Die BaFin-Beschwerdequote gehört zu den wenigen Kennzahlen, anhand derer der aktuelle MAP-Report alle angefragten privaten Krankenversicherer miteinander vergleichen kann. Ihre Aussagekraft ist jedoch aufgrund geringer Fallzahlen umstritten. Welche Versicherer den höchsten Fünf-Jahres-Schnitt bei den Beschwerdequoten aufweisen, zeigt die aktuelle Bildstrecke des Versicherungsbote.
Hintergrund: Die BaFin-Beschwerdequoten werden oft als Indikator für die Servicequalität der privaten Krankenversicherer angesehen. Ihre Aussagekraft ist jedoch begrenzt. Zum einen geben die reinen Fallzahlen keinen Aufschluss über die Berechtigung der Beschwerden. Zum anderen ist die Fallzahl insgesamt niedrig: Im Durchschnitt registriert die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) jährlich etwa 910 Beschwerden, verteilt auf alle 30 PKV-Unternehmen. Ein häufig genannter Grund für Beschwerden sind Beitragsanpassungen. Da diese Zahl die gesamte Branche betrifft, können schon geringe Schwankungen der Fallzahlen zu deutlichen Unterschieden bei den Quoten führen.
Auch die Bestandsgröße eines Versicherers spielt eine Rolle: Kleinere Unternehmen haben bei wenigen Beschwerden automatisch eine höhere Quote. Um dies zu berücksichtigen, werden neben den Quoten auch die absoluten Beschwerdezahlen und die durchschnittliche Bestandsgröße der Versicherer für den Zeitraum 2019 bis 2023 betrachtet. Der aktuelle MAP-Report berücksichtigt das Problem der geringen Aussagekraft entsprechend: Im PKV-Gesamtrating des MAP-Report 937 fließt die BaFin-Beschwerdequote mit maximal zwei von 100 möglichen Punkten ein.
BaFin-Beschwerdequote zur PKV: Die Zahlen des MAP-Reports
Solche Einwände zur Beschwerdequote als „Qualitätsmaß" seien vorangestellt, bevor im Folgenden die zehn PKV-Versicherer mit den höchsten Beschwerdequoten vorgestellt werden. Die BaFin-Beschwerdequote stellt übrigens im MAP-Report 937 eine der wenigen Kennzahlen dar, für die Werte aller angefragten Krankenversicherer genannt werden können. Denn schon lange war die Teilnahmebereitschaft am „Rating Private Krankenversicherung“ des MAP-Report nicht mehr so gering wie dieses Jahr: Nur 11 Krankenversicherer lieferten überhaupt die notwendigen Daten, die eine vollständige Bewertung im Sinne des Reports erlaubten (Versicherungsbote berichtete). Die BaFin-Beschwerdequote wird jährlich berechnet und gibt an, wie viele Beschwerden pro 100.000 krankenversicherte Personen eingegangen sind. Der MAP-Report hat daraus einen Durchschnitt für den Zeitraum 2019 bis 2023 gebildet. Ebenso wurden Mittelwerte für die absolute Zahl der Beschwerden und für den Versichertenbestand über diesen Zeitraum berechnet.
Die Beschwerdequoten sind dem MAP-Report mit der Nummer 937 entnommen – dem neuen Gesamtrating Private Krankenversicherung. Neben dem Rating und einer umfangreichen Untersuchung zur Beitragsstabilität macht das Analyse-Instrument wieder viele Kennzahlen zugänglich – und kann kostenpflichtig auf der Webseite von Franke und Bornberg bestellt werden. Zusätzlich wurden Zahlen zu Prämieneinnahmen 2023 aus dem MAP-Report 935 ergänzt, um die Größe des PKV-Geschäfts der gelisteten Unternehmen anschaulich zu machen.