Die Zahl der Deutschen, die in Aktienfonds, ETFs oder Aktien investieren, bleibt stabil bei über 12 Millionen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass das Bewusstsein für die Bedeutung der Aktienanlage in den letzten Jahren gestiegen ist. Dennoch bestehe weiterhin die Notwendigkeit politischer Impulse, um die Teilhabe am Aktienmarkt zu verbessern. Besonders Menschen mit geringem Einkommen könnten von höheren Erträgen profitieren. Das zeigt auch der Blick ins Ausland.
12,1 Millionen Deutsche investieren in Aktienfonds, ETFs oder Aktien. Das entspricht 17,2 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein leichter Rückgang. Dennoch liegt die Zahl der Menschen, die ihr Geld in Aktien anlegen, zum fünften Mal in Folge über der Zwölf-Millionen-Marke. Das ergibt eine Umfrage von Kantar.
Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage ist dieses Ergebnis erfreulich. Es zeigt, dass das Bewusstsein der Deutschen für die Bedeutung der Aktienanlage in den letzten Jahren gestiegen ist. „Die fast gleichbleibende Zahl von Anlegerinnen und Anlegern am Aktienmarkt zeigt, dass inzwischen das Verständnis über die Bedeutung von Aktien, Aktienfonds und ETFs für die Altersvorsorge und den Vermögensaufbau in Deutschland zugenommen hat. Dies ist angesichts von Inflation und dem damit einhergehenden Kaufkraftverlust für breite Bevölkerungsschichten erfreulich. Gleichzeitig belegen die stagnierenden Aktionärszahlen das Scheitern des Gesetzgebers in Deutschland in den letzten Jahrzehnten und zeigen, dass es höchste Zeit ist für politische Impulse“, erklärt Henriette Peucker, Geschäftsführerin des Deutschen Aktieninstituts.
Von den 12,1 Millionen Menschen, die in Aktien investieren, haben 8 Millionen ausschließlich Fonds oder ETFs im Depot. 1,7 Millionen setzen nur auf Aktien. 2,5 Millionen kombinieren beide Anlageformen. Damit beträgt die Zahl der Anleger in Fonds und ETFs rund 10,5 Millionen, was einem Plus von knapp 180.000 gegenüber dem Vorjahr entspricht. In mehr als 85 Prozent der Aktiendepots befinden sich Fonds oder ETFs, was sie zum Rückgrat des Aktiensparens macht.
In anderen Ländern gelingt die Teilhabe der Bürger an den hohen Aktienerträgen jedoch deutlich besser. Dies liegt wesentlich an attraktiveren Rahmenbedingungen und höheren staatlichen Anreizen. Langfristig erwirtschaftet eine breit gestreute Aktienanlage durchschnittlich sechs bis neun Prozent Ertrag pro Jahr. Finanzielle Sicherheit, besonders im Alter, ist ein Grundbedürfnis aller Einkommensklassen. Die gestiegenen Preise und die schlechte Wirtschaftslage treffen Menschen mit geringem Einkommen stärker. Gerade diese Einkommensgruppe würde aber erheblich von einer stärkeren Teilhabe an den langfristig höheren Erträgen am Aktienmarkt profitieren. Um die wirtschaftliche Teilhabe zu verbessern, muss die Rolle der Aktienanlage bei Vermögensbildung und Altersvorsorge gestärkt werden.
Laut einer aktuellen Umfrage der Postbank ist jeder zweite Berufstätige an einem Altersvorsorgedepot interessiert. Dafür sind jedoch deutlich verbesserte Rahmenbedingungen und staatliche Anreize notwendig. Ein Blick in andere Länder wie Schweden, Kanada oder die USA zeigt, dass ein Rentensystem, das die Erträge von Aktien nutzt, dem Wohl auch künftiger Generationen dient und die finanzielle Unabhängigkeit im Ruhestand stärkt. Peucker fordert: „Das Deutsche Aktieninstitut fordert, die Rahmenbedingungen in der Altersvorsorge deutlich zu verbessern und die Rolle der Aktienanlage im Rentensystem zu stärken. Dazu gehört die Einführung eines staatlich geförderten Altersvorsorgedepots in der privaten Altersvorsorge ebenso wie die Nutzung der höheren Erträge am Aktienmarkt in der Gesetzlichen Rentenversicherung. Das ist eine wichtige Aufgabe in der kommenden Legislaturperiode“