Der Kampf um gute Fachkräfte wird immer härter. Das gilt auch für die Versicherungsbranche. Deshalb sollten Versicherer und Vermittlerbetriebe verstärkt auf die Ausbildung setzen. Ein kluges Ausbildungskonzept ist dabei Gold wert, meint Ronald Perschke, Vorstand des Bildungsdienstleisters Going Public! Im Gastbeitrag erklärt er, warum Unternehmen die Nachwuchsgewinnung selbst die Hand nehmen sollten.
Die Versicherungs- und Finanzbranche hat ganz besonders mit fehlendem Nachwuchs zu kämpfen. Der hohe Altersdurchschnitt in der Branche führt zu einem Rückgang der vorhandenen Vermittler, gleichzeitig wurde die Gewinnung von Nachwuchs in unserer Branche immer mehr zurückgefahren. Die Ausbildungsquote bei Banken und Versicherungen liegt aktuell nur noch bei drei bis sechs Prozent. Weniger als ein Fünftel davon wird in Maklerbetrieben oder Agenturen ausgebildet.
Die geringe Ausbildungsquote bei Vermittlern ist vor allem darin begründet, dass in der Vergangenheit stark auf die Gewinnung von Mitarbeitern „aus dem Markt“ gesetzt wurde. Aus den genannten Gründen wird das aber immer schwieriger und - aufgrund des entspannten Arbeitsmarktes – tendenziell auch teurer. Deshalb empfehlen wir Makler- und Vermittlerbetrieben, sich stärker eigene Ausbildungskonzepte aufzubauen und die eigene Nachwuchsgewinnung selbst in die Hand zu nehmen.
Die betriebliche Nachwuchsgewinnung selbst die Hand nehmen
Dafür eignet sich vor allem das Berufsbild „Kaufleute für Versicherungen und Finanzanlagen (IHK)“. Seit 2008 haben wir mit unseren Praxispartnern und den IHKn schrittweise ein eigenes Ausbildungskonzept optimiert. Im Gegensatz zum klassischen Ausbildungsweg besuchen die Azubis nicht die staatlichen Berufsschulen, sondern absolvieren den Schulanteil an unserer Akademie. Sie beenden die Ausbildung aber mit dem gleichen Abschluss bei der IHK. Dadurch, dass wir Träger der Ausbildung sind, können wir diese stärker an den Anforderungen des Vermittlerbetriebs ausrichten und allgemeine Schulfächer entfallen lassen, wodurch der Nachwuchs 80Prozent seiner Ausbildungszeit im Vermittlerbetrieb verbringt. Die Azubis sind somit über drei Jahre Berufsausbildung ca. 100 Tage mehr im Betrieb als bei staatlichen Berufsschulmodellen, wodurch sich das Schulgeld schnell refinanziert.
Modernes Lehr- und Lernkonzept für Digital Natives und Vermittlerbetriebe
In diesem Modell konzentriert sich der Maklerbetrieb auf die praktische Ausbildung. Wir entlasten den Praxispartner von vielen formellen Pflichten der Ausbildungsorganisation und achtet auf eine gute Verzahnung der Theorie mit der betrieblichen Praxis.
Dozenten aus der Praxis, der Fokus auf die für die Ausbildung wichtigen berufsspezifischen Inhalte und hybrides Lernen mit einer digital erprobten Lernplattform sind integrale Bestandteile des Lehr- und Lernkonzepts.
Suchwege für Makler und Vermittlerbetriebe
Durch dieses Ausbildungskonzept kann der Vermittlerbetrieb in besonderem Maße auf sich aufmerksam machen und die Ausbildungskompetenz z.B. auf der eigenen Homepage darstellen.
Bei der Bewerberauswahl - gerade aus dem persönlichen Umfeld – sollte man sich selbst und auch dem Bewerber gegenüber ehrlich sein: Ist derjenige wirklich für die beruflichen Anforderungen des sehr kommunikativen und vertriebsorientierten Vermittlerberufes geeignet?! Schon oft wurden aus einem Gefallen heraus Azubis eingestellt und aus einer Fehlauswahl entwickelte sich die Ansicht „Ausbildung funktioniert ja doch nicht“. Die Eignung kann man recht gut über eine Kombination aus Auswahlgespräch, Probearbeit oder Assessment-Center testen. Hat der Makler dabei wenig Erfahrung, begleiten wir den Auswahlprozess gern. Diese Investition zahlt sich bei gelungener Auswahl schnell aus, da man auf diesem Weg langjährig zufriedene Mitarbeiter selbst prägen und binden kann. Ausbildung ist zunächst immer eine Investition von Zeit und Geld. In einer dreijährigen Ausbildung erhält man spätestens im Laufe des zweiten Jahres so viel zurück, dass sich die Investition schon innerhalb der Ausbildungszeit rechnet.
Langfristige Bindung guter Nachwuchskräfte
Gerade motivierte junge Leute suchen Perspektiven. Das schließt Verantwortung, Erfolgsaussichten und Weiterbildungsmöglichkeiten im Betrieb ein. Z.B. über die Qualifikationsstufen Fachwirt/Bachelor/Master kann man junge Leute über viele Jahre erfolgreich an das eigene Unternehmen binden und erfolgreiche Ausbildung damit noch krönen.