Eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Debeka zeigt alarmierende Ergebnisse: Viele Deutsche sind auf den Pflegefall schlecht vorbereitet und kennen wichtige Vorsorgemöglichkeiten nicht. Die Studie offenbart deutliche Informationslücken und unerwartete Fehleinschätzungen – besonders bei der jungen Generation.
Die Vorstellung, pflegebedürftig zu werden, ist für viele eine unangenehme Vorstellung. Doch dieser Ernstfall kann plötzlich eintreten – und dann steht man vor der Herausforderung, die notwendigen Pflegekosten zu tragen. Aktuell müssen Pflegebedürftige für einen Platz im Pflegeheim durchschnittlich 3.248 Euro pro Monat selbst zahlen. Diese hohen Eigenanteile sind eine enorme finanzielle Belastung, die viele nicht stemmen können (Versicherungsbote berichtete).
Trotz dieser steigenden Kosten und der realen Gefahr, irgendwann auf Pflege angewiesen zu sein, sind viele Menschen auf diesen Ernstfall schlecht vorbereitet. Laut einer aktuellen Umfrage von Civey im Auftrag der Debeka wissen viele nicht, dass es staatlich geförderte private Pflegezusatzversicherungen gibt, die helfen könnten, die finanzielle Lücke zu schließen.
Fehlendes Wissen über private Pflegevorsorge
Ein beunruhigendes Ergebnis der Umfrage ist die weit verbreitete Unkenntnis über private Pflegevorsorge. 88,9 Prozent der Befragten wussten nicht, dass der Staat die„Pflege-Bahr“-Versicherung fördert, eine private Zusatzversicherung, die jährlich mit bis zu 60 Euro bezuschusst wird. Diese relativ kostengünstige Möglichkeit zur Absicherung im Pflegefall wird von den meisten Menschen schlichtweg nicht genutzt, da sie nicht über die Option informiert sind.
Besondere Herausforderung bei der jungen Generation
Noch besorgniserregender ist die Einstellung der jungen Generation. In der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen glaubt niemand, dass Pflegeabsicherung für sie wichtig sei. Zudem denken 18,7 Prozent dieser Gruppe, dass die gesetzliche Pflegeversicherung im Pflegefall ausreichend sei. Diese Fehleinschätzung könnte schwerwiegende Folgen haben, da junge Menschen von besonders niedrigen Beiträgen profitieren könnten, wenn sie sich frühzeitig um eine Absicherung kümmern. Doch es fehlt an Bewusstsein für das langfristige Risiko und die Vorteile einer frühzeitigen Pflegevorsorge. Wenn junge Menschen nicht rechtzeitig handeln, verpassen sie eine wichtige Gelegenheit, sich kostengünstig abzusichern.
Die Bereitschaft zur Pflegevorsorge ist vorhanden
Trotz des mangelnden Wissens über staatlich geförderte Produkte zeigt die Umfrage, dass ein Viertel der Befragten bereit wäre, monatlich mehr als 20 Euro für eine zusätzliche Pflegeabsicherung auszugeben. Das zeigt, dass die Bereitschaft zur finanziellen Vorsorge grundsätzlich vorhanden ist. Die Herausforderung liegt vielmehr darin, diese Bereitschaft in konkrete Maßnahmen umzusetzen. Der Mangel an Informationen und die unzureichende Aufklärung über die verschiedenen Vorsorgemöglichkeiten verhindern, dass viele Menschen die notwendigen Schritte unternehmen, um sich im Pflegefall abzusichern.
Zukünftige Aufklärung notwendig
„Gerade junge Menschen unterschätzen das Pflegerisiko. Dabei wären die Beiträge zur Absicherung in jungen Jahren vergleichsweise gering – aber es fehlt schlicht an Bewusstsein“, erklärt Thomas Brahm, Vorstandsvorsitzender der Debeka. „Hier sind wir alle gefragt – die Politik, die Versicherungswirtschaft, die Medien und die Bildungseinrichtungen. Wir müssen dieses Thema in die Mitte der Gesellschaft holen.“ Nur durch eine breit angelegte Aufklärung und Sensibilisierung kann es gelingen, die Menschen für die Bedeutung der Pflegevorsorge zu sensibilisieren und eine nachhaltige Lösung für das wachsende Problem der Pflegebedürftigkeit zu finden.
Hintergrund: Die Umfragedaten stammen aus einer Online-Befragung von 3.337 Privatversicherten, die im März 2025 im Auftrag der Debeka durchgeführt wurde – hauptsächlich unter Finanztip-Nutzern.