Die von der EU-Kommission vorgestellte Savings- und Investmentunion (SIU) soll mehr privates Kapital in die europäische Wirtschaft lenken. Doch aus Sicht der Versicherungsbranche bleiben die Pläne hinter den Erwartungen zurück.
Die von der Europäischen Kommission vorgestellte Savings- und Investmentunion (SIU) soll mehr privates Kapital in den europäischen Finanzmarkt lenken und so die Wettbewerbsfähigkeit der EU stärken und ist der Kapitalmarktunion, die seit 2014 vorangetrieben wird.
Doch aus Sicht der Versicherungsbranche geht die Initiative nicht weit genug. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) kritisiert, dass die Maßnahmen zu kleinteilig seien und ein großer Wurf fehle, um Investitionshemmnisse abzubauen und die Kapitalmärkte nachhaltig zu stärken.
Mit 1,9 Billionen Euro verwaltetem Kapital seien Versicherer bereits heute zentrale Investoren für Infrastruktur, Unternehmen und öffentliche Haushalte, so der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des GDV Moritz Schumann. Er warnt jedoch davor, dass die EU-Kommission durch unzureichende Reformen Investitionschancen ungenutzt lässt. Besonders die Eigenkapitalanforderungen unter Solvency II müssten zielgerichtet angepasst werden, um langfristige Investitionen zu erleichtern. Zudem könnten stärkere Gläubigerrechte im Insolvenzrecht grenzüberschreitende Kapitalflüsse fördern und Investitionen erleichtern. Der GDV warnt, dass ohne tiefgreifende Reformen Investitionshemmnisse bestehen bleiben und Europa Chancen zur Stärkung seines Kapitalmarkts verspielt.
Ein weiteres Problem sieht der Verband in der fehlenden Nutzung der Altersvorsorge als Kapitalquelle. Das Pan-European Pension Product (PEPP) sei aufgrund zu strikter Vorgaben kaum verbreitet. Der GDV fordert eine flexiblere Gestaltung sowie nationale Steueranreize zur Förderung privat finanzierter Rentenprodukte. Letztere sollten laut Verband besser in EU-Initiativen integriert werden, um sie auf europäischer Ebene realisierbar zu machen.