Wohneigentümer rechnen mit mangelnder Liquidität

Fast 90 Prozent der Hausbesitzer vertrauen bei der Altersvorsorge auf die eigene Immobilie. Dies geht aus einer Repräsentativ-Umfrage des Marktforschungsinstituts forsa im Auftrag der Bausparkasse Schwäbisch Hall hervor. Immobilienbesitzer über 50 Jahren gehen mehrheitlich davon aus, ihren Finanzbedarf im Alter aus eigenen Ersparnissen bestreiten zu können (83 Prozent).

Umfrage: Wohneigentum und Finanzbedarf im Alter
Jeder zweite Wohneigentümer über 50 Jahren rechnet für die Zukunft mit mangelnder Liquidität, so die Ergebnisse der Studie. Zwar wird der Finanzbedarf im Ruhestand im Vergleich zur Erwerbszeit insgesamt eher geringer eingeschätzt.
Für bestimmte Bereiche erwarten die Befragten allerdings höhere Ausgaben: So rechnen die heute noch Berufstätigen mit Mehrkosten vor allem für Gesundheitsleistungen, Dienste im Haushalt und den barrierefreien Umbau der Immobilie. Auch für ihre Freizeit wollen künftige Rentner mehr Geld ausgeben: 43 Prozent planen ein höheres Budget für Reisen ein, 37 Prozent erwarten Mehrausgaben für kulturelle Veranstaltungen.

„Wohneigentum ist heute die Nummer 1 der persönlichen Zukunftsvorsorge“, kommentiert Dr. Matthias Metz, Vorstandsvorsitzender der Bausparkasse Schwäbisch Hall die forsa-Umfrage. „Das Bausparen spielt beim Erwerb von Wohneigentum eine zentrale Rolle: Fast die Hälfte der heutigen Hausbesitzer haben mit einem Bausparvertrag den finanziellen Grundstein für ihren Eigentumserwerb gelegt“, ergänzt Metz. Der so genannte Wohn-Riester bringe seit 2008 weitere Impulse für die Immobilie als Altersvorsorge. Gleichzeitig müsse man über Lösungen nachdenken, die Eigentümern im Ruhestand ein zusätzliches Einkommen ermöglichten. „Ein denkbarer Weg ist die so genannte Umkehrhypothek“, so der Schwäbisch Hall-Chef.

Starke emotionale Bindung an das eigene Haus

Wer bereits in den eigenen vier Wänden wohnt, fühlt sich diesen stark verbunden und möchte möglichst dauerhaft dort wohnen bleiben (84 Prozent). Vor allem Gründe wie Geborgenheit, emotionale Sicherheit und persönliche Freiheit sprechen für die eigenen vier Wände. Hauptargument gegen das Haus als Alterswohnsitz ist die Sorge, später pflegebedürftig zu werden.
Dass Haus- und Gartenarbeit künftig zu schwer werden könnte, fürchten außerdem 60 Prozent der Eigentümer. Fast 40 Prozent haben Bedenken, dass ihr Haus nicht altersgerecht ausgestattet oder zu groß sein könnte.

So hält die große Mehrheit der Hausbesitzer einen seniorengerechten Umbau der Immobilie für „überlegenswert“ (77 Prozent). Beliebt sind vor allem der Einbau eines altersgerechten Bades und energiesparende Modernisierungen, die die Haushaltsausgaben verringern.
Konkrete Pläne hat allerdings nur die Minderheit der Hausbesitzer: Lediglich ein gutes Drittel der Befragten ist sich bereits sicher, dass sie ihre Immobilie später baulich anpassen will. „Bereit zum Umbau sind vor allem die 50- bis 59-Jährigen sowie mittlere und höhere Einkommensgruppen – ein Indiz dafür, dass die notwendige barrierefreie Modernisierung finanzielle Anreize erfordert“, erläutert Metz.

Wohneigentum soll im Familienbesitz bleiben

Wenn es nach den Eigentümern geht, soll das eigene Haus möglichst in der Familie bleiben: Fast 80 Prozent wollen ihr Haus an die Nachkommen vererben oder überschreiben.
Die Immobilie im Alter zu verkaufen oder ein kleineres Objekt zu erwerben, kommt für knapp ein Viertel der Befragten in Frage. Nur 16 Prozent können sich vorstellen, später in einer Mietwohnung zu wohnen.

Schwäbisch-Hall