BaFin-Präsident warnt: Klimawandel könnte Kredite und Versicherungen verteuern

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Der BaFin-Präsident Branson fordert Banken und Versicherer zu einem strikteren Risikomanagement im Umgang mit Klimarisiken auf. Für Hausbesitzer könnte dies drastische Folgen haben: Kredite und Versicherungen könnten in gefährdeten Regionen deutlich teurer werden.

Der Klimawandel hat das Potenzial, die Finanzwelt gehörig durcheinanderzuwirbeln – und für Hausbesitzer könnte das teuer werden. Eine klare Warnung sprach BaFin-Präsident Mark Branson auf einer Pressekonferenz anlässlich des akutellen BaFin-Risikoberichts Ende Januar aus: Banken und Versicherer sollen die wachsenden Risiken durch Naturkatastrophen stärker in den Blick nehmen. Für Verbraucher könnte das weitreichende Folgen haben, insbesondere für Hauseigentümer in gefährdeten Regionen. Höhere Kosten für Kredite und Versicherungen sind denkbar – oder sie werden im schlimmsten Fall gar nicht mehr angeboten.

Schärferes Risikomanagement gefordert

In seiner Rede appelliert BaFin-Präsident Mark Branson an die Finanzbranche, Immobilien in hochwasser- oder brandgefährdeten Regionen strengeren Prüfungen zu unterziehen. Naturkatastrophen wie die Brände in Los Angeles oder die Überschwemmungen in Spanien hätten gezeigt, wie hoch die finanziellen Schäden sein können. Branson verweist auf Schätzungen, die allein für die jüngsten Ereignisse in Los Angeles potenzielle Verluste von bis zu 150 Milliarden US-Dollar nennen.

Doch nicht nur Versicherer sind betroffen: Auch bei Banken könnten sich Kreditausfälle häufen, wie es Schätzungen zufolge durch die massiven Überflutungen im Herbst 2024 in der spanischen Region Valencia bei spanischen Banken der Fall sein wird.

Datenlücken als Risikofaktor

Branson kritisiert zudem das fehlende Datenmanagement in der Finanzbranche. Vielen Banken und Versicherern fehle es an relevanten Daten, um Klimarisiken gezielt zu bewerten. Häufig seien adressgenaue Standortinformationen zu physischen Gefahren oder Kenntnisse über lokale Hochwasserschutzmaßnahmen und Bauvorschriften unvollständig. Besonders bei Banken sieht Branson Nachholbedarf: Diese seien gerade erst dabei, ihre Datengrundlage für die Bewertung von Naturgefahren aufzubauen.

Verbraucher tragen die Folgen

Die mangelnde Datenlage mache es schwierig, Eintrittswahrscheinlichkeiten und Schadenshöhen präzise zu berechnen. Besonders bei Immobilien stelle sich zunehmend die Frage: Lässt sich ein Gebäude langfristig überhaupt noch zu akzeptablen Konditionen versichern und finanzieren?

Branson skizziert ein Szenario, das aus den USA bereits bekannt ist: In Kalifornien und Florida sind in einigen Regionen durch die hohe Brand- und Hurricanegefahr kaum noch bezahlbare Versicherungspolicen erhältlich.

Der BaFin-Chef ist sich der gesellschaftlichen und politischen Brisanz seiner Forderungen bewusst. Dennoch hält er ein strikteres Risikomanagement für unverzichtbar. „Je mehr Banken und Versicherungen versuchen, physische Risiken zu vermeiden, desto mehr Lücken tun sich auf“, so Branson. Das bedeutet, dass für Verbraucher an gefährdeten Standorten Finanzierungs- und Versicherungslösungen knapper und teurer werden könnten.

Globale Klimabündnisse auf der Kippe

Zusätzlich verschärft der Rückzug vieler US-Banken aus internationalen Klimabündnissen die Lage. Branson mahnt jedoch, dass dies kein Ausweg aus den wachsenden Klimarisiken sei. Die Folgen des Klimawandels würden sich langfristig nicht vermeiden lassen. Für die Finanzbranche bedeute dies, jetzt Vorsorge zu treffen und Lücken in der Risikobewertung zu schließen.