Wie viele Prozesse führen private Krankenversicherer gegen ihre Kunden? Diese Daten werden nur ungern kommuniziert, wie der aktuelle MAP-Report zeigt: Aktuell nur zehn Unternehmen getrauen sich eine Veröffentlichung der Daten. Versicherungsbote stellt die Quoten der transparenten PKV-Unternehmen in seiner Bildstrecke vor.
Hintergrund: Kennzahlen wie Prozessquoten dienen der Branche häufig dazu, die Qualität von Dienstleistungen oder auch Produkten zu beurteilen. Geben Prozessquoten doch an, wie viele Prozesse ein Versicherer gegen seine Kunden führen musste. Die tatsächliche Aussagekraft solcher Kennzahlen freilich für die Servicequalität ist umstritten.
Denn zwar können hohe Prozessquoten tatsächlich auf eine klagefreudige Praxis deuten und geringe Prozessquoten auf einen guten Service zum Wohle des Kunden. Jedoch: nicht jeder Prozess durch einen Versicherer ist negativ zu werten. Werden doch Prozesse auch zum Wohle des Versichertenkollektivs geführt, um – zum Beispiel – unberechtigte Ansprüche abzuwehren.
Viele private Krankenversicherer verheimlichen ihre Quoten
Dennoch: Die Daten scheinen für die Branche heikel. Denn viele PKV-Unternehmen geben sich bedeckt und wollen mit ihren Quoten nicht an die Öffentlichkeit. Dreißig Unternehmen wurden für das neue PKV-Rating des MAP-Report (Nummer 937) angeschrieben; nur zehn waren bereit, ihre Prozessquoten anzugeben. Im Jahr zuvor waren es immerhin noch zwölf Unternehmen, die transparent agierten (Versicherungsbote berichtete).
Aus diesem Grund kann nicht beurteilt werden, wie hoch die durchschnittliche Prozessquote der PKV-Branche wirklich ist. Stattdessen entsteht hier nur ein Bild für transparente PKV-Unternehmen. Das sollte beachtet werden, wenn im Folgenden Kennzahlen von zehn Unternehmen vorgestellt werden. Zwar sind einige Quoten höher (und damit „schlechter“) als andere – die vorliegenden Daten aber stammen allesamt von jenen wenigen PKV-Versicherern, die sich bereits durch ihre Transparenz auszeichnen. Auch könnte ein Grund anderer Anbieter für die Zurückhaltung der Daten sein, dass sie besonders schlechte Quoten haben.
Angegeben werden die Durchschnittswerte von 2019 bis 2023. Zusätzlich wird die durchschnittliche Zahl der Prozesse 2029 bis 2023 angegeben sowie die durchschnittliche Zahl der Versicherten für diesen Zeitraum. Der zugrundeliegende MAP-Report 937 kann kostenpflichtig auf der Webseite von Franke und Bornberg bestellt werden.