Fondsrente mit Garantie: Morgen & Morgen zeigt Rechenfehler auf

Quelle: DALL-E

Fondsrenten mit Garantien gelten oft als teuer und renditeschwach – zu Unrecht, kritisiert der Versicherer Alte Leipziger und beruft sich dabei auf eine gemeinsame Analyse mit dem Ratinghaus Morgen & Morgen. Demnach würden neue Berechnungsmodelle zeigen, dass dynamische 3-Topf-Hybride deutlich bessere Renditechancen haben als ihr Ruf vermuten lässt.

Fondsrenten mit Garantien stehen oft im Schatten reiner Fondsprodukte. Kritiker bemängeln bei Hybridrenten insbesondere hohe Kosten, geringe Rendite und zu komplexe Strukturen. Eine aktuelle Untersuchung der Alten Leipziger Lebensversicherung in Kooperation mit dem Analysehaus Morgen & Morgen will mit diesen Vorurteilen aufräumen. Demnach beruhten viele der Vorwürfe auf überholten Rechenmodellen und würden das tatsächliche Potenzial dieser Produkte verkennen. Das betreffe vor allem Varianten mit Wertsicherungsfonds. Denn besonders dynamische 3-Topf-Hybride würden in Kombination mit modernen Rechenmodellen attraktive Chancen für eine ausgewogene Altersvorsorge bieten, heißt es in der Untersuchung.

Zur Einordnung: Hybridrenten sind Versicherungsprodukte, die die klassische Kapitalanlage mit der Fondswelt verbinden. Üblicherweise investieren sie Beiträge in zwei oder drei Anlagetöpfe – das klassische Sicherungsvermögen, freie Fonds und gegebenenfalls einen Wertsicherungsfonds (WSF). Dabei unterscheiden sich zwei Hauptformen: statische Modelle mit fester Aufteilung und dynamische Modelle, die je nach Marktlage umschichten. Vor allem Letztere ermöglichen es, bei gleichbleibender Beitragsgarantie mehr in renditestarke Anlagen zu investieren. Dass kann, in einem von Unsicherheiten geprägten Kapitalmarktumfeld, ein wesentlicher Vorteil sein.

Warum herkömmliche Berechnungen ein falsches Bild vermitteln

Ein Hauptproblem in der öffentlichen Wahrnehmung ist, dass viele Produktvergleiche mit deterministischen Hochrechnungen arbeiten. „Diese Modelle setzen eine konstante Rendite von meist sechs Prozent pro Jahr voraus, ohne die Schwankungen der Kapitalmärkte zu berücksichtigen. Dabei wird sogar das Sicherungsvermögen mit sechs Prozent hochgerechnet, obwohl die durchschnittliche Rendite hier bei zwei bis vier Prozent liegt. Ein Produktvergleich auf Basis dieser Berechnungen hinkt offensichtlich“, erklärt Sigurd Löwe, Bereichsleiter Produktmathematik bei der Alte Leipziger Lebensversicherung.

„Für den Vergleich von Fondsrenten brauchen wir ein Hochrechnungsmodell, das die Kapitalmarktschwankungen und die entsprechenden Produktmechanismen berücksichtigt“, erklärt Joachim Kaeß, Fachreferent Mathematische Finanzmodelle beim unabhängigen Analysehaus Morgen & Morgen. „Denn dynamische Hybridrenten reagieren auf solche Schwankungen mit Umschichtungen zwischen den Anlagetöpfen. So optimieren sie die Renditechancen. Das fällt besonders stark bei Hybridrenten mit Wertsicherungsfonds ins Gewicht. Deterministische Berechnungsmodelle können diese Effekte nicht erfassen.“

Mit einem dafür gebauten Modell will Morgen & Morgen hier ansetzen. Dafür werden 10.000 mögliche Kapitalmarktverläufe simuliert. Auf dieser Basis soll gezeigt werden, welche Renditen ein Produkt mit welcher Wahrscheinlichkeit erzielt. Anders als statische Hochrechnungen berücksichtige diese Methode die dynamische Steuerung der Anlagestrategie – etwa Umschichtungen bei Kurseinbrüchen oder Fondsentwicklungen. Diese Methode bildet folglich nicht nur den Mittelwert ab, sondern auch pessimistische und optimistische Szenarien und berücksichtigt auch alle Kosten.

Der Vergleich von zwei repräsentativen Produkten – einem dynamischen 2-Topf- und einem 3-Topf-Hybrid – zeigt: Während der deterministische Ansatz nur einen minimalen Unterschied in der Ablaufleistung aufweist, liefert das 3-Topf-Modell im stochastischen Mittelwert eine um rund 8.000 Euro höhere Ablaufleistung. Während der 3-Topf-Hybrid bei 37 Jahren Laufzeit und 100 Euro Monatsbeitrag 143.668 Euro erreicht, sind es beim 2-Topf-Hybrid nur 135.950 Euro. Für das 3-Topf-Hybrid liegt die normale Rendite bei 5,6 Prozent, beim 2-Topf-Modell sind es dagegen nur 5,36 Prozent. Auch in der pessimistischen und optimistischen Ausprägung schneidet das 3-Topf-Modell besser ab.