Lediglich 15 von 59 Risikolebensversicherern erfüllen die Marktstandards von infinma. In Summe erreichten 75 Tarife und damit nur 27,9 Prozent der Tarife die angesetzten Normen.
Das Kölner Analysehaus infinma hat zum vierten Mal die Marktstandards für die Risikoversicherung ermittelt. Dazu wurden wichtige Qualitätsmerkmale aus den Versicherungsbedingungen ausgewertet. Insgesamt wurden 269 RLV-Tarife von 59 Gesellschaften unter die Lupe genommen. In der letzten Untersuchung waren es noch 276 Tarife von 61 Unternehmen. Diese wurden in insgesamt 19 Leistungspunkten überprüft.
Zu den untersuchten Kriterien zählten unter anderem die vorzeitige Auszahlung der Todesfallleistung bei schwerer Krankheit, Beitragsdynamik, Nachversicherungsmöglichkeiten, Überbrückung von Zahlungsschwierigkeiten, Soforthilfen oder Boni für Bau, Kinder sowie Pflege. Dabei werden aus den aktuellen Bedingungen wichtige Merkmale herausgefiltert und zu einem Marktstandard definiert.
Die Auswertung der RLV-Tarife sieht infinma ausdrücklich nicht als Rating. Schließlich ließen sich die einzelnen Bedingungsbestandteile nicht gegeneinander „aufrechnen“ und seien daher nur bedingt vergleichbar. "Aus genau diesem Grund nehmen wir auch keine Bewertung in Form von Punkten vor, sondern stellen für die einzelnen Kriterien lediglich dar, ob der Versicherer eine Regelung getroffen hat, die besser oder schlechter als der Marktstandard ist.", heißt es in der Auswertung.
Konkret erreichten vorgegebene Mindestnorm nur 15 der 59 geprüften Versicherer. Von den untersuchten 269 Tarifen übersprangen jedoch nur 75 Tarife die 19 Hürden. Damit erfüllten 72,1 Prozent der geprüften Tarife den Marktstandard nicht. „Die Zahl der zertifizierbaren Tarife ist gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen. Das liegt schlicht daran, dass sich bei zwei Kriterien die Marktstandards verändert sprich verbessert haben. Es zeigt einmal mehr, wie gut das Verfahren funktioniert und auf wirklich fundamentale Änderungen am Markt reagiert.“, erklärte Dr. Jörg Schulz, Geschäftsführer bei infinma, die aktuellen Ergebnisse. Im vergangenen Jahr hatte es noch zahlreiche Tarife gegeben, die beispielsweise keine Verlängerungsoption und keine anlassunabhängigen Nachversicherungsmöglichkeiten vorsahen. Die Mehrheit der Produkte würde nun diese Möglichkeit bieten. Zudem sei es in diesem Jahr auch Standard geworden, dass die Kunden die Möglichkeit hätten, in einen Nichtrauchertarif zu wechseln.
„Gerade in einem Produkt wie der Risikoversicherung, bei der traditionellerweise der Preis das wichtigste und leider häufig auch das einzige Verkaufsargument ist, sollte die Möglichkeit, sich über kundenfreundliche Regelungen in den Bedingungen vom Markt zu differenzieren, nicht unterschätzt werden.“, ergänzte Stephan Franz, der bei infinma unter anderem die Marktstandards für die Risikoversicherung verantwortet.
Folgende Unternehmen haben wenigstens einen Tarif der die infinma-Standards mindestens erfüllt oder übertroffen hat: Allianz, Continentale, Cosmos, Delta Direkt, Dialog, DLVAG, Europa, Gothaer, Hannoversche, Huk24, Huk-Coburg, Ideal, Interrisk, LV1871 und VRK.
Im Vergleich zur Auswertung aus dem Vorjahr haben sich die Werte deutlich verschlechtert. Damals erreichten noch 29 der 61 geprüften Versicherer die vorgegebene Mindestnorm. Von den untersuchten 276 Tarifen übersprangen 104 Tarife die 19 Hürden. Damit erfüllten 37,7 Prozent der geprüften Tarife den Marktstandard.