Das Jahr 2010 beginnt für den deutschen Zertifikate-Markt mit einem Umsatzwachstum. Das Handelsvolumen bei Anlagezertifikaten und Hebelprodukten stieg und auch die Zahl der Kundenaufträge nahm zu. Die Zahlen legt der Deutsche Derivate Verband (DDV) vor.
Das Handelsvolumen bei Anlagezertifikaten und Hebelprodukten stieg im Januar um 19,8 Prozent auf 4,41 Mrd. Euro. Einen wesentlichen Grund hierfür sieht der DDV zum einen im hohen Anlagebedarf der Anleger, der zu Jahresbeginn traditionell besteht. Zusammen mit den volatilen Aktienmärkten hätten sie die Rahmenbedingungen für die positive Entwicklung der Umsätze geschaffen.
Die durchschnittliche Ordergröße sank gegenüber dem Vormonat leicht von 8.797 Euro auf 8.621 Euro.
Die Zahl der Kundenaufträge stieg dagegen deutlich um 22,2 Prozent auf 511.541 Orders.
Die Emissionstätigkeit der Banken erreichte zu Jahresbeginn einen neuen Höchststand. Insgesamt ließen die Emittenten im Januar 55.868 neue Produkte an den Börsen listen, die höchste Zahl an Neuemissionen in den zurückliegenden zwölf Monaten. Ende Januar stand den Anlegern an den Börsen in Stuttgart und Frankfurt ein Produktuniversum von 388.772 Produkten zur Verfügung.
Eine überdurchschnittlich rege Handelstätigkeit war bei den Anlagezertifikaten festzustellen. Der Umsatz erhöhte sich hier um 27,8 Prozent und erreichte 2,53 Mrd. Euro. Die durchschnittliche Ordergröße belief sich auf 19.504 Euro.
Auch das Geschäft bei den Hebelprodukten wie Optionsscheinen und Knock-out Produkten belebte sich zu Jahresanfang wieder. Das Handelsvolumen nahm um 10,7 Prozent auf 1,88 Mrd. Euro zu. Die durchschnittliche Ordergröße nahm im Vergleich zum Dezember um knapp 7 Prozent ab und lag bei 4.924 Euro.
Bei der Betrachtung der einzelnen Produktkategorien ist zu berücksichtigen, dass die Kategorien zur Erstellung der Statistik mit Beginn des neuen Jahres analog zur DDV-Produktklassifizierung, der Derivate Liga, geändert wurden.
Kapitalschutz-Zertifikate waren im Januar bei den Anlegern besonders beliebt. Die börslichen Umsätze sprangen um 54,0 Prozent auf 188 Mill. Euro. Der Marktanteil lag damit bei 4,3 Prozent. Die Zahl der Kundenorders stieg von 8.332 im Dezember auf 12.019 im Januar. Die Durchschnittsorder hatte ein Volumen von 15.653 Euro.
Auch die Umsätze der Discount-Zertifikate erhöhten sich im Januar. Angesichts niedriger Kapitalmarktzinsen nutzten Investoren die Discountpapiere offenbar als Anleihenersatz.
Die Zahl der ausgeführten Kundenaufträge stieg gegenüber dem Dezember um 29 Prozent auf 25.605. Das Handelsvolumen wuchs um 28,4 Prozent auf 856 Mill. Euro. Dies entsprach einem Marktanteil von 19,4 Prozent. Die durchschnittliche Ordergröße belief sich auf 33.431 Euro.
Express-Zertifikate verzeichneten zu Jahresanfang ebenfalls einen regen Börsenhandel. Der Umsatz wuchs um 63,7 Prozent auf 153 Mill. Euro. Der Marktanteil belief sich auf 3,5 Prozent. Das durchschnitt- liche Volumen der Kundenorders betrug 13.960 Euro.
Stark nachgefragt wurden von den Anlegern auch Bonus-Zertifikate. Der Umsatz nahm um 40,3 Prozent auf 574 Mill. Euro zu. Damit sicherte sich diese Produktgruppe einen Marktanteil von 13,0 Prozent. Die Zahl der Anlegerorders stieg mit 45 Prozent deutlich und lag bei 26.712. Die durchschnittliche Ordergröße betrug 21.480 Euro.
Dagegen veränderte sich das Handelsvolumen der Index- bzw. Partizipationszertifikate nur leicht und betrug 416 Mill. Euro. Dies entsprach einem Marktanteil von 9,4 Prozent. Die Zahl der Kundenorders stieg um 25,8 Prozent auf 32.603 Orders. Die durchschnittliche Ordergröße sank um 20,4 Prozent und belief sich auf 12.750 Euro.
Die Umsätze bei den Optionsscheinen beliefen sich auf 579 Mill. Euro. Der Marktanteil betrug 13,1 Prozent. Die Zahl der Kundenorders lag bei 107.571. Dadurch ergab sich eine durchschnittliche Odergröße von 5.381 Euro.
Mit Knock-out Produkten wurden im Januar Umsätze von 1,3 Mrd. Euro erreicht. Der Marktanteil lag bei 30,0 Prozent, die Zahl der Kundenorders bei 274.273. Die durchschnittliche Ordergröße hatte ein Volumen von 4.745 Euro.
Bei den Anlageprodukten lag der Schwerpunkt des Anlegerinteresses mit einem Anteil von 47,5 Prozent bzw. einem Umsatz von 1,2 Mrd. Euro bei den Indexpapieren. Besonders bei Express-Zertifikaten fiel die Wahl der Anleger auf Produkte mit Indizes als Basiswert (Anteil: 80,5 Prozent).
Aktien als Basiswert kamen auf ein Handelsvolumen von 1,0 Mrd. Euro, was einem Marktanteil von 40,1 Prozent entsprach. Sie hatten nicht zuletzt bei Aktienanleihen (98,0 Prozent) und Discount- Zertifikaten (51,2 Prozent) die Nase vorn. Dagegen erreichten Anlageprodukte auf Rohstoffe mit einem Handelsvolumen von 164 Mill. Euro nur einen Anteil von 6,5 Prozent. Rohstoffe wurden insbesondere von Käufern von Index-Zertifikaten präferiert (31,7 Prozent).
Mit einem Umsatz von 1,2 Mrd. Euro und einem Marktanteil von 64,1 Prozent dominierten Hebelprodukte mit Indizes als Basiswert den börslichen Handel. Sowohl bei Optionsscheinen als auch bei Knock- out Produkten hatten Indexprodukte die Nase vorn.
Hebelpapiere mit Aktien als Basiswert erreichten mit einem Handelsvolumen von 377 Mill. Euro einen Marktanteil von 20,0 Prozent. Bei den Optionsschei- nen entfiel fast ein Drittel auf Optionsscheine mit Aktien als Basis- wert, nämlich 30,8 Prozent. Bei den Knock-out Produkten waren es lediglich 15,2 Prozent.
Hebelprodukte auf Rohstoffe vereinten mit einem Umsatz von 189,4 Mill. Euro einen Anteil von 10,1 Prozent des Handelsvolumens auf sich. Bei den Knock-out Produkten gehörten sie mit 12,1 Prozent zu den drei beliebtesten Basiswerten.
Banken und Börsen
Deutsche Bank, Commerzbank und Royal Bank of Scotland führten wie in den Vormonaten die Rangliste der Emittenten an. Die Deutsche Bank kam mit einem Handelsvolumen von 1,25 Mrd. Euro auf einen Marktanteil von 28,3 Prozent.
Die Commerzbank erreichte mit einem Umsatz von 887 Mill. Euro einen Marktanteil von 20,1 Prozent. Die Börsen in Frankfurt und Stuttgart registrierten bei der Royal Bank of Scotland Umsätze von 414 Mill. Euro, was einem Marktanteil 9,4 Prozent entsprach. Platz vier sicherte sich wie im Vormonat HSBC Trinkaus mit einem Umsatzvolumen von 279 Mill. Euro und einem Marktanteil von 6,3 Prozent. Die Citigroup belegte mit einem Umsatz von 277 Mill. Euro und einem Marktanteil 6,3 Prozent den fünften Platz.
Das Handelsvolumen der Börse Stuttgart stieg gegenüber dem Vormonat um 18,7 Prozent auf 2,9 Mrd. Euro. Die Zahl der Kundenorders wuchs um 20,5 Prozent auf 306.143. Der Marktanteil betrug 65,7 Prozent. Die Börse in Frankfurt steigerte ihr Handelsvolumen um 22,0 Prozent auf 1,51 Mrd. Euro und sicherte sich so einen Marktanteil von 34,3 Prozent. Die Zahl der Orders lag bei 205.398.
Deutscher Derivate Verband