Private Krankenversicherung: Die Bestandsverlierer in der Vollversicherung

Quelle: DALL-E

Die private Krankenversicherung (PKV) kämpft in der Vollversicherung mit schwindender Nachfrage und Bestandsabrieb. Wer innerhalb von sechs Jahren die meisten Vollversicherten verlor, wird in der aktuellen Versicherungsbote-Bildstrecke vorgestellt.

Hintergrund: Die PKV sieht sich seit Jahren mit schwierigen Rahmenbedingungen konfrontiert. Steigende Gesundheitskosten durch medizinischen Fortschritt, höhere Gehälter im Gesundheitswesen und der demografische Wandel erhöhen den finanziellen Druck auf die Versicherer. Gleichzeitig stagniert die Nachfrage in der Vollversicherung. Vor allem Selbstständige und Freiberufler, eine wichtige Zielgruppe der PKV, wechseln wegen wachsender finanzieller Unsicherheiten häufiger in die gesetzliche Krankenversicherung. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Versichertenzahlen wider: Im Jahr 2019 zählte die Branche noch 8.732.440 Personen mit Vollversicherung. Diese Zahl sank bis 2023 auf 8.709.853 Personen.

Doch es gibt auch positive Signale. Zwischen 2022 und 2023 konnte der branchenweite Bestand erstmals wieder leicht wachsen: Um 5.322 Personen stieg die Zahl der Vollversicherten in diesem Zeitraum. Die Beitragseinnahmen entwickelten sich hingegen deutlich stabiler. Nach Angaben des MAP-Reports 935, der 33 Anbieter der PKV-Vollversicherung untersucht, stieg das Beitragsvolumen von 39,65 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf 48,35 Milliarden Euro im Jahr 2023 (gemessen in verdienten Bruttoprämien).

Doch zwei Entwicklungen trüben diese Erholung: Fast die Hälfte der Anbieter – konkret 16 von 33 Versicherern (etwa 48,5 Prozent) – verzeichnete auch 2023 weiterhin Bestandsverluste. Wenngleich noch Zahlen für 2024 fehlen, wirft 2025 dunkle Schatten voraus. Denn die sogenannte Versicherungspflichtgrenze (Jahresarbeitsentgeltgrenze) wird 2025 deutlich angehoben – von bisher 66.600 Euro auf 73.800 Euro pro Jahr (+7.200 Euro). Für Arbeitnehmer, die in die PKV wechseln möchten, bedeutet die neue Grenze eine größere Hürde: Sie müssen künftig ein höheres Einkommen erzielen, um sich von der gesetzlichen Krankenversicherung befreien zu lassen und privat versichert zu werden.

Gleichzeitig betrifft die Erhöhung der Grenze auch Personen, die bereits in der PKV versichert sind. Arbeitnehmer, deren Einkommen ab 2025 unterhalb der neuen Versicherungspflichtgrenze liegt, werden wieder versicherungspflichtig in der gesetzlichen Krankenversicherung. Um dennoch in der PKV zu bleiben, müssen sie sich bis spätestens zum Stichtag am 31. März 2025 von der Versicherungspflicht befreien lassen. Andernfalls verlieren sie die Möglichkeit, weiterhin privat versichert zu bleiben. Die Erhöhung muss also als direkte Bedrohung des stabilen Vollversicherten-Bestands in der PKV betrachtet werden.

Versicherungsbote stellt PKV-Unternehmen mit dem größten Bestandsabrieb 2018 bis 2023 vor

In der Bildstrecke zeigt Versicherungsbote, welche Versicherer zwischen 2018 und 2023 die höchsten Verluste an Vollversicherten in absoluten Zahlen im Bestand verzeichneten. Grundlage der Analyse sind die Daten des aktuellen Branchenmonitors Krankenversicherung 2024, der Kennzahlen für den gesamten Sechs-Jahres-Zeitraum präsentiert. Der Monitor untersucht die 25 größten Anbieter der PKV-Vollversicherung, die zusammen rund 97 Prozent des Marktes repräsentieren, und liefert damit fundierte Einblicke in die Bestandsentwicklung der Branche.

Während der MAP-Report 935 von Franke und Bornberg einen umfassenderen Marktüberblick bietet, konzentriert sich der Branchenmonitor der V.E.R.S. Leipzig GmbH auf detaillierte Analysen der führenden Unternehmen. Die Zahlen zeigen eindrücklich, welche Versicherer in der Spitzengruppe besonders stark von Bestandsverlusten betroffen waren – ein wichtiger Indikator für die strukturellen Herausforderungen der PKV. Der vollständige Branchenmonitor ist kostenpflichtig auf der Webseite der Leipziger Experten erhältlich.