Nicht alle Unternehmen konnten 2023 auskömmlich wirtschaften. Zwar zeigt die durchschnittliche Schaden-Kosten-Quote bzw. Combined Ratio (CR) der Branche mit 81,5 Prozent eine weiterhin stabile Lage. Doch bereinigt man die Daten um die Feuersozietät und die BGV-Versicherung, steigt der Wert auf 84,4 Prozent. Auch dieser Wert bleibt jedoch für viele Unternehmen tragfähig – ein Niveau, über das andere Sparten, wie die Kfz- oder Wohngebäudeversicherung, dankbar wären.
Dennoch mussten vier Unternehmen eine Combined Ratio von über 100 Prozent ausweisen, was bedeutet, dass ihre Prämieneinnahmen nicht ausreichten, um die Kosten zu decken:
- Helvetia Direktion für Deutschland: 103,96 Prozent
- Nürnberger Allgemeine: 106,04 Prozent
- Condor Allgemeine: 125,38 Prozent
- Bayerische Allgemeine: 132,43 Prozent
Große Unterschiede beim versicherungstechnischen Ergebnis
Neben der Combined Ratio gibt auch das versicherungstechnische Ergebnis (vor Veränderung der Schwankungsrückstellung) einen Einblick in die wirtschaftliche Lage der Unternehmen. Im Branchenschnitt erzielten die 50 größten Haftpflichtversicherer 2023 ein Ergebnis von 23,76 Millionen Euro – ein leichter Rückgang im Vergleich zu 24,15 Millionen Euro im Vorjahr. Doch die Streuung der Ergebnisse ist enorm: Während einige Versicherer Verluste verzeichneten, konnten andere herausragende Gewinne erzielen. Die drei besten Ergebnisse erreichten:
- Ergo: 167,73 Millionen Euro
- Allianz: 124,50 Millionen Euro
- Gothaer Allgemeine: 100,95 Millionen Euro
Auf der anderen Seite mussten sieben Versicherer ein negatives versicherungstechnisches Ergebnis (vor Veränderung der Schwankungsrückstellung) ausweisen:
- Rhion Versicherung: -0,12 Millionen Euro
- Barmenia Allgemeine: -0,19 Millionen Euro
- Nürnberger Allgemeine: -0,25 Millionen Euro
- WWK Allgemeine: -0,64 Millionen Euro
- Condor Allgemeine: -2,30 Millionen Euro
- Helvetia Direktion für Deutschland: -2,94 Millionen Euro
- Bayerische Allgemeine: -4,51 Millionen Euro
Solche Unterschiede zwischen den besten und schlechtesten Ergebnissen verdeutlichen die Heterogenität der Branche. Dennoch belegen die Zahlen, dass die Haftpflichtversicherung für die Mehrheit der Unternehmen ein verlässliches und lukratives Geschäftsfeld bleibt.
Hintergrund: Die hier präsentierten Zahlen stammen aus dem Branchenmonitor Haftpflicht 2024 der V.E.R.S. Leipzig GmbH. Die Analyse umfasst die 50 größten Haftpflichtversicherer und deckt damit 99 Prozent des Marktes ab. Der vollständige Bericht bietet detaillierte Einblicke in die Marktentwicklung und kann über die Webseite der Leipziger Experten bestellt werden.