Welche Grundfähigkeitsversicherer hervorragend regulieren

Quelle: DALL-E

Als noch junge Alternative zur Absicherung der Arbeitskraft rückt das Thema Leistungsregulierung nach und nach in den Fokus. Doch dabei zeigen sich durchaus Probleme.

Denn anders als bei der klassischen Berufsunfähigkeitsversicherung kennt die Grundfähigkeitsversicherung bislang keine einheitlichen Leistungsauslöser. „Ob Gehen, Sitzen, Treppensteigen oder Gebrauch der Hände – jeder macht sich ein Bild vom Verlust einer Grundfähigkeit. Aber die Definitionen dahinter gehen manchmal stark auseinander“, erläutert Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer von Franke und Bornberg. Das mache die Leistungsprüfung zu einem schwierigen Terrain für Versicherer und Versicherte.

Ein positiver Aspekt liege im Vergleich zu BU-Policen in der deutlich kürzeren Regulierungsdauer. So habe eine durchschnittliche Regulierung im Jahr 2023 etwa 137 Tage in Anspruch genommen. Das sind immerhin 45 Tage oder 25 Prozent weniger als bei BU-Verträgen. „Beim GF-Schutz spielt der Beruf keine Rolle. Damit entfällt die aufwendige Prüfung, ob und in welchem Umfang Antragsteller ihren Beruf noch ausüben können. Das spart wertvolle Zeit und für Versicherte auch Nerven.“, sagt Philipp Wedekind, Leiter Rating Vorsorge und Nachhaltigkeit. Demnach beginne der Zeitvorteil bereits beim Ausfüllen des Fragebogens. Während BU-Versicherte rund 40 Tage brauchten, dauere es in der GF-Regulierung nur 30 Tage, weiß Wedekind.

Ein Tendenz sei jedoch besorgniserregend. So würden die Anerkennungsquoten deutlich unter denen der BU-Versicherung liegen. Das liege zum einen an den jungen Beständen. Hier würden Verletzungen der vorvertraglichen Anzeigepflichtnaturgemäß eine größere Rolle spielen. Noch seien die Ergebnisse aufgrund der niedrigen Fallzahlen nicht repräsentativ.

Ein weiterer Grund für die hohe Ablehnungsrate stimme Wederkind nachdenklich: „Häufig wird der vereinbarte Grad der Einschränkung nach der Definition der betroffenen Grundfähigkeit nicht erreicht. Das bedeutet im Umkehrschluss: Versicherte machen sich ein falsches Bild von ihrem Versicherungsschutz und stellen den Antrag auf Leistung zu früh“. Versicherer und Vermittler müssten die Unterschiede zwischen Berufsunfähigkeit und dem Verlust einer Grundfähigkeit deutlicher herausarbeiten. Einheitliche Leistungsauslöser bei den Grundfähigkeitsprodukten könnten hier für mehr Klarheit sorgen und Vertrauen aufbauen.

So regulieren GF-Versicherer heute

Mit seinem Leistungspraxis-Rating will das Unternehmen Vermittlern, Verbrauchern und anderen Marktteilnehmern eine verständliche Einschätzung der Professionalität des geprüften Unternehmens ermöglichen. Dazu wurden die Bewertungen in insgesamt sieben verschiedenen Noten abgestuft. Von "ungenügend" (F-) bis hin zu "hervorragend" (FFF+) seien Bewertungen möglich gewesen.

Insgesamt habe Franke & Bornberg hohes Niveau der teilnehmenden Versicherer beobachtet. Nicht nur die großen Player, sondern auch kleinere Gesellschaften hätten Top-Platzierungen erzielt. Gleich sechs Unternehmen sicherten sich mit "FFF+" die Bestnote. So seien die Versicherer Allianz, Ergo, Generali, HDI, Nürnberger und Zurich als "hervorragend" in der Leistungspraxis einstuft worden.

In diesem Jahr haben sich lediglich drei GF-Versicherer offen in die Karten schauen lassen: Allianz, Gothaer und Nürnberger. Der fränkische Versicherer habe sich zudem noch in den Kategorien Antrag und Stabilität durchleuchten lassen. Die Versicherer Allianz und Nürnberger erhielten eine "hervorragende" Bewertung. Eine "sehr gute" Benotung erhielt mit der Gothaer der dritte Versicherer im Bunde der Geprüften.