Während einige Gesellschaften 2024 vom wiedererstarkten Einmalbeitragsgeschäft profitieren konnten, zeigt sich auf der anderen Seite des Marktes ein gegensätzliches Bild: Zahlreiche Anbieter mussten deutliche Rückgänge im Neugeschäft hinnehmen – teils durch strategische Kurskorrekturen, teils infolge von Sondereffekten oder internen Umstrukturierungen. Der Aufschwung im Einmalgeschäft reichte nicht aus, um die Negativentwicklungen flächendeckend zu kompensieren.
Den stärksten prozentualen Rückgang verzeichnete die BL Bayerische Leben mit minus 55,5 Prozent. Hier dürfte es sich um eine konzerninterne Verlagerung handeln, vermutet Surminski: Das Einmalgeschäft floss offenbar verstärkt zur Muttergesellschaft BY Bayerische Vorsorge, die nach ihrem Wiedereinstieg stark zulegte. Auch bei der Zurich Deutscher Herold Leben sank das Neugeschäft deutlich – minus 36,6 Prozent, was laut Surminski vor allem auf mehr als halbierte Einmalbeiträge zurückzuführen ist. Ein zusätzlicher Faktor: 2023 wurde ein Teil des Bestands an die neu gegründete Zurich Life Legacy übertragen, was die Vergleichsbasis verändert.
Die Ideal Leben, lange Zeit ein wachstumsstarker Anbieter, setzte ihren bereits 2023 begonnenen Rückgang fort. Nach einem Minus von 50,6 Prozent im Vorjahr reduzierte sich das eingelöste Neugeschäft 2024 nochmals um 34,7 Prozent. In drei Jahren sank das Neugeschäft damit von 161,7 Millionen auf 63,3 Millionen Euro – ein Rückgang, der im Wesentlichen aus dem strategischen Rückzug aus dem Einmalbeitragsgeschäft resultiert. Auch die Prämieneinnahmen sind seit 2022 rückläufig – von 387,0 Millionen auf 254,7 Millionen Euro.
Ähnlich gelagert ist die Entwicklung bei der Cosmos Leben, die ein Minus von 30,9 Prozent beim Neugeschäft ausweist – auch hier schrumpften die Einmalbeiträge gegen den Branchentrend erheblich. Und bei der Alte Leipziger Leben ging das Neugeschäft um 22,6 Prozent zurück. Zwar konnten die laufenden Beiträge zulegen, doch die Einmalbeiträge fielen um 30,6 Prozent, was das Gesamtergebnis drückte.
Die Beitragsentwicklung der Marktführer
Die Allianz bleibt 2024 unangefochtener Spitzenreiter – doch auch bei den übrigen Top Ten zeigt sich ein differenziertes Bild. Während einige Gesellschaften leicht zulegen konnten, kämpfen andere weiter mit Rückgängen im Bestand. Besonders auffällig: Nur wenige Versicherer zeigen kontinuierliches Wachstum über mehrere Jahre hinweg.
Die folgenden Angaben beziehen sich auf die gebuchten Bruttobeiträge ohne Zuführung zur Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB) – also auf jenes Beitragsvolumen, das den Versicherern unmittelbar zur Verfügung steht und ihre laufende Geschäftstätigkeit prägt. Ein Überblick über die zehn größten Lebensversicherer nach Beitragseinnahmen:
- Die Allianz Leben bleibt unangefochtener Marktführer und steigert ihre gebuchten Bruttobeiträge 2024 deutlich um 11,5 Prozent auf 24,18 Milliarden Euro, nachdem sie 2023 noch einen leichten Rückgang von 0,7 Prozent verzeichnet hatte.
- R+V Leben folgt auf Rang zwei, verliert jedoch 5,2 Prozent an Beitragseinnahmen und sinkt damit auf 7,24 Milliarden Euro – nach einem Minus von 10,2 Prozent im Vorjahr.
- Generali Deutschland Leben verbessert sich moderat um 2,2 Prozent auf 6,39 Milliarden Euro. Bereits 2023 war ein leichtes Plus von 2,3 Prozent erzielt worden.
- Die Debeka kommt mit einem minimalen Zuwachs von 0,7 Prozent auf 3,72 Milliarden Euro, nachdem sie im Vorjahr noch ein Minus von 5,3 Prozent hinnehmen musste.
- Die Bayern Versicherung büßt 3,4 Prozent ein und fällt auf 2,28 Milliarden Euro zurück – ein leichter Rückgang nach einem deutlich stärkeren Minus von 19,6 Prozent im Jahr zuvor.
- Die Alte Leipziger Leben reduziert ihr Beitragsvolumen um 5,9 Prozent auf 2,76 Milliarden Euro, nachdem 2023 bereits ein Rückgang von 2,8 Prozent zu verzeichnen war.
- Die Nürnberger Leben steigert sich leicht um 0,7 Prozent auf 2,26 Milliarden Euro, nachdem es 2023 noch ein Minus von 4,9 Prozent gegeben hatte.
- Bei der Zurich Deutscher Herold Leben gehen die Beiträge nach der 2023 erfolgten Abspaltung eines Teils des Geschäfts in die Zurich Life Legacy erneut zurück – um 6,7 Prozent auf 2,16 Milliarden Euro. 2023 lag das Minus noch bei 23,2 Prozent.
- Die neue Provinzial Leben, entstanden aus der Fusion von Provinzial NordWest und Provinzial Rheinland Leben, kommt 2024 auf 2,13 Milliarden Euro – ein Zuwachs von 3,9 Prozent gegenüber den angepassten Vorjahreswerten. Im Vorjahr hatte es noch ein Minus von 9 Prozent gegeben.
- Die Axa Leben legt leicht um 1,4 Prozent auf 1,80 Milliarden Euro zu – ein positiver Umschwung nach einem kräftigen Rückgang von 28,7 Prozent im Vorjahr.
Hintergrund: Alle genannten Zahlen stammen aus der aktuellen Marktanalyse von Marc Surminski in der Zeitschrift für Versicherungswesen (Ausgabe 04/2025). Die Auswertung beruht auf einer kombinierten Datenbasis aus GDV-Statistik, Geschäftsberichten und Einzelrecherchen. Ergänzend enthält der Beitrag Tabellen mit weiteren Kennzahlen zur Beitrags- und Neugeschäftsentwicklung der Lebensversicherer. Die vollständige Analyse ist auf der Website der ZfV abrufbar (zugangspflichtig).