Krankenkassen mit Milliarden-Defizit

Quelle: DALL-E

Die gesetzlichen Krankenkassen haben das vergangene Jahr mit einem erheblichen Defizit von über sechs Milliarden Euro abgeschlossen. Laut vorläufigen Zahlen der größten Kassenverbände sind die gestiegenen Kosten, insbesondere für Klinikbehandlungen und Arzneimittel, der Hauptgrund für diese finanzielle Schieflage.

Bereits in den ersten drei Quartalen 2024 hatten die gesetzlichen Krankenkassen ein Defizit von 3,7 Milliarden Euro angehäuft. Dadurch waren die Finanzreserven auf 4,7 Milliarden Euro und lagen unter der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestreserve.

Wegen des finanziellen Drucks hatten fast alle Krankenkassen ihren Zusatzbeitrag angehoben. Gesetzlich Krankenversicherte müssen in diesem Jahr folglich durchschnittlich mehr Beitrag für ihre Krankenkasse zahlen als noch im Jahr 2024. Denn 91 von 93 Krankenkassen haben ihren Zusatzbeitrag angehoben, so dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag auf 2,91 Prozent klettert (Vorjahr: 1,58 Prozent). Auch im Jahr 2026 dürften die Zusatzbeiträge von Techniker Krankenkasse, Barmer, DAK Gesundheit & Co. weiter steigen.

Nun liegen kronketere Zahlen für das komplette Jahr 2024 auf dem Tisch. Die gesetzlichen Krankenkassen haben das vergangene Jahr mit einem Defizit von mehr als sechs Milliarden Euro abgeschlossen. Das meldet das Nachrichtenportal "Politico" unter Berufung auf vorläufige Zahlen der größten Kassenverbände. Diese Lücke ist deutlich größer als zuletzt erwartet. Der GKV-Spitzenverband ging im Dezember noch von einem Minus von 5,5 Milliarden Euro aus.

Laut Bericht meldete der Verband der Ersatzkassen, zu dem unter anderem TK, Barmer und DAK gehören, ein Defizit von 2,5 Milliarden Euro. Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) verzeichneten ein Minus von 1,5 Milliarden Euro, die Betriebskrankenkassen von 1,4 Milliarden Euro und die Innungskrankenkassen von 662 Millionen Euro.

Die gesetzlichen Krankenkassen führen die hohen Defizite auf Kostensteigerungen zurück. Vor allem gestiegene Ausgaben für Klinikbehandlungen sowie für Arznei- und Heilmittel werden als Gründe genannt. DAK-Chef Andreas Storm erklärte gegenüber "Politico": "Es gibt fast keinen Spielraum mehr. Wenn sich die Lage weiter verschlechtert, ist ein Teil der Kassenlandschaft am Rande der Insolvenz". Die neue Bundesregierung müsse daher ein Sofortprogramm beschließen, um die Kassen unmittelbar nach Amtsübernahme zu stabilisieren.