Allianz und Munich Re-Tochter versichern LNG-Terminal in den USA

Quelle: Marc Manhart | pixabay

Die Allianz und die Munich-Re-Tochter Great Lakes Insurance sind an der Absicherung des LNG-Terminals Calcasieu Pass (CP1) in den USA beteiligt. Umweltorganisationen kritisieren die Unterstützung fossiler Infrastruktur, während Versicherer gleichzeitig hohe Schäden durch klimabedingte Extremwetterereignisse regulieren müssen.

Die Allianz und die Munich-Re-Tochter Great Lakes Insurance sind laut aktuellen Dokumenten an der Absicherung des Flüssigerdgasterminals Calcasieu Pass (CP1) an der US-Golfküste beteiligt. Das geht aus einem Versicherungszertifikat hervor, das die Umweltorganisation Rainforest Action Network (RAN) durch eine Informationsfreiheitsanfrage in den USA erhalten hat. Der Versicherungsvertrag läuft demnach bis zum 14. März 2025 und müsste anschließend erneuert werden.

Kritik an Beteiligung fossiler Infrastruktur

Das LNG-Terminal Calcasieu Pass liegt in Louisiana und gehört dem US-Konzern Venture Global, der laut Recherchen von der Umweltorganisation urgewald weltweit zu den größten Entwicklern von LNG-Exportanlagen zählt. Das Projekt ist vor Ort insbesondere wegen der negativen Auswirkungen auf lokale Fischergemeinden umstritten. Zudem soll der Betreiber laut Recherchen von Umweltaktivisten das sogenannte Flaring-Verfahren nutzen, bei dem überschüssiges Gas verbrannt wird.

Die Allianz ist nicht nur über die Versicherung beteiligt, sondern auch über ihre Investmenttochter Pimco, die zuletzt rund 15,5 % an Venture Global hielt und vom Börsengang des Unternehmens profitierte. Kritiker, darunter das NGO-Netzwerk Insure Our Future, werfen Allianz und Munich Re mangelnde Klimaschutzrichtlinien im Bereich fossile Infrastruktur vor. Im Gegensatz dazu schließt etwa der italienische Versicherer Generali solche Projekte zunehmend aus.

Umweltverbände fordern Ausstieg

Regine Richter von urgewald kritisiert: „Sowohl die Allianz als auch Munich Re behaupten, Vorreiterinnen beim Klimaschutz zu sein. Mit ihrer Beteiligung an der Absicherung dieses Terminals untergraben sie diesen Anspruch. Sie sind sich sehr bewusst, welche schwerwiegenden Probleme die Exportterminals mit sich bringen. Es ist höchste Zeit, dass sie auch in diesem Geschäftsfeld Verantwortung übernehmen und aussteigen. Ohne Versicherung kein LNG-Terminal, so einfach ist die Rechnung.“

Auch in der lokalen Bevölkerung regt sich Widerstand: Der ehemalige Umweltmanager John Allaire, der in der Nähe der Venture Global-Anlagen lebt, bezeichnet die fortgesetzte Zusammenarbeit mit fossilen Energieunternehmen als unverantwortlich – insbesondere, weil einige dieser Versicherer gleichzeitig keine Policen für Hausbesitzer und Gemeinden in der Region anbieten, die zunehmend unter klimabedingten Wetterextremen leiden.

Neben Allianz und Great Lakes Insurance gehören auch Chubb, AIG, Swiss Re, AXA, Tokio Marine und Sompo zu den Versicherern von CP1. Laut der aktuellen Insurance Scorecard von Insure Our Future haben alle diese Unternehmen zwar Klimastrategien zur Reduzierung der Absicherung fossiler Brennstoffe verabschiedet, dennoch nahmen sie 2023 insgesamt 11,3 Milliarden US-Dollar an Prämien im fossilen Energiesektor ein. Gleichzeitig zahlten sie fast ebenso hohe Summen (10,6 Milliarden US-Dollar) für klimabedingte Schäden aus (Versicherungsbote berichtete).