Die Versicherungsmathematiker der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) und dem Institut der Versicherungsmathematischen Sachverständigen für Altersversorgung (IVS) sehen in vielen Bereichen dringend politischen Handlungsbedarf. Demnach müsse die künftige Bundesregierung wichtige Themen rund den demografischen Wandel, die Alterssicherung, die Finanzierung von Gesundheitskosten, die KI-Regulierung und den Klimaschutz lösen.
Am 23. Februar 2025 ist Bundestagswahl. Nach der Regierungsfindung stehen viele Punkte auf der Agenda. Bei einigen Themen drängt die Zeit besonders. Folglich muss die neue Regierung bei zahlreichen Themen in der kommenden Legislaturperiode möglichst schnell zu Entscheidungen kommen. Die Notwendigkeit sehen auch die Versicherungsmathematiker der Deutschen Aktuarvereinigung und dem Institut der Versicherungsmathematischen Sachverständigen für Altersversorgung als gegeben und haben deshalb ein achtseitiges Positionspapier zur kommenden Bundestagswahl veröffentlicht. Darin fordern sie weitreichende Reformen, um zentrale Herausforderungen wie den demografischen Wandel, die Finanzierung von Gesundheitskosten, die Regulierung von Künstlicher Intelligenz und den Klimaschutz anzugehen.
Besonders im Fokus stünden Reformen der Alterssicherung und der Gesundheitssysteme, die durch den demografischen Wandel stark unter Druck stehen. „Um die Zukunft des Gesundheitssystems zu sichern, braucht es eine stärkere Kapitaldeckung und reformierte Beitragsanpassungsmechanismen. Nur so können Versorgungssicherheit und Beitragsstabilität trotz steigender Kosten und demografischer Herausforderungen gewährleistet werden“, sagt DAV-Vorsitzende Dr. Maximilian Happacher.
„Das Thema zahlt darüber hinaus auf ein anderes ein. Nämlich auf den hohen Finanzbedarf im Alter, der in einer alternden Gesellschaft auch von Pflegekosten beeinflusst wird. Um die Menschen in den kommenden Jahrzehnten zu wappnen, braucht es eine umfassende Reform aller drei Säulen der Alterssicherung. Wichtig ist, dass alle staatlichen Maßnahmen auf lebenslange Zahlungsströme hinauslaufen müssen, die ausschließlich in der Risikogemeinschaft mit vielen anderen zu gewährleisten sind, und dass es gleichzeitig in den Säulen zwei und drei genügend Ausgestaltungsspielräume für Renditen am Kapitalmarkt geben muss. Darauf gehen wir in unserem Positionspapier zur Bundestagswahl ein“, unterstrich Stefan Oecking, Vorsitzender des IVS.
Neben sozialen und gesundheitlichen Themen adressieren die beiden Vereine auch die Regulierung von Künstlicher Intelligenz und die Anpassung an den Klimawandel. Der DAV-Vorsitzende warnt vor einfachen Lösungen wie einer Pflichtversicherung. „Der reflexhafte Ruf nach einer Pflichtversicherung ist jedenfalls nicht die alleinige Antwort auf die diversen Baustellen, wie etwa eine nachhaltige und effektive Schaden-Prävention oder einen notwendigen Kumulschutz“, erklärt Happacher.