Steigende Ausgaben, mehr Zusatzversicherungen und wachsende Alterungsrückstellungen: Die Private Krankenversicherung konnte 2024 ihre Bestände ausbauen, steht aber auch vor finanziellen Herausforderungen.
Die Private Krankenversicherung (PKV) hat 2024 weiter zugelegt. Laut aktuellen Zahlen des PKV-Verbands wuchs die Gesamtzahl der Versicherungsverträge auf 39,8 Millionen, was fast der Hälfte der deutschen Bevölkerung entspricht. Neben einem leichten Zuwachs in der Vollversicherung verzeichneten vor allem Zusatzversicherungen ein deutliches Wachstum. Gleichzeitig stiegen die Versicherungsleistungen kräftig an.
Mehr Versicherte, höhere Ausgaben
Die Zahl der privat Vollversicherten erhöhte sich leicht um 0,3 Prozent auf 8,74 Millionen Personen. Damit setzt sich der seit Jahren zu beobachtende Trend fort: Die Zahl der PKV-Versicherten wächst trotz demografischer Effekte netto weiter – auch nach Abzug von Sterbefällen und Wechseln in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV).
Besonders stark legten jedoch die Zusatzversicherungen zu. Hier wurde ein Plus von 4,0 Prozent auf 31,02 Millionen Verträge registriert. Immer mehr Menschen setzen also ergänzend auf private Absicherung, etwa für Zahnersatz, Krankenhausaufenthalte oder alternative Heilmethoden.
Leistungen steigen um 13 Prozent
Die Gesamtausgaben der PKV sind im Jahr 2024 um 13,0 Prozent auf 40,3 Milliarden Euro gestiegen. In der Krankenversicherung erhöhten sich die Leistungen um 13,4 Prozent auf 37,7 Milliarden Euro, während die Ausgaben für die Pflegeversicherung um 8,2 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro wuchsen. Damit spiegeln sich auch in der PKV die gestiegenen Gesundheitskosten wider, die bereits in der GKV zu höheren Beiträgen geführt haben.
PKV-Verbandsvorsitzender Thomas Brahm betont die Bedeutung der privaten Krankenversicherung für das Gesundheitssystem: „Gerade in den turbulenten Zeiten, in denen das Gesundheitswesen vor großen Herausforderungen steht, suchen die Menschen Sicherheit und vertrauen auf das stabile und zukunftsfeste System der PKV.“
Alterungsrückstellungen auf Rekordniveau
Zur langfristigen Beitragsstabilität baut die PKV weiterhin Alterungsrückstellungen auf. Diese stiegen im vergangenen Jahr um 4,1 Prozent auf 341,7 Milliarden Euro. Damit legt die Branche fast jeden dritten Beitragseuro für die künftige Versorgung ihrer Versicherten zurück.
Brahm unterstreicht die Rolle dieser Reserven für eine generationengerechte Finanzierung: „Mit diesem zweckgebundenen Vorsorge-Kapital können wir in den nächsten Jahrzehnten die Zusatzlasten der Demografie tragen. Das sichert den dauerhaften Finanzierungsbeitrag der PKV für das Gesundheits- und Pflegesystem.“
Steigende Beitragseinnahmen in Kranken- und Pflegeversicherung
Die Beitragseinnahmen der PKV erhöhten sich 2024 um 6,3 Prozent auf 51,7 Milliarden Euro. Davon entfielen 45,1 Milliarden Euro auf die Krankenversicherung (+5,2 Prozent) und 6,6 Milliarden Euro auf die Pflegepflichtversicherung (+14,4 Prozent). Besonders in der privaten Pflegeversicherung machen sich die Auswirkungen gesetzlicher Reformen bemerkbar, die zu einer kräftigen Leistungsausweitung führten.