermitgliedern des Verbandes bereits zum 17. Mal mittels einer Online-Umfrage im Oktober und November 2024 durchgeführt. Insgesamt 1.045 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beantworteten rund 75 Fragen zu ihrer Tätigkeit, ihrem Einkommen, der Regulierung und anderen aktuellen Fragen. Neun von zehn Befragten (89 Prozent) haben eine Erlaubnis für die Versicherungsvermittlung (§34d GewO), davon beraten rund 83 Prozent im Versicherungsmaklerstatus. 62 Prozent der Befragten verfügen über die Erlaubnis als Finanzanlagenvermittler/-in nach §34f GewO. Das durch das AfW-Vermittlerbarometer eruierte Stimmungsbild weist weit über den Verband hinaus, denn 63 Prozent der Befragten sind keine Mitglieder des AfW.