Shared Mobility hat zu einem Paradigmenwechsel geführt

Quelle: DALL-E

Der Trend zu neuer Mobilität erfordert innovative Ansätze und differenzierte Preisgestaltungen. Welche Herausforderungen und Lösungen für die Versicherungsbewertung von Shared Mobility bestehen, erklärt uns Michael Maicher, Global Partner & Director bei Allianz Partners, im zweiten Teil der Interview-Serie. Im ersten Teil skizzierte der Ökonom die Probleme im Bereich der Versicherung für Elektrofahrzeuge.

Wie geht die Allianz mit den Herausforderungen der Versicherungsbewertung von gemeinsam genutzten Fahrzeugen (Shared Mobility) um, wenn mehrere Nutzer dasselbe Auto fahren?

In der Vergangenheit war ein Haushalt für 100 % seiner Besitzzeit für ein Auto versichert. Der Megatrend zur neuen Mobilität, einschließlich der geteilten Mobilität, hat zu einem Paradigmenwechsel geführt, bei dem mehrere Kunden für mehrere Fahrzeuge mit unterschiedlichen Nutzungszeiten und -arten versichert werden müssen.

Als Versicherer müssen wir uns daher diesem Wandel stellen - nicht nur, indem wir spezielle Versicherungen für die geteilte Mobilität anbieten, sondern auch, indem wir Innovationen bei unseren Kernprodukten und
-dienstleistungen vorantreiben, bei denen die Datenintelligenz eine viel differenziertere Preisgestaltung ermöglicht, zum Beispiel bei nutzungsbasierten Versicherungen.

Mit unserer Geschichte in der Zusammenarbeit mit traditionellen OEMs und unseren strategischen Partnerschaften mit ihnen, aber auch in der Zusammenarbeit mit den führenden New- und Shared-Mobility-Betreibern, sind wir nicht nur ein einfacher Produktanbieter, sondern entwickeln gemeinsam mit unseren Geschäftspartnern Lösungen für die Bedürfnisse der Shared-Mobility-Landschaft, wie beispielsweise nutzungsbasierte Versicherungen. Datenverarbeitung treibt die Produktlösungen an, und durch den Zugang zu und die gemeinsame Nutzung von Big Data unterstützen wir ein besseres und proaktiveres Risikoverständnis und -management. So können wir die Produkte und Dienstleistungen bei Bedarf mit einer dynamischeren Preis- und Prämiengestaltung anpassen. Wir bündeln auch unsere Vertriebskapazitäten, da eingebettete Versicherungen für den Vertrieb entscheidend sein werden.

Geteilte Mobilität birgt Risiken durch wechselnde Fahrer und höhere Nutzungshäufigkeit. Wie wird dies beim Versicherungsschutz berücksichtigt?

Als Allianz sind wir der führende Versicherer für Carsharing in Europa. Generell ist Carsharing ein anspruchsvolles Mobilitätssegment für Kfz-Versicherer. Da ein Fahrzeug über den Tag verteilt von mehreren Personen genutzt wird, ist die Haftung für Schäden nicht immer leicht nachvollziehbar. Free-Floating-Carsharing wird beispielsweise vor allem in größeren Städten genutzt, was automatisch ein höheres Risiko für die Fahrer mit sich bringt, da ein dichter Verkehr herrscht und die Parklücken oft eng sind. In Verbindung mit der Tatsache, dass die Fahrer möglicherweise nicht an das Auto und die Umgebung gewöhnt sind (z. B. Touristen), erhöht sich das Risiko weiter.

Einige der möglichen Maßnahmen zur besseren Bewältigung dieser Risiken in enger Partnerschaft mit Carsharing-Anbietern sind die folgenden:

  • Zuverlässige Überprüfung von Fahrern durch digital erweiterte Kontrollen von Ausweis und Führerschein.
  • Strenge Zulassungskriterien für Fahrer, die gemeinsam genutzte Fahrzeuge verwenden, in Bezug auf das Mindestalter und die Mindestfahrpraxis.
  • Vermeidung von Risikoszenarien, indem diese für die Nutzer klar erklärt werden, zum Beispiel Parkverbote in bestimmten Bereichen zu bestimmten Zeiten sowie bestimmte Produkte, die nicht in einem gemeinsam genutzten Fahrzeug transportiert werden sollten, wie Gefahrgut.