Die Insolvenz der Element Insurance AG betrifft über 300.000 Kunden. Deren Verträge wurden zum 1. April 2025 beendet, Schadensmeldungen werden weiterhin angenommen. Die erste Gläubigerversammlung bestätigt den bisherigen Insolvenzverwalter – der kündigt eine strukturierte Abwicklung an.
Die Insolvenz der Element Insurance AG stellt das wohl größte Versicherer-Verfahren seit Inkrafttreten der Insolvenzordnung 1999 dar. Am 1. März 2025 wurde das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet. Einen Monat später – zum 1. April 2025 – endeten sämtliche Versicherungsverträge automatisch nach § 16 Versicherungsvertragsgesetz (VVG). Einige wenige Ausnahmen unterliegen Sonderregelungen.
Wie Insolvenzverwalter Friedemann Schade in der ersten Gläubigerversammlung am 8. April vor dem Amtsgericht Charlottenburg mitteilte, wurden über 300.000 betroffene Vertragspartner über das Verfahren informiert. Schade, Partner der Kanzlei BRL, wurde in seinem Amt bestätigt. Er kündigte an, die Abwicklung geordnet, transparent und verbraucherfreundlich zu gestalten. Ein Onlineportal unter www.element-insolvenz.de dient zur Forderungsanmeldung – bereits über 11.000 Gläubiger haben diese Möglichkeit genutzt. Die Frist läuft noch bis Ende Mai 2025.
Ein zentrales Anliegen ist laut Schade die Aufrechterhaltung der Schadenbearbeitung, da viele Prozesse zuvor an Partnerunternehmen ausgelagert waren. Mit den meisten dieser Dienstleister konnten rasch Vereinbarungen getroffen werden. In einem Fall kam es jedoch zum Streit: Ein Partnerunternehmen verweigert seine Leistungen – nun wird vor dem Landgericht Düsseldorf geklagt.
Schade betonte zudem die Bedeutung des Sicherungsvermögens gemäß § 125 VAG. Schadengläubiger haben hierauf vorrangigen Zugriff. Reicht das Vermögen nicht aus, werden die Ansprüche anteilig bedient.
Zum Hintergrund: Element hatte der BaFin im Dezember 2024 eine Überschuldung gemeldet, nachdem der wichtigste Rückversicherer ausgestiegen war. Die BaFin stellte daraufhin Insolvenzantrag, dem das Amtsgericht im Januar 2025 mit Einsetzung eines vorläufigen Insolvenzverwalters entsprach. Seit März ist das Verfahren eröffnet.