Lebensversicherung: Unternehmen mit den schlechtesten Bilanzen

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Insgesamt acht Lebensversicherer schlossen im letzten Bilanzrating des traditionsreichen MAP-Report nur mit „ausreichend“ ab. Versicherungsbote zeigt in einer neuen Bildstrecke, wer betroffen ist.

Hintergrund: Das Tal des Niedrigzins ist durchschritten – was sich auch positiv auf die Bilanzen der Lebensversicherer auswirkt. So fließt – besonders für Versicherer mit großen Altbeständen – Geld zurück aus der Zinszusatzreserve (ZZR) in das aktive Kapital, da durch das hohe Zinsniveau keine neuen Tarifgenerationen bedacht werden müssen. Auch wird 2025 erstmals wieder der Höchstrechnungszins– der Maximalzins für Garantien im Neugeschäft – angehoben, wenngleich auch nur auf ein Prozent. Und doch ist nicht alles heiter Sonnenschein.

Denn mit steigendem Zinsniveau steigt auch die Beliebtheit von Konkurrenzprodukten, was sich besonders beim Vertriebsweg von Banken und Sparkassen zeigt – diese bieten Kunden verstärkt festverzinsliche Produkte als attraktive Alternativen an. Auch belasten durch das Zinsniveau aktuell stille Lasten die Bilanzen – für Anlagen, die in Zeiten des Niedrigzins gekauft wurden, sinkt der Marktwert unter den Kaufwert. Stille Lasten werden dann problematisch, wenn Versicherer in finanzielle Engpässe geraten – etwa durch massenhafte Vertragskündigungen bestehender Kunden oder Bonitätsverschlechterungen von Emittenten, die Abschreibungen erforderlich machen. Solange die betroffenen Anleihen jedoch bis zum Laufzeitende gehalten werden, entstehen keine negativen Folgen. Immerhin sanken auch diese stillen Lasten 2023 von 106,8 Mrd. Euro auf 74,7 Mrd. Euro (und betreffen laut MAP-Report noch 7,30 Prozent der gesamten Kapitalanlagen).

Der Rückgang der stillen Lasten führte 2023 zu einer Verbesserung der Gesamtreservequote von -6,19 Prozent auf -3,03 Prozent. Trotz dieses Fortschritts bleibt die Kennzahl für die Branche im negativen Bereich. Dies verdeutlicht, dass der Zinsanstieg zwar Entlastung bringt, gleichzeitig jedoch neue Herausforderungen schafft – insbesondere durch die verschärfte Konkurrenz um Kundengelder und die anhaltenden Auswirkungen der stillen Lasten auf die Bilanzen.

Bilanzrating bewertet die Übergangsphase

In dieser Situation möchte der MAP-Report mit der Nummer 936 bewerten, wie die Bilanzen der Unternehmen aufgestellt sind. Wie üblich werden Durchschnittswerte für zurückliegende Jahre genommen – diesmal durchschnittliche Kennzahlen für die Jahre 2019 bis 2023. Somit gibt das Rating nicht nur den aktuellen Stand wieder, sondern es fließen Werte aus der Zeit des Übergangs mit in die Bewertung ein. Die Mittelwerte von dreizehn Kennzahlen führen zur abschließenden Bewertung:

Hoch gewichtete Kennzahlen:

  • Solvabilitätsquote (20 %): Zeigt, wie gut ein Versicherer eine simulierte 200-Jahres-Krise übersteht.
  • Gesamtreservequote (10 %): Bewertet Bewertungsreserven, freie RfB und Schlussüberschussanteilfonds im Verhältnis zu den Kapitalanlagen (ohne fondsgebundene).
  • Sicherheitsmittelquote (10 %): Verhältnis von Eigenkapital, ZZR und anderen Sicherheitsmitteln zur Deckungsrückstellung.
  • Ertragsquote (10 %): Verhältnis sämtlicher Erträge gemäß Mindestzuführungsverordnung zu den Deckungsrückstellungen.
  • Nettoverzinsung (10 %): Erträge abzüglich Kapitalanlageaufwendungen im Verhältnis zum mittleren Kapitalanlagenbestand.

Mittelgewichtete Kennzahlen (7,5 %):

  • Abschlusskostenquote: Politisch brisant, da sie Vertriebskosten misst.
  • Verwaltungskostenquote: Gibt die Effizienz der Verwaltung an.

Niedrig gewichtete Kennzahlen (5 %):

  • Rechnungszinsbelastung und -anforderungsquote: Belastungen durch garantierte Zinsen.
  • RFB-Zuführung: Mittelzuführung zur Rückstellung für Beitragsrückerstattung.
  • Stornoquote: Anteil gekündigter Verträge.

Gering gewichtete Kennzahlen (2,5 %):

  • Wachstum verdienter Bruttobeiträge: Entwicklung des Beitragsvolumens.
  • Wachstum APE: Maß für das Neugeschäft.

Für jede der bewerteten Kennzahlen können maximal 100 Punkte erreicht werden. Diese Punktwerte werden anschließend entsprechend ihrer Gewichtung (z. B. 20 % für die Solvabilitätsquote) in das Gesamtergebnis eingebracht. Insgesamt kann ein Unternehmen so maximal 400 Punkte für die Gesamtwertung erzielen. Ab 85 Prozent (340 Punkte) gilt die Bewertung als „hervorragend“. In Zehn-Prozent-Schritten geht es dann hinab bis „ausreichend“ (unter 220 Punkte).

Versicherungsbote stellt die Rating-Verlierer vor

In dieser Bildstrecke werden jedoch nur jene Unternehmen vorgestellt, die nicht über die schlechteste Note „ausreichend“ hinaus kamen – sortiert nach Punktwerten in absteigender Reihenfolge. Zu beachten ist: zum Teil erklären sich die Kennzahlen aus der Spezialisierung des Geschäftsfelds und damit verbundenen Herausforderungen. Man sollte demzufolge auch das Produktportfolio des Unternehmens im Blick behalten. Der zugrundeliegende MAP-Report 936 mit dem Bilanzrating und vielen Kennzahlen kann auf der Webseite von Franke und Bornberg bestellt werden.