„Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht.“ Was der Kunde nicht recht versteht, dem gibt er auch seltener seine Zustimmung. So steht es auch in Finanzfragen.
Verbraucher schätzen einfache und verständliche Erläuterungen, damit sie wissen, worauf sie sich einlassen.
Nach einer Umfrage von TNS Sofres zögerten die deutschen Anleger nicht so sehr mit den Produkten an sich, sondern mit dem Finanzjargon, unter dem Verständlichkeit und das Vertrauen des Verbrauchers leidet (versicherungsbote.de berichtete).
Darauf, dass aber auch Versicherungsvertreter selbst Verständnisprobleme mit verklausulierten Formulierungen haben, verweist der Linguist Prof. Dr. Günther Zimmermann, der Unternehmen zum Thema Sprache informiert und berät.
Wie das Internetportal newsclick.de schreibt, zeige die Öffentliche Versicherung Braunschweig nach eingegangener Sprachkritik an ihren Texten Einsicht.
Unternehmenssprecherin Gabriela Schimmel kündigte an, beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) anzuklopfen und sich für verständliche Formulierungen einzusetzen. Denn die Versicherungsbedingungen für Kunden stammen nicht aus der Feder der einzelnen Unternehmen, sondern basieren – aufgrund der aufwendigen juristischen Prüfung – auf GDV-Vorlagen.
Zimmermann hat sich selbst an den GDV gewandt und meldete: „Der Verband will federführend für alle Versicherungen Verbesserungen an den Versicherungsbedingungen vornehmen.“
Wichtig sind aber in der Unternehmenskommunikation der Finanz- und Versicherungsbranche nicht nur verständliche Informationsblätter, Formulare und Verträge, sondern auch eine eindeutige Sprache in Beratungsgesprächen. Wer den Kunden mit Fachchinesisch und Beamtendeutsch überschüttet, schreckt ihn wohl eher ab.
mk