In den laufenden Koalitionsverhandlungen wird über eine mögliche Einführung einer flächendeckenden Elementarschadenversicherung in Deutschland diskutiert. Während in Frankreich nahezu alle Haushalte gegen Naturkatastrophen versichert sind, liegt die Quote hierzulande nur bei rund 50 Prozent. Verbraucherschützer fordern eine Reform, doch welche Ansätze sind realistisch?
Das Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz (ZEV) spricht sich für eine stärkere Absicherung gegen Elementarschäden aus und fordert, die Einführung einer entsprechenden Versicherung in den Koalitionsvertrag aufzunehmen. Die Idee einer Pflichtversicherung oder eines solidarischen Modells wird bereits seit Jahren diskutiert – nun haben CDU und SPD die Notwendigkeit einer Lösung anerkannt.
Frankreichs System als Referenzmodell?
In Frankreich ist die Elementarschadenversicherung Teil jeder Hausrat- und Wohngebäudeversicherung. Die Versicherungsprämien werden nicht individuell kalkuliert, sondern basieren auf einem festen Prozentsatz des Immobilienwerts. Dadurch entfallen komplexe Risikoeinstufungen, und das System bleibt für alle Beteiligten übersichtlich.
Rückversicherung und Prävention als zentrale Elemente
Ein staatlicher Rückversicherer begrenzt das Risiko für Versicherungsunternehmen und ermöglicht es, auch in Regionen mit hohem Risiko Policen anzubieten. Gleichzeitig werden Präventionsmaßnahmen aktiv gefördert, etwa durch Bauvorschriften in gefährdeten Gebieten.
Kosten-Nutzen-Abwägung für Deutschland
Während das französische System langfristig stabile Beiträge und eine hohe Versicherungsdichte ermöglicht, bestehen in Deutschland Herausforderungen, etwa die Vereinbarkeit mit bestehenden Versicherungsverträgen und die Finanzierung eines solchen Modells. Zudem müsste eine mögliche staatliche Beteiligung sorgfältig geprüft werden.
Bereits 2023 erstellte das ZEV eine Studie zur Elementarschadenversicherung in Frankreich (PDF). Die Forderung, dass sich deutsche Politiker die französische Lösung zum Vorbild nehmen sollen, erhob der Versicherungsanalyst Dr. Carsten Zielke schon 2021 (Versicherungsbote berichtete). Im vergangenen Jahr ging Zielke erneut auf das französische Modell ein (Versicherungsbote berichtete).